Projekt eines Schermbeckers Schermbecker hilft Indien mit Trinkwasser

Schermbeck · Unternehmer Stephan Stender spendet 35.000 Euro für den Bau einer Wasserfilterungsanlage in Ponugodu.

 Pastor Xavier Muppala (r.) ist froh, in Stephan Stender (l.) einen großzügigen Spender für die Erzeugung sauberen Trinkwassers in seiner indischen Heimat gefunden zu haben.

Pastor Xavier Muppala (r.) ist froh, in Stephan Stender (l.) einen großzügigen Spender für die Erzeugung sauberen Trinkwassers in seiner indischen Heimat gefunden zu haben.

Foto: Helmut Scheffler

Einen Wasserhahn aufdrehen und dann ein Glas mit Wasser füllen, das den Vorgaben einer der strengsten Trinkwasserverordnungen der Welt entspricht, das ist für viele Menschen auf der Erde ein Wunschtraum. Pastor Xavier Muppala und der Schermbecker Unternehmer Stephan Stender sind dabei, etwa 9.000 Menschen in Indien diesen Traum zu erfüllen.

In Ponugodu, einer indischen Ortschaft im Distrikt Nalgonda, kennt sich Xavier Muppala bestens aus. Er ist in dieser Region aufgewachsen. „Ponugodu ist eine Gemeinde in einer rückständigen Gegend“, sagt er. Seit Muppalas Amtsantritt als Pastor von St. Ludgerus am 3. September 2013 hat er mit Unterstützung der Bevölkerung mehrere Projekte initiiert, um das Leben der Menschen in seiner Heimat zu verbessern. Dazu gehören neben der Unterstützung mehrerer Schulprojekte auch der Aufbau einer Nähschule und der Bau einer neuen Kirche, die im November 2017 im Beisein einer Schermbecker Reisegruppe eingeweiht wurde. An dieser Fahrt beteiligten sich auch der Schermbecker Unternehmer Stephan Stender und seine Frau Barbara. Beide haben damals spontan beschlossen, einen eigenen Beitrag zur Verbesserung dieser Bedingungen zu leisten. Barbara Stender hat sich in die Förderung der Nähschule eingebracht. Ihr Ehemann Stephan hilft nun mit, dass neben der Nähschule eine Produktionsstätte entsteht, die der Bevölkerung sauberes Trinkwasser liefert.

Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist in Ponugodu ein Problem. Zwar gibt es solches Wasser, aber es ist für einen Großteil der Bevölkerung nicht bezahlbar. „Kommerziell angebotenes sicheres Trinkwasser kostet etwa fünf Euro pro 20 Liter“, berichtet Muppala-Für Großfamilien mit einem täglichen Einkommen von etwa drei Euro sei das unerschwinglich.

Um den Wasserbedarf der Familie zu decken, entnehmen die Menschen Wasser aus offenliegenden Quellen oder pumpen es aus angelegten Bohrlöchern. Dieses Wasser vermischt sich zum Teil mit diesem aus dem offenen Abwassersystem. „Die hohe Belastung mit Fluoriden verursacht viele Krankheiten“, so Stephan Stender. Fluoride würden Verkalkungen der Knorpel verursachen, sie seien ein Gift für die Nieren. Muppala berichtet von einem hohen Anteil chronischer Nierenerkrankungen, die man bei Menschen in der Region Ponugodu festgestellt hat.

Stender hat insgesamt 35 000 Euro gespendet, damit eine Wasserfilterunganlage errichtet werden kann. Von diesem Geld konnte Muppala inzwischen auch ein 265 Quadratmeter großes Grundstück kaufen. Die Genehmigung für den Bau der Filteranlage und für den Verkauf von Trinkwasser liegt vor.

20 Liter Trinkwasser aus der neuen Anlage sollen rund 25 Cent kosten, also 20-mal weniger als kommerziell vertriebenes Wasser. „Der Kaufpreis dient nicht dazu, einen Profit zu erwirtschaften“, sagt Stender. Der Preis sei so angesetzt worden, dass mit den Einnahmen die Instandhaltung des Gebäudes und der Anlage ebenso finanziert werden kann wie laufende Kosten.

„Wir sind gespannt, wie das Projekt angenommen wird“, sagt Stender. Notfalls werde man vor Ort noch mehr Aufklärung betreiben müssen, um auf die gesundheitlichen Gefahren von unsauberem Trinkwasser hinzuweisen. Die dadurch bedingten Zusatzausgaben bereiten Stephan Stender keine Sorgen. „Ich bin hochgradig privilegiert und möchte gerne etwas zurückgeben an Menschen, denen es nicht so gut geht.“ Sie beinhaltet auch die Idee, bei künftigen runden Geburtstagen auf Geschenke zu verzichten und seine Gäste stattdessen um einen Geldbetrag fürs Trinkwasser-Projekt in Ponugodu zu bitten.

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