60 Interessenten in Schermbeck Bürgerprotest gegen Tierkrematorium

Schermbeck · Der geplante Bau eines Kleintierkrematoriums im Gewerbegebiet Hufenkamp sorgt bei Anliegern für Unruhe.

 Der Einladung zu einer Infoveranstaltung rund ums Thema Tierkrematorium am Hufenkampweg sind am Mittwoch rund 60 interessierte Anlieger und Bürger gefolgt.

Der Einladung zu einer Infoveranstaltung rund ums Thema Tierkrematorium am Hufenkampweg sind am Mittwoch rund 60 interessierte Anlieger und Bürger gefolgt.

Foto: Stepan Soblik/Stephan Soblik

Auf Einladung von Sandra Mika und Sofia Willhausen, den Sprecherinnen einer kürzlich gegründeten Bürgerbewegung, trafen sich am Mittwoch rund 60 Anwohner im Gewerbegebiet Hufenkamp. Die beiden Frauen informierten über das auf dem Eckgrundstück Kapellenweg/Hufenkampweg geplante Tierkrematorium der Weseler Firma Cremare. Die Anlieger befürchten unter anderem, dass sich das Kleintierkrematorium am Ende als Großtierkrematorium entpuppen könnte, da auch Pferde, Ponys und Esel eingeäschert werden sollen. Dies ist seit der Änderung einer EU-Verordnung im Jahre 2015 möglich.

Ursprünglich sollte der Schermbecker Planungsausschuss das Bauvorhaben bereits auf den Weg gebracht haben. Doch weil die Politiker den geplanten Standort für wenig geeignet halten, wurde die Entscheidung auf den 17. September vertagt (wir berichteten).

Was die Anwohner besonders stört, ist die Nähe der Anlage zur Wohnbebauung: Die Entfernung betrage gerade einmal 300 Meter, heißt es. Gesetzlich vorgeschrieben sind 100 Meter. Dennoch befürchten die Bürger durch das Verbrennen der Kadaver eine Geruchsbelästigung und eine Zunahme des Verkehrs durch die Anlieferung der toten Tiere. Sandra Mika erklärte außerdem, man habe Angst, dass die Anlage mit einer geplanten Kapazität von 250 Kilogramm pro Stunde, zu Stoßzeiten überlastet sein könnte. Denn beispielsweise können Pferde bis zu einer Tonne wiegen. Es könne zu einem Problem werden, mehrere tote Tier ausreichend zu kühlen. Da das geplante Krematorium nach EU-Recht zulassungspflichtig ist und in Kategorie I – die sowohl Heim-, als auch infizierte Wildtiere umfasst – fällt, fürchten die Betroffenen zudem, dass künftig „infizierte und kranke Kadaver“ verbrannt werden könnten.

Ein Teilnehmer meinte, dass nicht nur Anwohner betroffen seien, sondern auch die Mitarbeiter der Firmen im Gewerbegebiet. Andere gaben zu bedenken, dass Tiere, die in der Nähe gehalten werden, die Gerüche wahrnehmen und Angst bekommen könnten.

Viele der Anwesenden äußerten den Wunsch, an einer Versammlung mit Vertretern von Politik, Verwaltung und Cremare teilnehmen zu können, um ihre Sorgen vorzubringen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. „Wir sind und bleiben diskussionsbereit.“

Und was sagt Cremare zu den Befürchtungen der Bürger? Geschäftsführer Eric Bulteux erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass man grundsätzlich zum Dialog bereit sei. In den vergangenen Wochen und Monaten habe man sich bereits mehrfach mit Bürgermeister Mike Rexforth getroffen. Auch seien zwei Infoveranstaltungen in Planung (siehe Infobox).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort