Wie das Fernsehen bei der Suche half Reitschule aus Sterkrade findet neues Zuhause in Schermbeck

Schermbeck · Lange war der Reit- und Fahrverein Sterkrade 1924 verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Reitanlage. Kurz bevor der Pachtvertrag in Bottrop auslief, meldete sich das Ehepaar Riesener, denen der Lippeauen-Hof in Bricht gehört.

 Die Vorsitzende Mirjam Galgalewicz (2.v.r.) und der stellvertretende Vorsitzende Hans-Jürgen Fratzscher (2.v.l.) freuen sich auf die neue Reitanlage.

Die Vorsitzende Mirjam Galgalewicz (2.v.r.) und der stellvertretende Vorsitzende Hans-Jürgen Fratzscher (2.v.l.) freuen sich auf die neue Reitanlage.

Foto: Helmut Scheffler

Für den Reit- und Fahrverein Sterkrade 1924 geht das 97. Vereinsjahr in die Vereinschronik mit einem besonderen Ereignis ein. Der im Jahre 1924 in Oberhausen-Buschhausen gegründete Verein hatte in den letzten 25 Jahren keine Chance, dauerhaft eine Reitanlage benutzen zu können, weil die jeweils benutzten Anlagen entweder verkauft wurden oder die Verpachtung nicht verlängert werden konnte. Der Pachtvertrag für die zuletzt benutzte Halle in Bottrop-Kirchhellen lief Ende 2020 aus.

Als der Verein bis März 2021 noch keine neue Unterkunft gefunden hatte, startete der Vorstand über die Facebook-Seite des Vereins einen Aufruf zur Unterstützung bei der Suche nach einer Unterkunft. Diese Suche, die 11940-mal geteilt wurde und vom WDR und Sat.1 aufgegriffen wurde, blieb auch Marc und Anne Riesener als Besitzer des Hofes Lippeaue im Schermbecker Ortsteil Bricht nicht verborgen.

Bei dem Gespräch, das eine Woche später zwischen dem Ehepaar Riesener, der Vereinsvorsitzenden Mirjam Galgalewicz und dem stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Jürgen Fratzscher stattfand, war man sich schnell einig. Im Gespräch hatte sich unter anderem herausgestellt, dass Anne Rieseners Großvater Schumacher jene Reitanlage gehörte, die der Reit- und Fahrverein Sterkrade 1924 in den Jahren 1984 bis 1997 in Oberhausen gepachtet hatte.

Der abgeschlossene Pachtvertrag umfasst die Nutzung von 16 Boxen, in denen gegenwärtig zehn Schulpferde des Vereins untergebracht sind, die Nutzung der 50 mal 20 Meter großen Reithalle von montags bis freitags zwischen 16 und 19.30 Uhr und samstags zwischen 15 und 17 Uhr. Außerdem darf ein 55 mal 30 Meter großer Reitplatz benutzt werden.

„Wir sind ein traditionsreicher Reitverein, bei dem die soziale Komponente zwischen Pferd und Mensch immer im Vordergrund stand und bis heute steht“, sagt die Vorsitzende Mirjam Galgalewicz über die Philosophie des Vereins, dem die heute 44-Jährige seit 1986 als Mitglied angehört und dessen Vorsitz sie nach Tätigkeiten als Jugendwartin und als stellvertretende Vorsitzende im Jahre 2013 übernahm. „Wir wollen Kindern, Erwachsenen, Anfängern und Wiedereinsteigern das Reiten näherbringen, aber auch die reiterlichen Fähigkeiten nach der klassischen Reitlehre fördern“, so die zentrale Zielsetzungen des Vereins. Dabei werde vor allem auf Teamarbeit und den richtigen Umgang mit dem Pferd Wert gelegt.

Stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist der Berufsreiter Hans-Jürgen Fratzscher. Seine Ausbildung zum Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Reiten absolvierte er in den Jahren 1977 bis 1980 bei Fritz Templemann, einem der wenigen Reitmeister in Deutschland. Fratzscher, der 1980 seine Prüfung zum Pferdewirt ablegte und auch seit mehreren Jahren als Richter auf Turnieren tätig ist, gilt seit seinem Eintritt in den Verein im Jahre 2012 mit seiner Qualifikation und seiner langjährigen Erfahrung als eine große Bereicherung für den Reitverein. Fratzscher ist im Verein auch Reitlehrer. Zum Vorstand gehören auch die Geschäftsführerin Felicia Galgalewicz und die Jugendwartin Sandra Bierhoff.

„Wir freuen uns über neue Reitschüler, die Interesse haben, sich in das Vereinsgeschehen einzubringen, mit uns Veranstaltungen oder Ausflüge zu organisieren und sich in der Gemeinschaft wohlzufühlen“, lädt die Vorsitzende potenzielle Vereinsmitglieder ein, Kontakt mit dem Verein aufzunehmen, entweder telefonisch unter 0151 12487593 oder per Mail unter info@reitverein-sterkrade.de. Es besteht auch die Möglichkeit zu einem angemeldeten Besuch auf der Reitanlage.

Wer sich über die Kosten für die Mitgliedschaft oder über die Kosten für das Training informieren möchte, kann auf der Homepage des Vereins (reitverein-sterkrade.de) nachschauen. Einen in Reiterkreisen eher ungewöhnlichen Kurs bietet der Verein an; donnerstags ab 18 Uhr findet eine Reitstunde speziell für Jungen statt.

Der Reit- und Fahrverein Sterkrade 1924 e.V., der als ältester Schermbecker Reiterverein in drei Jahren sein 100-jähriges Bestehen feiern kann, unterrichtet nach der klassischen Reitlehre. Reitunterricht wird für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten. Dafür stehen qualifizierte Lehrpferde zur Verfügung. Für die fortgeschrittenen Reiter bietet der Verein Gruppenreitstunden an; diese bestehen aus vier bis maximal fünf Reitern.

Die Anfänger werden vom Reitlehrer des Vereins im Einzelunterricht in der Reithalle betreut. Es geht sofort ohne Longe auf das Pferd, damit man direkt lernt, das Pferd alleine zu steuern. Eltern bräuchten keine Angst zu haben, heißt es vom Verein, denn die Anfängerpferde seien gut ausgebildet und geduldig.

Das Angebot, mit vereinseigenen Lehrpferden trainieren zu können, erweist sich als ein großer Vorteil für Anfänger, die sich nicht sicher sind, dem Pferdesport dauerhaft treu zu bleiben. Die Entscheidung für den Erwerb eines eigenen Pferdes kann daher so lange hinausgeschoben werden, bis man sich sicher ist, ein eigenes Pferd dauerhaft sportlich nutzen zu wollen.

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