Schermbeck Hochzeitsreise führte in den heimischen Garten

Schermbeck · Heinz und Gertrud Schmidt sind seit 65 Jahren verheiratet. Die beiden stammen aus Wattenscheid und sind 1978 nach Gahlen gezogen, wo sie sich bis heute sehr wohlfühlen.

 Heinz und Gertrud Schmidt feierten gestern ihre eiserne Hochzeit.

Heinz und Gertrud Schmidt feierten gestern ihre eiserne Hochzeit.

Foto: Helmut Scheffler

Im Kreise der Familie feierten Heinz und Gertrud Schmidt in der Gahlener Niewerthsiedlung gestern ihre eiserne Hochzeit. Zu den Gratulanten gehörten die Kinder Frank, Monika und Sascha, fünf Enkel und drei Urenkel.

Die erste Hälfte ihres Lebens haben die Jubilare in ihrem Geburtsort Wattenscheid verbracht. Die frühe Kindheit war geprägt durch die vom Zweiten Weltkrieg verursachten Lebensbedingungen, die besonders schwierig in den Großstädten des Ruhrgebietes waren. Das Haus, in dem Gertrud Nehm wohnte, wurde während des sechsjährigen Krieges mehrfach von Bomben getroffen. Der Krieg hat auch Heinz Schmidts Elternhaus arg zugesetzt, doch er selbst hat die Bombardierungen nicht miterlebt, weil er von 1941 bis 1945 an der Kinderlandverschickung teilnahm.

Nach der Schulentlassung war Heinz Schmidt als Bergmann in der Zeche „Fröhliche Morgensonne“ , einem Verbundbergwerk der Zeche „Centrum“, tätig. Gertrud Nehm wollte eigentlich Näherin werden. Da es 1948, dem Jahr der Währungsreform, an Lehrstellen mangelte, wurde sie Büglerin der chemischen Reinigung Schweinberger in Gelsenkirchen.

„Sie hat meinen Spielerpass ausgestellt“, erinnert Heinz Schmidt an die frühe Begegnung mit Gertrud Nehm beim Sportverein Grün-Weiß Wattenscheid, wo der Vater der Jubilarin Jugendleiter war und sie bei Schreibarbeiten helfen durfte. Immer wieder sind sich die beiden auf dem Sportplatz begegnet. So wuchs aus der Bekanntschaft allmählich eine Freundschaft und schließlich jene Liebe, die die beiden Wattenscheider am 15. August 1953 erst zum Standesbeamten führten und am selben Tag zur kirchlichen Trauung in der Martin-Luther-Kirche. Das Hochzeitskleid hatte sich die Braut selbst genäht. Es gab zur Hochzeit nur kleine Geschenke. Die Hochzeitsreise führte in den heimischen Garten.

Im Jahre 1978 zogen Heinz und Gertrud Schmidt nach Gahlen. Sie hatten den Umzug gewählt, weil Heinz Schmidt in einer Dorstener Schlachterei eine Arbeitsstelle fand. Dort war er bis 1992 als Betriebsleiter tätig.

Dem Verein Grün-Weiß Wattenscheid blieb der Jubilar bis heute treu. Bis zum Jahr 1982 war er Fußballer bei den Alten Herren. Für seine Verdienste als Vorsitzender des Vereins und für seine zehnjährige Tätigkeit als Schiedsrichter im Fußballkreis Bochum erhielt Heinz Schmidt im Jahre 1988 vom Deutschen Fußballverband die Verdienstnadel in Gold.

Die Verbundenheit mit dem Wattenscheider Verein ließ dem Jubilar wenig Zeit für die Bindung an einen Gahlener Verein, während die Jubilarin regelmäßig an den Treffen des Gahlener Frauenkreises teilnahm. Die Begeisterung für Handarbeiten ist bis heute geblieben. Als 14-Jährige hatte sie das Nähen von ihrer Tante Heti erlernt. Das Stricken kam später hinzu und ist bis heute eine Lieblingsbeschäftigung geblieben, die es ermöglicht, die Verwandtschaft mit Socken und Pullovern zu erfreuen.

 Heinz und Gertrud Schmidt feiern am 15.8.18 ihre eiserne Hochzeit

Heinz und Gertrud Schmidt feiern am 15.8.18 ihre eiserne Hochzeit

Foto: Helmut Scheffler

Die regelmäßigen gemeinsamen Reisen sind krankheitsbedingt eingestellt worden. „Aber wir wohnen doch hier wie im Urlaub“, sind sich beide einig, während sie aus dem Fenster auf die weite Landschaft des Gahlener Bruchs schauen.

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