Wesel/Hamminkeln Rauchverbot - Wasserpfeifen nur draußen

Wesel/Hamminkeln · Am Mittwoch tritt in NRW ein rigoroses Rauchverbot in Kraft. Das Weseler Ordnungsamt hat alle Gastronomen angeschrieben, um sie auf die Gesetzesänderungen hinzuweisen. Ab sofort ist also das Rauchen in öffentlichen Räumen verboten. Das trifft Wirte jetzt ebenso wie die Veranstalter von Schützenfesten.

 Auch in der Shisha-Bar Hookah am Kornmarkt ist das Qualmen nun tabu. Die Freunde der Wasserpfeifen-Kultur werden sich mit ihren Geräten nach draußen setzen müssen. Doch was ist, wenn's kalt wird?

Auch in der Shisha-Bar Hookah am Kornmarkt ist das Qualmen nun tabu. Die Freunde der Wasserpfeifen-Kultur werden sich mit ihren Geräten nach draußen setzen müssen. Doch was ist, wenn's kalt wird?

Foto: Bosmann

"Ich empfinde das als Diskriminierung der Gaststättenbetreiber", sagt Jörg "Blühmi" Bluhm von der Gaststätte am Kornmarkt in Wesel. "Aber was soll man machen? An Gesetze muss man sich halten. Allerdings für die Atmosphäre, besonders die einer Bar, ist dieses Gesetz einfach schädlich. Rauchen gehört da irgendwie dazu."

 Jörg "Blühmi" Bluhm spricht von einer Diskriminierung.

Jörg "Blühmi" Bluhm spricht von einer Diskriminierung.

Foto: koster

Viele Gaststätten stellen einfach den Aschenbecher in den Außenbereich. Einige haben vorab einen sogenannten Testmonat mit striktem Rauchverbot durchgeführt, um zu sehen, wie es zukünftig wohl weiter gehen kann und wie es bei den Gästen ankommt. Sich darauf einzustellen, ist schwer, aber durchaus machbar.

 Bislichs Schützen-Chef Thomas Jansen setzt auf Plakate und Hinweise.

Bislichs Schützen-Chef Thomas Jansen setzt auf Plakate und Hinweise.

Foto: malz

Das Lippeschlösschen ist schon seit einigen Jahren ein Nichtraucher-Restaurant. "Natürlich haben wir bemerkt, dass der eine oder andere Gast weggeblieben ist, aber es sind auch viel mehr neue Gäste dazugekommen, die uns loben, dass wir das schon so lange durchsetzen", sagt Sabrina Pollert, eine Mitarbeiterin des Restaurants. In der Shisha-Bar Hookah am Kornmarkt ist das Qualmen ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts. Zurzeit ist eine Verlagerung der Wasserpfeifen-Kultur nach draußen angesagt. Die Zukunft ist offen.

Auch öffentliche Feiern sind von diesem Meinungszwiespalt betroffen. Aktuell beginnt die Schützenfest-Saison. "Alle Schützenvereine haben eine Abmachung getroffen und sich hinreichend informiert, was zu tun ist. Wir stellen Hinweisschilder auf und müssen Gäste, wenn sie sich nicht dran halten wollen, wohl oder übel, vor die Zelttür setzen", sagen Norbert Klump von den St. Antonius-Schützen Loikum und Andre Kubasch vom Schützenverein Hünxe Drevenack. Um Besucherzahlen machen sie sich keine Sorgen. "Sicher ist das Gesetz ein Stimmungskiller, doch wer kommen will, wird sich davon nicht abhalten lassen", meint Kubasch.

Das Fest der Schützengemeinschaft Bislich wird das erste nach dem Erlass sein. Es beginnt am Freitag, 3. Mai. "Wir rechnen mit Kontrollen durchs Ordnungsamt. Doch wir sind ausreichend vorbereitet. Zumal wir die Hinweisplakate haben und auch per Durchsage auf das neue Gesetz hinweisen. Außerhalb des Zeltes befindet sich der Bierwagen, dort wird Rauchen gestattet sein", erklärte Thomas Jansen, Vorsitzender der Bislicher Schützen.

"Bußgelder variieren je nach Fall. Wirte kann ein Vergehen bis 2500 Euro kosten, rauchende Gäste bis 1000 Euro", sagt Gerd Füting vom Ordnungsamt Wesel. Zusätzliche Kontrollen wolle das Amt nicht durchführen. Reagiert werde auf Einzelhinweise und Beschwerden.

"Ziel des Gesetzes ist der Schutz vor Passivrauchen in öffentlichen Einrichtungen und Gastronomie. Damit wird der Flickenteppich, der zu Wettbewerbsverzerrungen in der Gastronomie geführt hat, beendet", sagt Hubert Kück, Grüner im Kreistag. "Wieder kappt Rot-Grün ein Stück Freiheit in NRW", erwidert Heinz Dams von der Kreis-FDP. Arbeitsplätze seien bedroht, die Lebensqualität werde gemindert.

(RP/ac)
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