Wesel Schaluppke zum Schlapplachen

Wesel · Bademeister-Comedy zum Zehnjährigen des Wies'nfest ließ im Freibad kein Auge trocken.

 Bademeister Schaluppke lässt zwei Herren aus dem Publikum unter anderem den Kölner Dom machen. Mit einer menschlichen Landkarte konnte er den Weg zu seinem Arbeitsplatz beschreiben.

Bademeister Schaluppke lässt zwei Herren aus dem Publikum unter anderem den Kölner Dom machen. Mit einer menschlichen Landkarte konnte er den Weg zu seinem Arbeitsplatz beschreiben.

Foto: Ekkehart Malz

Er ist da zu Hause, wo "der Punkt am brennen ist". Am Beckenrand in seinem Spaßbad in Köln-Zollstock erlebt Bademeister Schaluppke so allerhand. Genug, um mehrere Comedyprogramme damit zu füllen. Seit zehn Jahren steht Schaluppke alias Robbi Pawlik nun schon auf der Bühne. Genauso lange findet das Wies'nfest im Weseler Freibad am Rhein statt. Was liegt da näher, als beide Jubiläen einfach zusammenzulegen? "Wir wollen heute mal etwas Neues ausprobieren", sagte Bäder-Chef Franz Michelbrink. Comedy beim Wies'nfest, das gab es bisher noch nicht. Mit etwa 250 Gästen im Festzelt war die Veranstaltung nicht übermäßig gut besucht, aber das mag auch am Wetterumschwung gelegen haben, der die Lust auf einen Badbesuch trüben konnte. Dafür wurde den Zuschauern warm ums Herz, als Bademeister Schaluppke für seinen Berufsstand eine Lanze, oder besser gesagt eine Pool-Nudel brach.

Mit der Badeaufsicht allein ist es nämlich längst nicht getan. Der Bademeister-Job erfordert psychologisches Geschick im Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen, vom greisen Frühschwimmer, der am Morgen als erster vor dem Drehkreuz steht und täglich dieselbe Umkleidekabine für sich beansprucht, über pöbelnde "Pubertiere" bis zur pädagogisch ambitionierten Mutter, die eine "kindgerechte Unterrichtsansprache" für ihren Nachwuchs beim Kinderschwimmen einfordert. Auch wenn der Puls angesichts solcher Situationen schon mal spontan in die Höhe schnellt, Schaluppke wäre nicht er selbst, würde er sich der Herausforderung nicht stellen. Wer nicht spurt, der wird Duschen geschickt. Und wenn der Zehner zu ist, bleibt auch die "Arschbombe" unten.

Stillsitzer waren bei Schaluppkes Auftritt am falschen Ort. Von Beginn an verstand es der Comedian, das Publikum mit einzubinden. Um den Weg zu seinem Arbeitsplatz zu beschreiben, ließ er Zuschauer den Kölner Dom, ein Autobahnkreuz und ein Hochhaus nachstellen, während er sich durch die Straßen dieser menschlichen Landkarte schob. Beim Aqua-Zumba am Beckenrand kamen ungeahnte Muskeln in Hüfte, Bauch und Pobacken zum Einsatz. Als Romeo bewies der Bademeister schauspielerisches Talent, während seine Kollegin ihn mit Sprachfehler vom Sprungturm herunter anschmachtete. Beim Jubiläumssong "Zehn Jahre unterm Zehner" rockte Schaluppke in seinen Gesundheitslatschen ab, bis der Badearzt kam.

(krsa)
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