Gebühren in Schermbeck Schermbeck teurer als Hünxe

Schermbeck · In Ausschüssen und Ratssitzungen beklagen Bürger oft, dass Schermbeck ein teures Pflaster sei. Die Redaktion hat mal nachgeschaut und Steuern und Gebühren mit den Angaben aus Hünxe verglichen.

Gebühren in Schermbeck und Hünxe: Der Vergleich
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Gebühren in Schermbeck und Hünxe: Der Vergleich

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Schermbeck und Hünxe kann man zumindest in einer Sache gut vergleichen. Die beiden Gemeinden sind fast gleich groß. Während Schermbeck 13 683 Einwohner zählt (Stand: 32. Dezember 2010, Quelle: Kreis Wesel) sind es in Hünxe nur 92 Einwohner weniger — nämlich 13 591. Doch wie sieht es in Sachen Steuern und Gebühren aus — der große Vergleich:

Schermbeck hat die Steuern nicht angezogen. Der Hebesatz für die Grundsteuer A (Land- und Forstwirtschaft) liegt bei 236 Prozent, für die Grundsteuer B bei 435 Prozent und für die Gewerbesteuer bei 433 Prozent. In Hünxe dagegen liegt der Prozentsatz weit höher: die Grundsteuer A bei 275 Prozent sowie die Grundsteuer B und die Gewerbesteuer bei 470 Prozent.

Der Deutschen liebstes Haustier kostet in Schermbeck 72 Euro pro Jahr. Für zwei Hunde muss man je 84 Euro berappen. Wer drei Hunde oder mehr hält, zahlt 96 Euro je Hund. Ein Kampfhund kostet 560 Euro, zwei oder mehr gefährliche Hunde 640 Euro pro Hund. Etwas günstiger ist es in Hünxe. Dort kostet ein Hund 68 Euro, zwei Hunde 80 Euro je Hund und drei und mehr Hunde 92 Euro je Hund. Für Kampfhunde muss man 612 Euro je Hund aufbringen.

Ein Vier-Personen-Haushalt mit einer 120-Liter-Tonne, die alle zwei Wochen geleert wird, muss in Schermbeck satte 30 Euro mehr zahlen als in Hünxe. Der Gebührenvergleich: 318 zu 288 Euro.

Beim Abwasser muss man zwischen Niederschlags- und Schmutzwasser unterscheiden. In Schermbeck bezahlt man dafür 0,66 Euro pro Quadratmeter Niederschlag und 2,50 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser. In Hünxe wird eine Komponente anders berechnet: Während man fürs Niederschlagswasser 0,75 Euro pro Quadratmeter berechnet bezahlt man für Schmutzwasser pro Person — nämlich 114 Euro. Auch bei der Entsorgung von Kleinkläranlagen gibt es Unterschiede. In Schermbeck bezahlt man für die 23,86 Euro und dann 14,02 Euro pro Kubikmeter. In Hünxe sind es 20 Euro pro Person.

Bei der Straßenreinigung ist Schermbeck teurer als Hünxe. Anlieger zahlen für den laufenden Meter 1,07 Euro, innerorts werden 0,95 Euro pro Meter und überorts 0,72 Euro pro Meter berechnet. In Hünxe sind es 1 Euro bzw. 0,80 Euro bzw. 0,30 Euro pro Meter. Der Winterdienst ist inklusive. In Schermbeck ist das nicht der Fall. Hier kommen noch einmal 0,59 bzw. 0,67 bzw. 0,76 Euro pro laufender Meter hinzu.

und Bauen Einen offiziellen Mietspiegel gibt es in Schermbeck nicht. Die Verwaltung verweist auf ihrer Internetseite auf den der Stadt Wesel. Nach Angaben von immowelt.de kann man aber für eine 80 bis 120 Quadratmeter große Wohnung 5 bis 8,16 Euro pro Quadratmeter nehmen. In Hünxe sieht das anders aus (Stand: Mitspiegel 1. Januar 2012). Für eine Wohnung mittlerer Lageklasse gelten folgende Werte: bis 50 Quadratmeter 6,05 Euro pro Quadratmeter, bis 70 Quadratmeter 5,85 Euro pro Quadratmeter, bis 90 Quadratmeter 5,64 Euro pro Quadratmeter und ab 90 Quadratmeter 5,44 Euro pro Quadratmeter. Beim Bauland gibt es Richtwerte, die im Grundstücksmarktbericht des Kreises notiert sind. Demnach liegen in Schermbeck die Quadratmeterpreise zwischen 150 und 230 Euro. Zum Vergleich: Hünxe liegt bei 110 bis 200 Euro pro Quadratmeter. Beim Gewerbe verlangt Schermbeck 15 bis 34 Euro pro Quadratmeter und Hünxe 20 bis 40 Euro.

von Dokumenten Wer Dokumente in Schermbeck beglaubigen lassen möchte, der muss tief in die Tasche greifen: Unterschriften kosten 2 Euro, eine Abschrift 3,75 Euro pro Seite. In Hünxe sind es 1,50 bzw. 2 Euro pro Blatt.

Eine Standardhochzeit in der Woche kostet in Schermbeck 40 Euro, mit Ausländerbeteiligung sind es 66 Euro. In Hünxe sieht es genauso aus. Sobald man sich dort aber am Wochenende oder auf Schloss Gartrop trauen lassen möchte, wird es teuer.

Sowohl in Schermbeck als auch in Hünxe gibt es keinen gemeindlichen Friedhof. Stattdessen sind die Ruhestätten in kirchlicher Trägerschaft. Einen Vergleich gibt es aber doch: Wer sich auf dem evangelischen Friedhof in Schermbeck beerdigen lassen möchte, zahlt laut Satzung, die auf der Homepage zu finden ist, für eine Erdbestattung 350 Euro Grundgebühr und für Urnenbeisetzung 150 Euro. Weitere 600 Euro Nutzungsgebühr kommen bei der Erdbestattung für ein Reihengrab (Ruhezeit 25 Jahre) hinzu. Bei einer Urnenbeisetzung sind es 400 Euro. Das Wahlgrab kostet 800 Euro — auch wenn Urnen beigesetzt werden. Auf dem evangelischen Friedhof in Drevenack ist es teurer. Dort kostet die Erdbestattung 380 Euro und die Urnenbeisetzung 250 Euro. Dafür ist die Nutzungsgebühr günstiger. Sie liegt bei Erdbestattung (Reihengrab) bei 465 Euro. Die Urnenbestattung wird nicht aufgeführt. Das Wahlgrab — auch mit Urne — ist mit 540 Euro günstiger als in Schermbeck.

(RP/ac/jul)
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