Der weitaus größte Teil der eintägigen Feier gehört alljährlich den scheidenden Majestäten. So war es auch am Samstag, als das „alte“ Königspaar Dennis Nappenfeld und Andrea Böhm und sein Throngeschlumpse Emanuel Böhm/Veronika Nappenfeld und Dirk Teborg/Tina Neumann die wohl drolligste Brauchtumsfeier des gesamten Gemeindegebietes über sich ergehen ließen.

Verstehen kann man das gesamte Tun der Gilde sowieso nur, wenn man weiß, dass es seit jenenTagen praktiziert wird, als die Gilde aus Protest über einen unverzeihlichen Brauchtumsbruch der Altschermbecker Gilde gegründet wurde: Man wollte nicht zulassen, dass die kleinen Ansteckfähnchen abgeschafft wurden. Seither wird mit Argusaugen während des Kilianfestes, das die Fähnchenschützen als ihre eigene Vorfeier definieren, auf Fehler und Schwächen der „Lieblings-Schwesterngilde“ geachtet und beim eigenen Fest faustdick karikiert.

Bei strahlendem Sonnenschein endete der vom Oberst Hendrik Bienbeck und seinem hölzernen Pferde-Fahrrad angeführte Zug in Buschhausen auf dem Hof Cluse. Dort ist die Fähnchenschützengilde gerne gesehen. Präsi Marius Sühling verpasste mit witzigen Formulierungen der „Lieblings-Schwesterngilde“ in Altschermbeck manchen Seitenhieb.

Nach dem Gesang der Nationalhymne eröffneten um 18 Uhr die letztjährigen Majestäten und der Silberkönig das Schießen mit einem Soft-Air-Gewehr auf den Vogel. Als widerspenstig erwies sich der Vogel-Korpus, sodass ein paarmal mit der Säge nachgeholfen werden musste und schließlich mit dem Werfen von Holzscheiten begonnen wurde. Trotzdem dauerte es noch bis 0.58 Uhr, bis Max Bienbeck den Rest des Vogels zu Boden zwang.

Um 1.40 Uhr gelang dann die Übergabe der Schützenkette an den 21-jährigen Gartenbauer, dessen Mutter Ulla Bienbeck amtierende Schützenkönigin der Kilianer ist und dessen Vater Berthold König in der Kiliansaison 2001/02 war.

Das neue Königspaar wird nun vom Throngeschlumpse Florian Strock/Kathi Reken und Niklas Pohlhuis/Målin Baumeister unterstützt.