Gottesdienst in St. Ludgerus Schermbeck Frauen wollen an „neuer Kirche“ arbeiten

Schermbeck · Gut 150 Gläubige beteiligten sich jetzt in einem Gottesdienst in der Ludgeruskirche an der Protestaktion „Maria 2.0“.

 Schermbecker kfd-Frauen trugen Schilder mit der Aufschrift „Missbrauchs-Skandal“, „Vertuschung“, „Rolle der Frau in der Kirche“, „Zölibat“, „Hierarchie“ und „Kirchenaustritte“ durch die Ludgeruskirche zum Altarraum.

Schermbecker kfd-Frauen trugen Schilder mit der Aufschrift „Missbrauchs-Skandal“, „Vertuschung“, „Rolle der Frau in der Kirche“, „Zölibat“, „Hierarchie“ und „Kirchenaustritte“ durch die Ludgeruskirche zum Altarraum.

Foto: Scheffler

Mit Rücksicht auf das ökumenische Gemeindefest am gestrigen Sonntag, hatte sich die kfd in Schermbeck bereits am Donnerstag dazu entschieden, an der bundesweiten Protestaktion „Maria 2.0“ teilzunehmen. Gut 150 Personen waren in die Ludgeruskirche gekommen.

Den Anstoß für den am Samstag gestarteten, einwöchigen Kirchenstreik haben Frauen eines Lesekreises der Münsteraner Heilig-Kreuz-Gemeinde gegeben. Die sieben Frauen, die sich einmal im Monat treffen, nahmen die Missbrauchsfälle in der Kirche und die andauernde Ausgrenzung von Frauen zum Anlass, um von dem ewigen „man müsste mal was machen“ zu einem „wir machen es nun“ zu wechseln. Die Frauen riefen zum Streik auf.

„Wow, dachten wir, das ist ein Hammer, da machen wir mit“, sagte Sprecherin Petra Becker zu Beginn der von Pastor Klaus Honermann und der Pastoralreferentin Birgit Gerhards geleiteten kfd-Gemeinschaftsmesse von der Unterstützung der Aktion und fügte hinzu: „Wir wollen die Mitmenschen wachrütteln. Plötzlich hatten wir das Gefühl, auch wir gemeinsam können in der Kirche etwas erreichen, und dass sich etwas ändern muss, das wissen wir alle.“

„Unser Kirche steckt in einer tiefen Krise“, stellte Birgit Gerhards am Ambo fest, während die als Zeichen der Unschuld, der Trauer, des Mitgefühls und des Neuanfangs weiß gekleideten kfd-Mitglieder Petra Becker, Petra Besten, Ingrid Bienbeck, Angela Anhalt-Brock, Elisabeth Schult und Marita Kraß-Sühling von verschiedenen Stellen der Kirche aus einzeln losgingen, sich unter der Orgelempore versammelten, um danach geschlossen zum Altarraum zu gehen, wo sie Schilder mit der Aufschrift „Missbrauchs-Skandal“, „Vertuschung“, „Rolle der Frau in der Kirche“, „Zölibat“, „Hierarchie“ und „Kirchenaustritte“ nebeneinander aufstellten.

Auf der Basis der Lesung und des Evangeliums nach Matthäus 23, Verse eins bis zwölf, leitete Birgit Gerhards Gedanken ab zur künftigen Gestaltung von Kirche. Gott habe die Menschen als Mann und Frau geschaffen. So seien auch Männer und Frauen in der Kirche gefragt, Verantwortung zu übernehmen.

Von Frauen unterschiedlicher Generationen und von einem Mann wurden die Fürbitten vorgetragen, die eingeleitet wurden mit dem Satz „Nun ist es an der Zeit, Träume Wirklichkeit werden zu lassen und gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Kirche neu wird.“ Die Vortragenden beteten für eine Kirche, „in der Fantasie und Persönlichkeit ihren Platz haben, in der Lösungen gesucht und nicht scheinbare Lösungen verordnet werden.“ Gebetet wurde auch für eine Kirche, „in der für Männer und Frauen alle Wege und Dienste offen sind, wozu sie durch Gottes Geist berufen werden“, und für eine Kirche, „die ihre verkrusteten Strukturen ändert und sich auf den Ursprung des Glaubens ausrichtet.“

Während der Chor „da capo“ den Taizé-Gesang „Meine Hoffnung und mein Freude“ anstimmte, hatten die Besucher Gelegenheit, auf einem großformatigen Tuch mit der Aufschrift „Maria 2.0. Ein Neuaufbruch in der Kirche. Ich bin dabei“ mit ihrem Namenszug ihre Solidarität mit den Zielsetzungen des Kirchenstreiks zu unterstreichen.

Nach dem Gottesdienst blieben zahlreiche Besucher noch in der Kirche, um bei einem Umtrunk gemeinsam über die Zukunft der Kirche zu plaudern. „Wir wollen nun erst einmal die Reaktion abwarten“, antwortete Petra Besten auf die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Auf jeden Fall könnten weiterhin Unterschriften abgegeben werden, entweder in der Kirche oder im Pfarrbüro.

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