Hamminkeln Rezept zur Rettung

Hamminkeln · Trotz Umsatzsteigerungen ist der Marienthaler Gasthof in finanzielle Schieflage geraten. Insolvenzverwalter Axel Schwentker ist überzeugt, dass die Gläubiger der dauerhaften Fortführung des Betriebs zustimmen werden.

Es ist schon paradox: Noch nie, sagt Clemens Hartmann (48), Chef des Marienthaler Gasthofes, sei das Geschäft so gut gelaufen wie in den vergangenen Monaten. Gleichwohl ist wegen Überschuldung und Zahlungunfähigkeit kürzlich das Insolvenzverfahren gegen die Marienthaler Gasthof Hartmann GmbH eröffnet worden. Aufgrund von Altlasten war es Clemens Hartmann zuletzt nicht möglich, die Pacht für das Lokal, das seinem Vater gehört, an die Bank zahlen. Natürlich ist die Sache für ihn nicht angenehm. Aber alles deutet derzeit darauf hin, dass der romantisch an der Issel gelegene Gastronomiebetrieb seine finanziellen Probleme in den Griff bekommt. "Die Ampel steht auf Grün", bestätigt der vom Amtsgericht Duisburg zum Insolvenzverwalter ernannte Rechtsanwalt Axel Schwentker (Oberhausen).

Alle Mitarbeiter packen an

Im RP-Gespräch gewährt Schwentker einen Einblick in das komplizierte Insolvenzverfahren, das er als "Chance sieht, den Betrieb, der für sich gesehen gesund ist, zu sanieren". Wichtig sei es jetzt, Einsparmöglichkeiten zu finden und einen Isolvenzplan zu erstellen, der von den Gläubigern akzeptiert werde. "Weil das Geschäft so gut läuft, für die nächsten Monate schon zahlreiche Veranstaltungen und Feierlichkeiten gebucht sind, macht es für alle Beteiligten Sinn, den Betrieb fortzuführen", sagt Schwentker. Ganz wichtig dabei ist, dass die acht festangestellten Mitarbeiter und die drei Lehrlinge wie ein Mann hinter Clemens Hartmann stehen. Ihren Lohn bekommen sie pünktlich überwiesen.

Wäre die Prognose Schwentkers übrigens negativ ausgefallen, hätte der Gasthof schließen müssen, das Inventar wäre unter den Hammer gekommen. "Mit dem Erlös hätte man dann einen verschwindend geringen Bruchteil der Forderungen befriedigen können", so Schwentker. Um den Gläubigern die Fortführung des Geschäftsbetriebes schmackhaft zu machen, will er ihnen ein "Bonbon" servieren. "Es ist gut möglich, dass Dritte, die Interesse an einer Fortführung haben, zusätzliches Geld zur Umsetzung des Plans in die Masse zahlen." Im ersten Quartal 2008 werden die Gläubiger über den Insolvenzplan entscheiden.

Bis dahin hofft Hartmann darauf, dass die Umsätze weiter steigen und ihm die vielen Stammkunden vom Niederrhein und dem Ruhrgebiet die Treue halten. Der Rat von extern eingekauften Coaches, die zahlreichen Aktionen im Hause intensiver zu bewerben, hat reichlich Früchte getragen.

(RP)
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