Wesel Riss in St. Peter: Wer zahlt Sanierung?

Wesel · Bistum und Solvay reden heute darüber, ob ein Bergschaden den Riss in der katholischen Kirche Büderich verursacht hat.

 Sicherlich noch zwei Wochen wird die Pfarrkirche St. Peter in Büderich wegen Sanierungsarbeiten geschlossen sein. Deshalb finden die Gottesdienste auch weiterhin im Pfarrheim statt.

Sicherlich noch zwei Wochen wird die Pfarrkirche St. Peter in Büderich wegen Sanierungsarbeiten geschlossen sein. Deshalb finden die Gottesdienste auch weiterhin im Pfarrheim statt.

Foto: Malz

Seit fast genau zwei Wochen ist die katholische Pfarrkirche St. Peter im Herzen von Büderich jetzt schon geschlossen. Und alles deutet darauf hin, dass das knapp 200 Jahre alte Gotteshaus auch in den nächsten beiden Wochen nicht öffnen wird und sämtliche Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten auch weiterhin im nahen Pfarrheim stattfinden werden. Denn noch immer ist nicht geklärt, wie es unter anderem zu dem 15 Meter langen Riss in der Bodendecke gekommen ist, der ein Teil der Platten im Hauptgang am 7. Mai regelrecht weggesprengt hat (RP berichtete ausführlich). "Das war ganz eindeutig ein Bergschaden", heißt es im Büro Eling Architekten (Wesel), das unter anderem mit der Koordination der Sanierung beauftragt ist.

Doch handelt es sich tatsächlich um einen Bergschaden? Oder gibt es noch eine andere Erklärung? Und wer zahlt den Schaden, der bei gut 20 000 bis 25 000 Euro liegen soll? Bei der Firma Cavity, die zur Rheinberger Solvay-Gruppe gehört, ist man sich da nämlich gar nicht so sicher. Das zweiköpfige Cavity-Team, das muss man wissen, ist von der Solvay damit beauftragt, Schäden zu begutachten und sich "um die Nachsorge zu kümmern", wie es in der Pressestelle von Solvay heißt. Nachdem sich Reinhard Maly und Roland Volmary wenige Tage nach der Kirchenschließung die Sache vor Ort angeschaut haben, soll es heute erneut einen Termin geben. Dann sind neben Experten des Architekturbüros auch Vertreter der Kirchengemeinde und des Bistums vertreten. Man werde, so heißt es bei der Solvay, die bis 2001 das Steinsalzbergwerk in Borth (heute Esco) besessen hat, die Sache bewerten und das weitere Vorgehen besprechen. Von 1940 bis zum Jahr 1960 wurde unterhalb des Polderdorfes Steinsalz abgebaut.

Dass eine Versicherung für die Schadensregulierung aufkommt, ist nach Überzeugung der Büros Eling Architekten so gut wie ausgeschlossen. "Womöglich bleiben die Kosten an der Kirchengemeinde hängen. Das Bistum muss den Weg vorgeben und entscheiden, ob nun teure Gutachter eingeschaltet werden sollen oder nicht", heißt es.

Wer jetzt die Kirche betritt, sieht auf den ersten Blick nichts mehr von dem Chaos, das sich dem Betrachter vor zwei Wochen bot. Da hatte wenige Stunden nach einer Trauerfeier ein Knall die Stille durchbrochen. Dutzende Bodenfliesen waren wie Spielkarten in die Höhe geflogen. Alle Fliesen liegen nach der Reinigung der Bodenplatte nun wieder provisorisch an ihren alten Stellen. Weder am Mauerwerk, noch am Dach gebe es irgendwelche Schäden, teilen die Eling-Architekten auf Anfrage mit.

Die Büdericher Pfarrkirche St. Peter wurde im Jahr 1821 errichtet und ersetzte das alte Gotteshaus, das 1813 unter dem Franzosen-Kaiser Napoleon samt Alt-Büderich dem Erdboden gleichgemacht wurde. Sie steht unter Denkmalschutz. Was viele sicher nicht wissen: St. Peter gehört zu den vier katholischen Kirchen im Bundesgebiet, die im klassizistischen Stil errichtet wurden. Die Säulen haben keine tragende Funktion, dienen lediglich der Optik. Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Peter durch Beschuss übrigens nur leicht beschädigt.

(RP)
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