Konzertreihe in St. Georg Start mit einem dreiteiligen Halleluja

Schermbeck · Das preisgekrönte Calmus Ensemble Leipzig gastiert am 20. März zum bereits sechsten Mal in Schermbeck. Das Konzert ist auch der Beginn der traditionsreichen Konzertreihe in der St. Georgskirche. Auf was sich die Zuschauer diesmal freuen können.

 Wolfgang Bornebusch und die Vorstandsmitglieder der Diakonie-Stiftung, Ursula Fischer, Sabine Porsche und Volker Franken (v.l.), laden zum Konzert in die Georgskirche (hinten) ein.

Wolfgang Bornebusch und die Vorstandsmitglieder der Diakonie-Stiftung, Ursula Fischer, Sabine Porsche und Volker Franken (v.l.), laden zum Konzert in die Georgskirche (hinten) ein.

Foto: Helmut Scheffler

Mit dem Konzert „Halleluja3“ eröffnet das zum sechsten Mal in Schermbeck gastierende Calmus Ensemble Leipzig am Sonntag, 20. März, um 17 Uhr die Reihe „Konzerte in der St. Georgskirche zu Schermbeck“, die im Jahr 2000 im Zusammenhang mit der neuen Führer-Orgel begann. Das Konzert ist gleichzeitig ein Benefizkonzert zugunsten der Diakonie-Stiftung der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck. 120 Personen können am Konzert teilnehmen. Anmeldungen müssen unter der Telefonnummer 02853 3114 im Pfarrbüro erfolgen. Der Eintritt ist frei. Es wird aber um eine Spende in Höhe von mindestens zehn Euro gebeten.

Homogenität, Präzision, Leichtigkeit und Witz – das zeichnet das Calmus Ensemble aus und macht das Quintett zu einer der erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands. Die breite Palette an Klangfarben, die Musizierfreude, die die Musiker auf der Bühne vermitteln, ihre Klangkultur und ihre abwechslungs- und einfallsreichen Programme begeistern immer wieder. Damit haben Anja Pöche (Sopran), Maria Kalmbach (Alt), Friedrich Bracks (Tenor), Ludwig Böhme (Bariton) und Manuel Helmeke (Bass) eine ganze Reihe internationaler Preise und Wettbewerbe gewonnen – zuletzt den OPUS Klassik 2019 „Beste Chorwerkeinspielung“. Mit 50 bis 60 Konzerten im Jahr ist das Ensemble in ganz Europa und bis zu dreimal jährlich in den USA ein immer wieder gerne gesehener Gast.

Das Konzert gehört gleichzeitig zur neunteiligen Reihe der Veranstaltungen, die dem Jubiläum „321-2021 – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gewidmet sind. „Das Konzert macht auf besondere Weise deutlich, wie sehr sich jüdische und christliche Traditionen im Laufe der Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst und bereichert haben“, begründet Wolfgang Bornebusch als Gründer und Organisator der Konzertreihe die Einbettung des Konzertes in diese Reihe.

Als erstes „Halleluja“ hat das Leipziger Quintett die hebräischen Psalmen des italienisch-jüdischen Renaissancekomponisten Salomone Rossi ausgewählt. „Salomone Rossi (1570-1630) war ein italienisch-jüdischer Komponist und Kapellmeister am Hofe des Gonzaga im Mantua der Renaissance“, berichtet Bornebusch. Seine musikalischen Vorbilder seien im Venedig der Renaissance zuhause: Giovanni Gabrieli und Claudio Monteverdi. Rossi komponierte einerseits für die christlichen Gonzages, andererseits für die jüdische Gemeinde Mantuas. Im Konzert werden einige seiner Psalmvertonungen vorgestellt. 

Das zweite „Halleluja“ stammt von Paul Gerhardt und wurde von Johann Sebastian Bach vertont. „Gerhardt (1607-1676) schrieb seine Lieder in trostlosen Zeiten“, erinnert Bornebusch an die Zeiten nach dem 30-jährigen Krieg, als die deutschen Lande verwüstet waren. Trost und Hoffnung habe er auch in den Psalmen gefunden. Psalmen waren jüdische Texte. So lebt das Konzert am 20. März geradezu von der Grenzüberschreitung zwischen jüdischen und christlichen Traditionen in Wort und Musik. Es macht deutlich, wie sehr das eine das andere ununterbrochen beeinflusst hat und das eine dem anderen immer wieder neue Impulse gegeben hat.

Das wird auch am Schaffen von Leonard Cohen (1934-2016) deutlich. Von ihm stammt das dritte „Halleluja“, das am 20. März in St. Georg erklingen wird. „Nach eigenen Angaben“, so Bornebusch, „war er bereits als Kind von der mit seinem Nachnamen verbundenen religiösen Tradition zutiefst beeindruckt.“ Der Name Cohen weise ihn ja aus als einen der Kohanim, als Mitglied der Familien, aus denen einst die Priester am Tempel in Jerusalem hervorgingen, die wiederum direkte Nachfahren Aarons gewesen sein sollten. Als Singer-Songwriter habe er nicht nur jüdische Traditionen aufgenommen, sondern auch musikalische Traditionen Nordamerikas, deren Wurzeln eher im Christlichen zu verorten seien.

„Es mag manchem als unangebracht erscheinen, in Zeiten des russisch-ukrainischen Krieges ein Halleluja anzustimmen. Das Buch der Psalmen ist da gegenteiliger Meinung“, sagt Bornebusch. Die Beter und Beterinnen der alttestamentlichen Psalmen hätten Unrecht, Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Gewalt, Unterdrückung, Machtmissbrauch und Krieg immer beklagt. Aber ihre Psalmen hätten doch mit einem großen „Hallu-Ja“ geendet, weil sie ihren Gott als einen erfahren hätten, der auf der Seite jener stehe, die Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Ungerechtigkeit erleiden müssten.

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