Bootstaufe bei der RTG Wesel Ruderer erinnnern an Rosa Moos

Wesel · Mit einer Bootstaufe erinnert die Ruderabteilung der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel an das Schicksal der Weseler Jüdin Rosa Moos. Taufpate ist der Jüdisch-christiche Freundeskreis Wesel.

 Ein rosafarbener Rumpf mit einem moosgrünen Dollbord zeigt den Namen des neuen Bootes bereits an: Es erinnert an die Weseler Jüdin "Rosa Moos".

Ein rosafarbener Rumpf mit einem moosgrünen Dollbord zeigt den Namen des neuen Bootes bereits an: Es erinnert an die Weseler Jüdin "Rosa Moos".

Foto: Imke Kohrt

Beim Sommerfest der Ruderabteilung der Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel (RTGW) wird am Samstag, 4. September, ab 14 Uhr im Rahmen verschiedener Bootstaufen eine besonders herausragen. Denn ein Vierer mit Steuermann wird künftig den Namen der jüdischen Weselerin Rosa Moos tragen. Das Boot wurde von drei Mitgliedern gebraucht erworben und dem Förderverein der Ruderabteilung gespendet. Es soll für Regatten und Wettfahrten in ganz Deutschland genutzt werden.

Die Spender wollen mit der Namenswahl und dem auffälligen Erscheinungsbild des Bootes dazu beitragen, dass das Schicksal der Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus’ niemals in Vergessenheit gerät.

Die Namenswahl und die Gestaltung sind als Statement zu verstehen. Beides soll dazu anregen, auf den verschiedenen Veranstaltungen, zu denen das Boot mitgenommen wird, ins Gespräch zu kommen und die Vergangenheit zu thematisieren. Nach Überzeugung der Spender ist es wichtig, dieses Thema im Dialog lebendig zu halten. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklung.

Rosa Moos geborene Löwenstein wurde 1864 geboren, lebte in Wesel und wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Noch im gleichen Jahr wurde sie in Treblinka ermordet. In der Stadt Wesel erinnert bereits ein Stolperstein auf Höhe ihres ehemaligen Wohnhauses an ihr Schicksal und das vieler Millionen Opfer der Nazizeit.

Als Taufpate des Bootes wird der Jüdisch-christliche Freundeskreis Wesel fungieren. Der Vorsitzende Wolfgang Jung begrüßt die Entscheidung der Ruderer, durch die Namensgebung die Erinnerung an den Menschen Rosa Moos wachzuhalten. Die Taufe sei „auch als öffentliche und deutliche Stellungnahme zu der antisemitischen Vorfällen der letzten Zeit zu werten“, teilte Jung mit.

Das Boot soll unter anderem regelmäßig bei der Veranstaltung „All You Can Row“ in Karlsruhe eingesetzt werden. Dabei wird am längsten Samstag des Jahres von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang von Karlsruhe aus soweit wie möglich den Rhein heruntergerudert.

Die Ruderer der RTGW verbinden diese Tour gerne mit einem Spendenmarathon zugunsten eines Kinderkrankenhauses im afrikanischen Benin. Auf diese Weise kamen in den vergangenen Jahren schon mehrere Zehntausend Euro zusammen (wir berichteten mehrfach).

Im Rahmen des Sommerfests der Ruderer werden in diesem Jahr weitere Bootstaufen und Ehrungen der vorgenommen, die coronabedingt in den letzten anderthalb Jahren nicht möglich waren. Die Rudergesellschaft Wesel besteht bereits seit 1907.

(RP)
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