Wesel/Alpen Gutachter untersucht Kirchenschäden

Wesel/Alpen · Zur Bewertung der Risse in St. Peter und St. Walburgis geht es nun um Schieflagenmessungen und das Kanalsystem.

 Nach einem Knall flogen in Büderich die Fliesen hoch.

Nach einem Knall flogen in Büderich die Fliesen hoch.

Foto: Ekkehart Malz

In Büderich und Menzelen fragen sich die katholischen Gläubigen, wie es um die Schäden an ihren Kirchen bestellt ist. Mehr als drei Jahre ist es jetzt her, dass sich im Polderdorf die Erde in St. Peter auftat. Noch viel länger beschäftigen Risse in St. Walburgis in Menzelen-Ost die Menschen. In beiden Fälle wird der Salzbergbau als Verursacher vermutet. Dazu läuft ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren, zu dem das Gutachten allerdings noch nicht vorliegt. Denn es stehen weitere Untersuchungen aus. Dies bestätigte Michael Terwiesche auf Anfrage. Er vertritt als Fachanwalt die Katholische Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen zu der die beiden Kirchen gehören.

In dem Beweissicherungsverfahren ist der vom Gericht eingesetzte Sachverständige schon tätig geworden und es hat auch schon Ortstermine gegeben. Für sogenannte Schieflagenmessungen an den beiden betroffenen Gebäuden müsse noch ein spezialisiertes Ingenieurbüro ans Werk gehen. Außerdem, so Anwalt Terwiesche weiter, müsse in Menzelen-Ost auch das Kanalsystem untersucht werden. Unter die Lupe genommen werden sollen dort die Zu- und Ableitungen des Wassers. „Dazu gibt es einen Beschluss des Landgerichts Kleve“, sagte Terwiesche.

Wie mehrfach berichtet, hatte die Katholische Kirchengemeinde St. Ulrich zunächst einen eigenen Gutachter beauftragt, den Bergschadensachverständigen Peter Immekus aus Bergheim. Auch hatte es Verhandlungen mit dem Salzbergbau über den Fall Büderich gegeben, an deren Ende das Unternehmen zwar zur Zahlung von drei Vierteln der Kosten bereit war, bei der Frage nach Anwalts- und Gutachterkosten aber dann gar nichts mehr bezahlen wollte. So wandte sich die Kirchengemeinde schließlich ans Gericht und nahm dabei auch die Schäden an St. Walburgis mit ins Paket.

Nun läuft eben das Beweissicherungsverfahren. Von einer Klage, die sich für Büderich gegen Schadensregulierer Cavity GmbH Rheinberg sowie für Menzelen gegen die Unternehmen Cavity und Esco richten würde, sei man noch weit entfernt, sagte Michael Terwiesche. Wie es ausgeht, interessiert auf der linken Seite natürlich nicht nur die Verantwortlichen der Kirche. Auch viele Privatleute beobachten den Streit, darunter die Mitglieder der Bürgerinitiative der Salzbergbaugeschädigten NRW.

Seit 2004 läuft der Streit um Risse, die sich in Menzelen-Ost längs durch die ganze Kirche ziehen und hoch bis ins Gewölbe reichen. Gut in Erinnerung ist zudem der Fall Büderich, der sich am 7. Mai 2015 unmittelbar nach einer Beerdigungsmesse ereignete: Es gab einen Knall, Fliesen aus dem Mittelgang flogen durch die Kirche und es entstand eine Staubwolke. Als die sich gelegt hatte, wurde ein 15 Meter langer Riss sichtbar. Verletzt wurde niemand. Aber die Kirche wurde für einige Wochen gesperrt, Messen fanden im Pfarrheim statt. Offenbar hatten sich unter Tage Spannungen gelöst. In 800 Meter Tiefe endet eine Salzkammer direkt unter dem Kirchturm. Die Schäden an den Kirchen wurden zuletzt mit jeweils 60.000 Euro beziffert.

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