Umweltskandal in Gahlen Ölpellets bleiben wohl in der Tongrube

Gahlen · Die illegal entsorgten Abfälle aus der Deponie Nottenkämper in Gahlen herauszuholen wäre nach Einschätzung des NRW-Umweltministeriums extrem aufwendig. Sie sollen dort möglicherweise dauerhaft bleiben.

 Am Zaun der Tongrube Mühlenberg warnt ein Schild vor dem unbefugten Betreten des Geländes.

Am Zaun der Tongrube Mühlenberg warnt ein Schild vor dem unbefugten Betreten des Geländes.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die illegal in einer Tongrube auf dem Deponie-Gelände Nottenkämper entsorgten Raffinerierückstände sollen dort möglicherweise dauerhaft bleiben. „Eine gezielte Entnahme der Ölpellets ist nicht möglich, da diese vermischt mit den übrigen, zugelassenen Abfällen abgelagert wurden“, teilte das nordrhein-westfälische Umweltministerium in einer am gestrigen Montag veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen mit.

Da sich nicht genau identifizieren lasse, wo die Pellets abgekippt wurden, müsste eine deutlich höhere Menge aus der ehemaligen Tongrube in Gahlen entfernt werden, heißt es in der Antwort weiter. Nach früheren Angaben des Umweltministeriums sind dort von 2010 bis 2013 bis zu 30.000 Tonnen Ölpellets, ein Gemisch aus Ruß und Schweröl, eingelagert worden. Die Pellets enthalten große Mengen der Schwermetalle Nickel und Vanadium.

Eine Genehmigung zur Einlagerung der Ölpellets in der Tongrube Mühlenberg habe es zu keiner Zeit gegeben. „Es handelt sich um eine illegale Ablagerung“, betonte das Umweltministerium. Gutachter seien zu dem Ergebnis gekommen, dass die Pellets bei entsprechenden Sicherungsmaßnahmen in der Tongrube verbleiben könnten. Dazu gehörten die Abdichtung der Oberfläche sowie die Behandlung und Kontrolle des Sickerwassers aus der Grube.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) zeigte Verständnis für die Empörung über die Ablagerung der Pellets in der Tongrube. „Ja, ich stimme zu“, antwortete die Ministerin beim Nachrichtendienst Twitter dem grünen Landtagsabgeordneten Norwich Rüße. Der Politiker hatte geschrieben: „Da gehört solcher Dreck absolut nicht hin.“ Heinen-Esser betonte allerdings: „Aber die Räumung der Tongrube ist extrem aufwendig.“

Ölpellets fallen als Nebenprodukt bei der Schwerölvergasung in der Raffinerie der BP-Tochter Ruhr Oel GmbH in Gelsenkirchen-Scholven an. Sie werden hauptsächlich als Brennstoff in einem benachbarten Kraftwerk eingesetzt. Weil das Kraftwerk seit 2007 aber weniger Pellets abgenommen habe, mussten nach Angaben des Umweltministeriums für einen Teil andere Entsorgungswege gefunden werden. Dabei wurden Pellets laut Ministerium zum Teil als ungefährlicher Abfall über Abfallmakler entsorgt. Seit 2014 erfolge die Entsorgung ordnungsgemäß.

Vor dem Landgericht Bochum läuft zu dem Komplex seit geraumer Zeit ein Strafprozess. BP hatte betont, zu keinem Zeitpunkt an einer illegalen Entsorgung mitgewirkt zu haben. „Vielmehr wurden wir hier bewusst und mit hoher krimineller Energie in die Irre geführt“, hatte ein Sprecher erklärt. Weder das Unternehmen Ruhr Oel noch Mitarbeiter seien in das Strafverfahren einbezogen.

(dpa)
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