Dauerfrust bei Autofahrern Problembaustelle B 8 erhält neue Decke

Wesel · Die kilometerlange Baustelle Reeser Landstraße sorgt bei Autofahrern für Dauerfrust: Warum ist die Fahrbahn trotz neuer Fahrbahndecke in so schlechtem Zustand? Die Planer erklärten jetzt die eigentlichen Hintergründe.

 1,60 Meter tiefe Schächte werden gegraben, Leerrohre werden verlegt, durch die bald die Erdkabel gezogen werden.

1,60 Meter tiefe Schächte werden gegraben, Leerrohre werden verlegt, durch die bald die Erdkabel gezogen werden.

Foto: Sebastian Peters

Bei vielen Bürgern herrscht Verärgerung über die seit Monaten bestehende Baustelle auf der Reeser Landstraße (B 8), wo durch Westnetz neue Erdkabel gelegt werden. An den Stellen, wo der Asphalt schon wieder aufgetragen worden ist, hat die Straße eine viel schlechtere Fahrbahndecke als vor dem Umbau. Auch im Weseler Rathaus – Teile der Verwaltungsspitze befahren die Reeser Landstraße täglich auf dem Weg zur Arbeit – herrscht bereits Frust über die Fahrbahndecke, wie unsere Redaktion erfuhr. Um das Bauprojekt in einem Zwischenstadium im Detail zu erklären, hat das Unternehmen Westnetz deshalb am Freitag in einer Pressekonferenz noch einmal die einzelnen Schritte erläutert. Die Kernbotschaft vermittelte Planer Dirk Kuhlmann: „Beim derzeitigen Asphaltbelag handelt es sich nur um ein Provisorium, die eigentliche neue Fahrbahndecke kommt zum Abschluss.“ Ende August soll die Baustelle abgeschlossen sein. „Die Straße wird dann besser sein als zuvor“, verspricht Westnetz-Planer Markus Wolters.

Die Bauarbeiten auf dem 2,2 Kilometer langen Stück der Bundesstraße 8 sind kompliziert und langwierig, doch ebenso wichtig für die Stadt: Es geht um die Stromversorgung der kompletten Weseler Innenstadt. Sieben Kabel werden insgesamt von der Umspannanlage Feldmark zur Umspannanlage Aue verlegt, für Hochspannung und Mittelspannung. Diese Erdkabel unter der Straße sind nötig, weil eine Hochspannungsleitung im Süden wegen Betuwe-Ausbau und Südumgehung verschwinden muss. Der Strom aus der Umspannanlage an der RWE-Straße soll nun über die Feldmark das Umspannwerk direkt neben dem Weseler Kreishaus erreichen. Von der Feldmark aus werden die Leitungen unter der Reeser Landstraße gelegt.

Im Juli 2018 begannen die Arbeiten. Ursprünglich sollten sie bis Frühjahr 2019 dauern, hieß es anfangs. Am Freitag wurde als neuer Fertigstellungstermin der August genannt. Fünf Millionen Euro werden insgesamt investiert. Bauausführende Firma ist das Unternehmen Kickartz aus Krefeld.

Gearbeitet wird nach dem Prinzip Wanderbaustelle – ein Teil der Straße wird bis zu einer Tiefe  von 1,60 Metern auf einer Breite von 1,80 Metern aufgerissen, die Leerrohre werden verlegt, die Straße wird provisorisch wieder verschlossen, damit dort der Verkehr rollen kann. Dann zieht die Baustelle weiter. „Die Alternative wäre eine komplette Spur-Sperrung, ohne Möglichkeiten des Linksabbiegens. Das hätte keiner gewollt“, sagt Wolfgang Bangert, der als Vertreter der Stadtverwaltung am Termin teilnahm. Eine geschlossene Fahrbahndecke ohne Unebenheiten lässt sich nur erzeugen, wenn der Asphalt in einer Tour aufgebracht wird. Weil die Arbeiten  in Etappen vorangehen, musste als Provisorium eine Fahrbahn mit Kaltasphalt her. Wäre dort die eigentliche Fahrbahndecke verlegt worden, hätte es immer wieder Nahtstellen gegeben. „Das Problem ist, dass dieses Provisorium zu gut ist. Deshalb glauben viele, es bliebe so“, sagt Markus Wolters von der Westnetz-Zentrale, der mit seinem Kollegen Peter Wolff die Arbeiten plant.

Derzeit sind die Bauarbeiten am Kreishaus angekommen. Ab Montag wird dann in der Kreuzung Monschauer Straße bis Delogstraße gefräst. Wenn die Arbeiten hier abgeschlossen sind, muss in einem bestimmten Radius die Abbiegung in die Delogstraße genommen werden. Das wird zu Verkehrsbehinderungen rund um das Kreishaus führen – teilweise müssen Abbieger dann für einige Wochen Umwege in Kauf nehmen. Der Verkehr wird vor Ort durch Beschilderung geregelt.

Die Tiefbauarbeiten auf der B 8 dauern noch bis Ende März. Wenn die Leerrohre verlegt sind, kommt es zu den eigentlich wichtigen Arbeiten. Über Schächte werden dann die einzelnen Kabelstränge an bestimmten Punkten eingezogen in die Leerrohre. Dadurch wird der Verkehr abermals beeinträchtigt. Die endgültige Asphaltdecke soll schließlich in den Sommerferien, Mitte Juli bis Ende August, verlegt werden. Dafür wird erst die provisorische Oberfläche abgetragen, um die finale Deckenschicht aufzubringen.

(sep)
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