Wesel Relaxen im Ratskeller

Wesel · Flotter Mittagstisch, Tee und Gebäck wie in Holland, Menüs und Drinks am Abend: Mit einem völlig neuen Konzept in "Verweil-Atmosphäre" läutet Pächterin Patricia Stork (51) am Montag eine neue Ära des Ratskellers ein.

Wer den Ratskeller in diesen Tagen betritt, reibt sich verwundert die Augen. Irgendwie ist alles anders. Und das Bauchgefühl sagt, dass alles, was anders ist, besser ist. "Ich möchte einfach, dass sich meine Gäste hier wie zu Hause fühlen und eine Atmosphäre schaffen, in der man verweilen möchte", sagt Patricia Stork (51), die neue Pächterin des Restaurants, die am Montag, 15. März, 9 Uhr, den ersten Rathaus-Mitarbeitern Kaffee und belegte Brötchen servieren möchte.

"Weibliche Hand hat gefehlt"

Die energiegeladene Veranstaltungs-Managerin mit einer beneidenswert positiven Lebenseinstellung hat nach dem Auszug des Köcheduos Martin Schulz und Kai-Uwe Flüchter ("Beide haben hervorragend gekocht, nur war die Atmosphäre im Restaurant zu kühl. Da fehlte ein wenig die weibliche Hand") kräftig umgeräumt. Zwar sind einige Tische im Stil der 70er geblieben, doch hat die Tochter eines Piloten ("Ich bin 23 Mal in meinem Leben umgezogen") das Restaurant mit Polstermöbeln, Sesseln, Stühlen und Accessoires aus verschiedenen Epochen in eine gemütliche Lounge verwandelt, wie es sie vielfach in den Niederlanden gibt. Dort hat die Deutsch-Amerikanerin zuletzt gelebt und gearbeitet. Dort studiert auch ihr erwachsener Sohn, der der Mama bei der Neugestaltung des Restaurants zur Seite stand.

An den Wänden hängen neben einem ständig flimmernden Flachbildschirm (Politik- und Sportsendungen ohne Ton) Bilder aus der Weseler Wiederaufbau-Ausstellung – Großer Markt, Berliner Tor, Bahnhof vor dem Krieg, in den 50er Jahren und heute. "Ich möchte dem Ratskeller auch seine repräsentative Funktion zurückgeben und in ihm auch kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen durchführen", sagt Patricia Stork. Sie lebt seit zwei Jahren bei ihrem Lebensgefährten, dem SPD-Ratsherren Dr. Peter Heß, und ist von der Offenheit der Weseler "restlos begeistert".

Zielgruppe: Verwaltungsleute

Und so sieht ihr Konzept aus, von dem sie überzeugt ist, dass es den Geschmack der Menschen trifft: Mit niederrheinischen und niederländischen Spezialitäten, selbst gebackenem Kuchen und internationalen Leckereien möchtete sie die gastronomische Landschaft der Kreisstadt bereichern. Ihre Zielgruppe? "Morgens und Mittags vor allem die Mitarbeiter der Verwaltung, die nach spätestens zehn Minuten Essen und Getränk vor sich haben." Clou am Nachmittag ist der in Holland beliebte "High Tee", bei dem zum Tee süßes und herzhaftes Gebäck auf einer Etagere gereicht werden.

Und bis in den späten Abend hinein ist jeder willkommen, der ein ganzes Menü, einen Snack oder einfach vor dem offenen (Gas-)Kamin auf dem Sofa nur einen Drink nehmen und entspannen will. Was auf die Karte kommt, bestimmt Patricia Stork. Schließlich ist sie "eine leidenschaftliche Hobbyköchin mit viel Erfahrung". Ihre Ideen wird Jungkoch Alexander Janssen umsetzen, der schon bei Storks Vorgängern in der perfekt ausgestatteten Küche am Herd stand.

(RP)
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