Schermbecker Ortsverband von „Die Partei“ gegründet „Politik ist ein total dröges Geschäft“

Schermbeck · Kein Witz: In Schermbeck wurde am Mittwoch der Ortsverband von „Die Partei“ gegründet. Vorsitzender ist der im Ort bekannte Fahrlehrer Marc Overkämping.

 Zum Gründungsvorstand des Schermbecker Ortsverbandes der „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ (kurz: Die PARTEI) gehören (v.l.) Ingo Menker, Dirk Zerressen, Marc Overkämping, Lara Wefelnberg, Manuel Schmidt, Fabian Dalkmann und Chantal Schidelko.

Zum Gründungsvorstand des Schermbecker Ortsverbandes der „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ (kurz: Die PARTEI) gehören (v.l.) Ingo Menker, Dirk Zerressen, Marc Overkämping, Lara Wefelnberg, Manuel Schmidt, Fabian Dalkmann und Chantal Schidelko.

Foto: Helmut Scheffler

Es ist der Versuch, Satire in die Schermbecker Politik zu bringen. Manchem etablierten Lokal-Politiker wird dies sauer aufstoßen – bei den Mitgliedern von „Die Partei“, die es nun auch in Schermbeck gibt, sind solche Reaktionen wahrscheinlich erwünscht. Im Hotel-Restaurant Haus Mühlenbrock ist im Beisein von mehr als 50 Besuchern der Ortsverband Schermbeck der „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ (kurz: Die Partei) gegründet worden. Feucht-fröhlich, mit dem für eine Satire-Partei nötigen Unernst.

Vorbild für „Die Partei“ ist der Bundesvorsitzende Martin Sonneborn, der als Mitglied des Europäischen Parlaments den etablierten Parteien schon mehrfach gezeigt hat, dass man politisches Handeln auch durch die Brille eines Satirikers betrachten kann. In Schermbeck war man vom Wirken des ehemaligen Titanic-Mannes begeistert. Ingo Menker und Manuel Schmidt gehörten dem Kreis der Sonneborn-Follower ebenso an wie Katrin Schmitt, Dirk Zerressen, Ingo Hamich, Marc Overkämping, Bastian Schult, Fabian Dalkmann, Stephan Mühlenbrock und David Eberius. Sie alle planten, „dem politischen Platzhirschen in Schermbeck das Revier streitig zu machen.“

Bei der Gründung der neuen Partei halfen die Kreisvorsitzende Isabelle Draeger und ihr Stellvertreter Carsten Born, der die Versammlungsleitung übernahm. Born zeigte sich beeindruckt von dem großen Interesse der Schermbecker und bescheinigte den künftigen Ortsverbandsmitgliedern, es sei ihnen gelungen, „die fulminanteste Ortsverbands-Gründung“ inszeniert zu haben: „Mein Respekt an alle, die das in Gang gesetzt haben.“

Born stellte auch die dreiseitige Satzung vor. Als Zweckbestimmung nennt „Die PARTEI“, die sich als „Partei im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und des Parteiengesetzes“ definiert, die Vereinigung von Mitgliedern „ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit, des Standes, der Herkunft, des Geschlechts und des Bekenntnisses, die beim Aufbau und Ausbau eines demokratischen Rechtsstaates, einer modernen föderalen Ordnung geprägt vom Geiste sozialer Gerechtigkeit mitwirken wollen.“ Ausdrücklich wird in der Satzung formuliert: „Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt Die Partei ab.“

26 Schermbecker trugen sich in die Liste jener Mitglieder ein, die anschließend den engeren Gründungsvorstand wählen durften. In geheimer Wahl wurde Marc Overkämping für zwei Jahre zum Vorsitzenden gewählt. Der gebürtige Schermbecker (46) ist vielen als Fahrlehrer bekannt und als ehemaliger Stammesleiter des Pfadfinderstammes St. Georg. „Ich möchte mein Amt so gut ausführen, wie es mir bei meinem Anzug nicht gelungen ist“, scherzte Overkämping in Sonneborn-Manier, als er auf die Falten in seinem Anzug zeigte.

Schermbeck: Ortsverband von "Die Partei" ist gegründet
Foto: Helmut Scheffler

Auch der stellvertretende Vorsitzende Manuel Schmidt wurde einstimmig gewählt. Der 40-Jährige hat 15 Jahre lang als SPD-Mitglied politische Erfahrungen sammeln können. Der SPD hat er inzwischen den Rücken gekehrt. „Politik ist ein total dröges Geschäft“, fasste er seine bisherigen Erfahrungen zusammen und versicherte: „Wir wollen es anders machen.“

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