Wesel Salzlager für den Winter gefüllt

Wesel · Gestern fielen auf dem Kahlen Asten die ersten Schneeflocken. Die jüngste "Eiszeit" mit leeren Silos noch in Erinnerung, haben sich kommunale Betriebe bereits eingedeckt. Bergwerk Borth hat seine Kapazität erhöht.

Wesel/ SchermbecK/ Hamminkeln So langsam ist es nicht mehr von der Hand zu weisen: Der Winter kommt. Tief Roswitha bringt Polarluft mit. Aus dem Harz und dem Sauerland wurden gestern erste Flocken gemeldet. Auch wenn es am Niederrhein noch nicht nach Eis und Schnee aussieht, ist Vorsorge angesagt. Während Autofahrer nun Winterreifen aufziehen lassen, haben Kommunen bereits Streusalz gebunkert. Kein Wunder, dass die Silos der Bauhöfe gut gefüllt sind mit dem weißen Auftaustoff – schließlich ist die Erinnerung an leere Salzdepots noch allzu präsent.

120 neue Mitarbeiter bei Esco

"So ein Winter wie im letzten Jahr ist zwar einmalig, aber wir haben trotzdem aufgestockt, um einem Engpass aus dem Weg zu gehen", erklärt Holger Bekemeier, Pressesprecher des Salzlieferanten Esco (Borth). 120 neue Mitarbeiter hat das Unternehmen zur Förderung eingestellt. Täglich können so bis zu 30 000 Tonnen produziert werden. Zudem sind in diesem Jahr an verschiedenen Standorten in Deutschland kundennah 900 000 Tonnen Salz eingelagert, 100 000 mehr als in 2009.

Kommunen haben eigene Lager gefüllt. "Unser Salzsilo kann 150 Kubikmeter fassen und es ist randvoll", sagt Reiner Helbig vom städtischen Betrieb ASG Wesel. Bei Glätte sind rund 400 Kilometer zu streuen. "Wenn wir jeden Tag raus müssten, reicht der Vorrat für zwei Wochen", so Helbig. Rund 50 Mitarbeiter befinden sich in Wesel vom 1. November bis 31. März im Bereitschaftsdienst. Die Streufahrzeuge stehen parat. "Wir sind gerüstet, der Engpass des letzten Jahres ist ja auf Lieferantenseite entstanden", sagt Helbig.

Finanznot grenzt die Mengen ein

Auch Hamminkeln hat sich im Sommer bei Niedrigpreisen eingedeckt. 100 Tonnen lagern im Silo des Bauhofs. "Die gleiche Menge wie immer. Wir hätten zwar noch mehr Platz, aber das lässt die Finanzlage nicht zu", sagt Leiter Hermann Flores. Eins sei sicher: Mit 100 Tonnen werde man nicht über den Winter kommen – allein 130 Kilometer Schulbus-Strecke müssten freigehalten werden. "Wenn die Hälfte weg ist, wird nachgeordert", erklärt Flores das Prinzip.

Auch in Schermbeck zeigen sich die Auswirkungen knapper Kassen. "Es besteht die Möglichkeit, die Streuung der Straßen auf das gesetzliche Mindestmaß zu beschränken. Entschieden ist aber noch nichts", sagt Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter. Dies "Mindestmaß" betrifft die wichtigen und gefährlichen Straßen. "Die lassen sich in Schermbeck an einer Hand abzählen", sagt Günter Gätzschmann, technischer Leiter des kommunalen Betriebs. Das Silo des Bauhofs ist indes bis zum Anschlag mit Salz gefüllt. "Der 1. Oktober ist der Stichtag, ab da beginnt unsere Einsatzzeit."

(RP)
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