Gottesdienst in Schermbeck Kampfansage an Plastikmüll

Schermbeck · Der Gottesdienst „Um 6 bei Schorsch“ befasste sich mit Umweltproblemen. Im Jugendheim an der Kempkesstege wird vom 5. bis 12. März eine Ausstellung zum Plastikmüll gezeigt.

 Vom 5. bis zum 13. März wird im Jugendheim an der Kempkesstege in Schermbeck eine Ausstellung zum Thema Plastikmüll gezeigt.

Vom 5. bis zum 13. März wird im Jugendheim an der Kempkesstege in Schermbeck eine Ausstellung zum Thema Plastikmüll gezeigt.

Foto: Pixabay

„Plastik teuflisch gut“ hieß das Motto des Gottesdienstes „Um 6 bei Schorsch“, mit dem sich die Evangelische Kirchengemeinde Schermbeck am „Plastikfreien Sonntag“ im Evangelischen Kirchenkreis Wesel beteiligte.    Die Kampagne gegen Plastikmüll hatte die Synode 2017 beschlossen, nachdem man festgestellt hatte, dass keine entscheidenden Fortschritte im Kampf gegen die Verschmutzung durch Plastikmüll verzeichnet wurde. Im Juni 2018 startete ein kreiskirchlicher Ausschuss, zu dem auch der Schermbecker Pfarrer Dieter Hofmann gehört, im Gemeindezentrum Hamminkeln eine Plastikkampagne, die bis September 2019 laufen soll, „um einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung zu leisten.“

Auf Schnüren aufgereihte Plastikverpackungen waren an den Säulen der Georgskirche befestigt. An der Empore und an der Kanzel hingen Plakate mit zahlreichen statistischen Angaben über die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere. Im Altarraum bildeten mit Plastikteilen gefüllte Säcke die Kulisse für den Auftritt der Band „Drachenschorsch“. „Wir wollen nicht so viel Müll in unserem Meer haben“, forderten die Froschkinder der Kita in der Kempkesstege auf ihrem großformatigen Bild, das Fische inmitten des im Meer treibenden Plastikmülls zeigte.

Zwischen den einzelnen Liedern, die von den „Drachenschorsch“-Mitgliedern  Patrick Bönki, Annika Friedrich, Ingo Biallas, Kristina Baf-Goral und Dieter Hofmann vorgetragen oder von der gesamten Gemeinde gesungen wurden, nutzten Gabi Gätzschmann, Ilsetraut Blankenagel und Volker Franken die Pausen, um das Ausmaß der zunehmenden Plastikmüllflut näher zu schildern.

35 Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs entsteht durch Verpackungen. Für die Herstellung dieses Plastiks werden acht Prozent der weltweiten Ölproduktion verwendet. 142 Millionen Tonnen Plastik verschmutzen die Meere. Davon schwimmen nur etwa 30 Prozent an der Oberfläche. Im Durchschnitt findet man an einem 100 Meter langen Ostseestrand 389 Plastikmüllteile.  In der Arktis haben Forscher festgestellt, dass in einem Liter Wasser durchschnittlich 12.000 Mikro-Plastikteilchen enthalten sind. Fische und Vögel verwechseln bunte Plastikteilchen häufig mit Nahrungsmitteln. Wissenschaftler entdeckten bei 93 Prozent aller Eissturmvögel Plastikteile im Magen.

Die Analyse des Plastikverbrauchs in Europa hat ergeben, dass Deutschland Spitzenreiter im Verbrauch ist. 35 Kilogramm Verpackungs-Plastikmüll entfallen auf jeden einzelnen Bürger. Sechs Milliarden Plastiktüten werden verbraucht. Ein Film zeigte in eindrucksvoller Weise die Vermüllung der Meere. In einem weiteren Film wurde die Abfallindustrie als einer der größten Wirtschaftszweige vorgestellt.

Ein Teil des Gottesdienstes befasste sich mit Maßnahmen zur Verringerung des Plastikmülls im Meer. Dazu gehörte ein EU-Programm zur Erzeugung umweltfreundlichen Plastiks ebenso wie Auffangmaßnahmen an Häfen,  ein strenges Vorgehen gegen die Entsorgung des Plastikmülls auf hoher See und der Appell, weniger verpackte Waren zu kaufen.

Dass man gar nicht früh genug anfangen kann, Kinder mit den Problemen der zunehmenden Vermüllung zu konfrontieren, beweist die zur Georgsgemeinde gehörende Kita „Hand in Hand“, deren Erzieher Benjamin Stein am Sonntag im Gottesdienst das seit fünf Jahren in der Einrichting bestehende Projekt „Die kleinen Forscher“ vorstellte. Die Kinder beteiligen sich nicht nur regelmäßig am Umwelttag der Gemeinde. Sie besuchten die Müllentsorgungsanlage in Asdonkshof, beteiligten sich an einem Müllsortierungssystem in der KiTa und bauten ein Spiel-Haus aus Müllteilen.

Im Jugendheim an der Kempkesstege wird vom 5. bis 12. März eine Ausstellung zum Plastikmüll gezeigt. Details werden  im nächsten Gemeindebrief vorgestellt. Dort wird auch auf Aktionen benachbarter Kirchengemeinden verwiesen. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung befasst sich die Kreissynode am 20. September mit der Aktion „Plastik teuflisch gut“. Zur Bilanz gehört auch die Formulierung von Forderungen an die Politik und Wirtschaft, wirksame Maßnahmen gegen die Gefahren des Plastikmülls zu ergreifen. Dass die Christen den Glauben an eine bessere Welt nicht verloren haben, signalisierte Organist Axel Schulten mit seinem Solobeitrag von Louis Armstrongs „What a wonderful world“.

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