RP-Serie „Engel im Alltag“ (Teil 13) Von Engel-Energie und glatten Steinen

Hamminkeln · Ursula Meyer aus Hamminkeln ist nebenberuflich als Künstlerin tätig. Engel gestaltet sie besonders gerne. Was aus ihrer Idee wurde, ihr Engel-Motiv auf Steine zu malen, hätte sie wohl niemals vermutet.

 Ursula Meyer mit einem ihrer zahlreichen Engelstein-Exemplaren. Diese versteckt sie überall in Hamminkeln.

Ursula Meyer mit einem ihrer zahlreichen Engelstein-Exemplaren. Diese versteckt sie überall in Hamminkeln.

Foto: Maren Könemann

An vielen Orten in der Stadt liegen sie verteilt: auf einer Holzbank auf dem Spazierweg, im Efeu am Straßenrand, auf einem Zaunpflock vor der Schafsweide, in einem Beerenstrauch am Wegrand. Und wenn man will, dann findet man sie auch, die kleinen, hellen Engelsteine. Denn das war Ursula Meyers Intention. Sie hat die runden, glatten Hoffnungsträger geschaffen und bereits an vielen Orten verteilt und an viele Menschen verschenkt – und das nicht nur in Hamminkeln, ihrer Heimat. „Engel-Energie“ nennt sie das, was sie in Form der hübschen, mit einem Engel bemalten Steine in der Welt verbreiten möchte.

„Ich hatte immer schon ein gutes Gefühl bei Engeln“, sagt Ursula Meyer. Und genau das ist es, worum es ihr geht: Gefühl. Was sie meint, scheint nicht greifbar, und doch ist es immer da. Eine friedvolle Energie umgebe die Engel, sagt sie.

Und mit ihrer Einschätzung steht die 57-jährige Lehrerin für Kunst und Hauswirtschaft, die nebenberuflich als Künstlerin tätig ist, nicht alleine da: Schon zuvor habe sie viel Engel-Gestaltung betrieben, sagt sie. Auf einer Ausstellung habe sie schließlich diverse Engel-Werke zum Verkauf ausgestellt. Darunter Postkarten, die sie mit dem besagten Engel-Motiv bemalt hatte. „Die wurden so gut angenommen“, erinnert sich Ursula Meyer – noch heute ist sie von der Begeisterung der Menschen für die Engel-Motive gerührt. „Es gab auch unzählige Nachbestellungen. Und da dachte ich mir: Dieser Engel scheint eine große Ausstrahlung zu haben.“

 Auch die Schafe sollen einen Schutzengel bekommen.

Auch die Schafe sollen einen Schutzengel bekommen.

Foto: Ursula Meyer

Ursula Meyer beginnt, das Motiv auch auf Steine zu malen – nur für sich, ohne Copyright, und ohne jegliche Verkaufsgedanken. Und dann verschenkt sie sie. An Senioren aus ihrem Besuchsteam im Altenheim, an Freunde, an die Familie, zur Geburt, zur Taufe, zur Hochzeit, zu Weihnachten, oder auch zum Abschied. „Eine Freundin hat ihren Engelstein ihrem verstorbenen Mann bei seiner Beerdigung mitgegeben“, sagt Ursula Meyer gerührt.

Mit der Zeit hat Ursula Meyer viele kleine Engelstein-Geschichten erlebt. Und sie alle handeln von Dankbarkeit, Hoffnung, von Schutzengeln und Begleitern im Alltag.

 Ein weiteres Versteck: Ein Engelstein im Efeu-Gebüsch am Wegrand.

Ein weiteres Versteck: Ein Engelstein im Efeu-Gebüsch am Wegrand.

Foto: Ursula Meyer

Eine ganz bestimmte Engel­stein-Geschichte wird Ursula Meyer aber wahrscheinlich niemals vergessen: Als die Künstlerin in den Urlaub auf die griechische Insel Rhodos fliegt, hat sie auch ihre Maltasche dabei. „Das ist immer das Erste, was ich einpacke“, sagt sie. Am Strand macht sie sofort eine freudige Entdeckung: „Der Strand war voller schöner, weißer, glatter Steine.“ Für sie ist klar: Aus vielen von ihnen wird sie Engelsteine machen. Denn auch das habe eine Bedeutung: Jeder Stein sei selbst ein Symbol und ein Unikat, jeder habe seinen eigenen Charakter und manchmal seien sie Millionen Jahre alt. „Sie sind Anfang, Ende und Weg und haben damit viel mit unserem Leben gemeinsam. Erst im Laufe der Zeit werden sie glatt und abgerundet“, sagt Meyer.

Und weil die Engelsteine dazu gedacht sind, verschenkt zu werden, versteckt sie sie überall im Hotel auf Rhodos: in Blumenarrangements, am Strand, in den Gängen, vor dem Speisesaal. Auch in der Gegend verteilt Ursula Meyer ihre Engelsteine, beispielsweise auf dem Altar einer kleinen orthodoxen Kapelle oder in der Natur.

Als Ursula Meyer wieder zu Hause in Deutschland ankommt, erwartet sie schon eine besondere Nachricht in ihrem E-Mail-Postfach. Sie kommt aus Griechenland, von einer Mitarbeiterin des Hotels auf Rhodos: „Der Manager des Hotels hatte eines Tages einen sehr schön bemalten Stein entdeckt und ihn für seine Tochter, die weit weg von ihm in Deutschland lebt, mitgenommen. Er fand den Engel so schön. Seine Tochter, die kleine Flora, ist fünf Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in Deutschland. Er wollte sich bei Ihnen bedanken, Ihr Engel ist der neue Schutzengel der kleinen Flora.“

Und wieder einmal weiß Ursula Meyer: „Die Engelsteine haben eine positive Energie, die es sich lohnt, zu verbreiten.“

Kennen Sie auch einen Engel im Alltag? Wer ist Ihnen eine besondere Hilfe, wem sind Sie für seinen Beistand dankbar? Unsere Adventsreporterin Maren Könemann wird Sie (und Ihren Engel) gerne besuchen. Kontakt via E-Mail an adventsreporterin@rheinische-post.de oder unter Tel. 0281 14340

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