Treffen in Schermbeck Das plant der neue Betriebsleiter vom RVR Ruhr Grün
Schermbeck · Der Betriebsausschuss RVR Ruhr Grün tagte am Freitag in Schermbeck. Dabei ging es insbesondere um Feuer im Wald, das neue Betriebsgebäude und den neuen Betriebsleiter.
Der Betriebsausschuss der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Ruhr Grün des Regionalverbandes Ruhr (RVR) tagte am Freitag am Forsthof Uefter Mark in Schermbeck. Der Vorsitzende Gerd Drüten konnte zu Beginn der Sitzung auch den neuen Betriebsleiter Holger Böse begrüßen.
Die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR) hat in ihrer Sitzung am 23. September Holger Böse zum neuen Betriebsleiter der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung RVR Ruhr Grün bestellt. Der 46-jährige Diplomingenieur für Landschaftsbau und Umweltwissenschaftler löste zum 1. Oktober Thomas Kämmerling ab, der zum Landesbetrieb Wald und Holz NRW gewechselt ist.
Der im sauerländischen Sundern aufgewachsene Böse ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach seinem Studium der Landschaftsarchitektur hat er als unter anderem bei Straßen NRW gearbeitet. Er hat nebenberuflich den Betriebswirt gemacht und an der Fernuni Hagen den Studiengang Umweltwissenschaften mit dem Abschluss Master of Science beendet. Seit Ende 2019 war Holger Böse bereits bei RVR Ruhr Grün als Fachbereichsleiter für Freiraumpflege- und Infrastrukturmanagement beschäftigt.
Im Rahmen der Sitzung des Betriebsausschusses referierte Böse am Freitag über die Waldbrandkontrolle bei RVR Ruhr Grün. In den Jahren 2020 bis 2022 gab es auf RVR-Flächen zehn Brände, von denen 35.100 Quadratmeter Wald (etwa sieben Fußballplätze) betroffen waren. Bundesweit ist die Zahl der Waldbrände in den Jahren 2019 bis 2021 von 1523 auf 548 zurückgegangen. „Waldbrände können früher entdeckt, schneller bekämpft und Schäden somit geringer gehalten werden“, begründete Holger Böse diese Entwicklung.
Ein Waldbrandbereitschaftsdienst trägt wesentlich dazu bei, dass Waldbrände möglichst früh entdeckt und schnell gelöscht werden. Der Waldbrandbereitschaftsdienst bewertet die Waldbrandgefahrenlage, teilt Feuerwächter ein, kontrolliert Hot Spots, hält Kontakt zu den Beteiligten, meldet Brände an die Feuerwehr, hilft der Feuerwehr zum Einsatzort, unterstützt die Feuerwehr, übernimmt die Brandwache in Rücksprache mit der Einsatzleitung und löscht Entstehungsbrände. Der Waldbrandbereitschaftsdienst wird je nach der Waldbrandstufe etwa von März bis Oktober tätig, in der Woche von 16 bis 19 Uhr und am Wochenende von 11 Uhr bis 19 Uhr.Zu den Feuerwächtern gehören Spaziergänger, Sporttreibende und Erholungssuchende ebenso wie etwa zehn Mitarbeiter von RVR Ruhr Grün mit geplantem Einsatz auf den Feuerwachttürmen. Die Feuerwächter werden nach Erfordernis eingesetzt, ab Wandbrandstufe 3 aber täglich von 11 bis 19 Uhr.
Holger Böse beschrieb das weitere Vorgehen, um möglichst schnell Waldbrände erkennen und bekämpfen zu können. Dazu gehören weitere Schulungen und Unterweisungen ebenso wie eine Verbesserung der Einschätzung der Gefahrenlage sowie Revierbereisungen vor der Waldbrandsaison. Revierkarten erleichtern das Erreichen der Brandstelle. Eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wird angestrebt. Die Ausstattung der Forsthöfe soll auch die Brandbekämpfung von Waldbränden berücksichtigen.
RVR Ruhr Grün will noch stärker vorbeugenden Brandschutz betreiben. Die Bevölkerung soll durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit sensibilisiert werden. Der Ausbaustandard der Zufahrtswege soll ebenso wie die Löschwasserversorgung verbessert werden. Aktuelles und digitales Kartenmaterial soll die Brandbekämpfung erleichtern. Um diese Arbeiten zu erledigen, wurde inzwischen eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Zur effektiveren Entdeckung und Entwicklung von Brandherden sind seit dem letzten Jahr auch schon Drohnen im Einsatz.
Die Gefahreneinschätzung zu Großwindanlagen steckt in Deutschland noch in den Anfängen, heißt es auch bei dem Treffen. In Deutschland sind keine statistischen Auffälligkeiten bekannt. Eine Prüfung der Gefährdung erfolgt inzwischen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens.
Nach der Sitzung stellte der RVR-Architekt Joachim Lütke-Dörhoff das neue Betriebsgebäude vor. Das bisherige Gebäude war sehr sanierungsbedürftig und wurde deshalb abgerissen. Ein Neubau in Holzrahmenbauweise wurde im Jahre 2019 beschlossen. Ein Wasserschaden und coronabedingte Schwierigkeiten verzögerten den Neubau in der Folge allerdings. Auf einer etwa 250 Quadratmeter großen Fläche entstanden zwei Büroräume, Sozialräume, Technikräume, Umkleidemöglichkeiten und Sanitärräume. Die neue Heizung wird mit Holzschnitzeln betrieben. Im Flachdachbereich entstand ein grünes Dach. Inklusive von Baumaßnahmen am benachbarten Wohnhaus entstanden Gesamtkosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Etwa zwei Drittel des Betrages entfielen auf das neue Betriebsgebäude.