Konzert in der Georgskirche Eine Auszeit im Vorweihnachtsstress

Schermbeck · Adventliche Lieder standen am Sonntag im Mittelpunkt eines Konzertes in der Schermbecker Georgskirche. Am Ende gab es für alle Sänger reichlich Beifall.

 Der Männergesangsverein Eintracht sowie Gahlener Sänger und einige Solisten unterhielten das Publikum bestens.

Der Männergesangsverein Eintracht sowie Gahlener Sänger und einige Solisten unterhielten das Publikum bestens.

Foto: Helmut Scheffler

Unter dem Motto „Lieder der Weihnachtszeit“ stand ein Konzert, das der Männergesangsverein Eintracht am Sonntagnachmittag in der Georgskirche gegeben hat. Die Gesamtleitung hatte Chorleiter Jörg Remmers. Durch das eineinhalbstündige Programm führte Wolfgang Kimpenhaus.

Die Seitenflügel des dreiflügeligen Altars waren nach innen geklappt worden, sodass – passend zum Motto – die Verkündigungsszene mit der Jungfrau Maria und dem Engel Gabriel sichtbar wurde, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt. Während Josef Breuer in Vertretung des erkrankten Axel Schulten an der Orgel saß und Jürgen Hater mit der Trompete Philipp Nicolais „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ begleitete, zogen die 35 Sänger durch den Mittelgang zum Altar. Die in der Vergangenheit mehrfach praktizierte Aufstockung des Eintracht-Chores durch Sänger des Männergesangsvereins Gahlen-Dorf erwies sich wegen der deutlich stärkeren Klangfülle auch diesmal als sinnvoll, zumal beide Chöre vom Dirigenten Jörg Remmers geleitet werden.

Den musikalischen Reigen eröffnete der Gemeinschaftschor mit dem Trommellied, das Wolfgang Lüderitz nach einer tschechischen Musik arrangierte und bei dessen wiederkehrender Zeile „parampampampam“ Egbert Hausberg das Trommeln übernahm. Die musikalische Schilderung des rotnasigen Rentiers Rudolph, das den wartenden Kindern in letzter Minute zur pünktlichen Bescherung durch den Weihnachtsmann verhalf, machte deutlich, dass Weihnachtsmusik richtig spaßig ausfallen kann.

Weihnachten ist schon immer die als Zeit des gemeinsamen Singens bekannte Jahreszeit. So wurden am Sonntag zum wiederholten Male die Besucher von Zuhörern zu Sängern. Sie besangen die „Fröhliche Weihnacht überall“, begrüßten das „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ nach seinem weiten Weg von den Wolken zur Erde, ermutigten die Gläubigen nach der Melodie von „Adeste fideles“, nach Bethlehem zu eilen und das neugeborene Kind anzubeten.

Der Auftritt mehrerer Solisten bereicherte das Konzert. Der Gahlener Tenor Frank Wolthaus, der seine musikalische Ausbildung im Musikausbildungsstudio piano!forte! erhielt und der dem Gahlener Chor angehört, beeindruckte die Zuhörer mit der „Cantique Noel“ von Adolphe Adam (Musik) und Placide Cappeau (Text). Sopranistin Tania Wolthaus besang die zur Weihnachtszeit blühende Christrose und den Wunsch „Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen“, den Lys Assia vor über einem halben Jahrhundert zu einem traurig gestimmten Hit werden ließ.

Wilhelm Wissmanns Auftritte bereichern seit Jahren die Konzerte der „Eintracht“ . Auch diesmal steuerte der Schermbecker Bass-Bariton bedeutende Werke der Musikliteratur zum Konzert bei. Dazu gehörten Wolfgang Amadeus Mozarts Vertonung eines aus dem 13. Jahrhundert stammenden Reimgebetes zur Motette in D-Dur „Ave verum“ und Giuseppe Verdis Arie des Germont aus dem zweiten Akt der Oper „La Traviata“.

Als Hausherr der Georgskirche unterstützte Pfarrer Dieter Hofmann nicht nur ein Lied mit seinen Gitarrenklängen; er steuerte auch als Privatdetektiv Philipp Marlowe eine ortsbezogene Suchaktion nach einem Engel des 21. Jahrhunderts als humorvolle und zugleich nachdenklich stimmende Erzählung bei. Richtig feierlich wurde es, als die Männerchöre auf zwei Hymnen ihres musikalischen Repertoires zurückgriffen, auf das „Lobt den Herrn der Welt“ und auf die „Klänge der Freude“ nach Edward Elgars „Land of hope and glory“.

Gegen Ende des Konzertes gab es Weihnachtsmusik pur: die Versicherung eines in der Fremde Wohnenden, zumindest im Traum an Weihnachten zu Hause bei Vater und Mutter unterm Weihnachtsbaum zu sitzen, und die Begeisterung beim Klang der Weihnachtsglocken. Das ruhige „Stille Nacht, heilige Nacht“, das Chor und Zuhörer gemeinsam sangen, ging fast nahtlos über in den gemeinsamen Gesang des „O du Fröhliche“, an dessen Ende alle Solisten für ihre wertvollen Beiträge einen Blumenstrauß als Dankeschön erhielten, während die Besucher mit tosendem Beifall ihre Zufriedenheit und Begeisterung für die 90-minütige Verdrängung der vorweihnachtlichen Hektik und die gelungene Entführung in eine friedvolle Welt der Weihnacht signalisierten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort