Wesel Ratsbeschluss: 4 % Dividende für Bauvereinsaktien

Wesel · In der November-Sitzung sollen Vertreter von Volksbank, Commerzbank und Pilkington gehört werden.

Bei keinem der mehr als 20 Tagesordnungspunkte wurde gestern im Weseler Rat so intensiv diskutiert wie beim Thema Bauverein.

SPD-Chef Ludger Hovest wiederholte seine bekannte Forderung nach einer Festlegung der Dividende auf drei Prozent, um ein Zeichen zu setzen gegen die Anteilseigner Volksbank Rhein-Lippe, die Commerzbank und Pilkington. Die hätten bekanntlich bei der letzten Hauptversammlung des Bauvereins eine Dividende von zehn Prozent gefordert. Dass das Trio seine vinkulierten Namensaktion schon vor mehr als 20 Jahren an einen Investor aus Meerbusch verkauft, ihm seither die Dividende zahlt und und ihn zwangsläufig mit Vertretungsvollmachten ausgestattet hat, interessiert Hovest nicht. "Die beiden Banken und Pilkington müssen das in Ordnung bringen, damit der Bauverein in Frieden arbeiten, weiter in Neubauprojekte und Sanierungen investieren kann und keine Mieten erhöhen muss." Am Ende stimmte eine deutliche Mehrheit (gegen WfW und FDP) für eine Reduzierung der Dividende von 5,5 auf vier Prozent, weil drei Prozent gegen das Aktienrecht verstoßen würden.

Nicht ganz so deutlich fiel eine weitere Abstimmung aus. Denn jetzt enthielt sich die CDU. Zwar sind auch die Christdemokraten um Fraktionschef Jürgen Linz überzeugt, dass Gespräche mit Volksbank, Commerzbank und Pilkington geführt werden müssen. "Aber wir denken, das muss möglichst schnell passieren. Wir sollten nicht bis zur November-Sitzung warten", so Linz. Doch die Mehrheit schloss sich der Forderung der SPD an, die Vertretern des besagten Trios in den Rat einzuladen, um über die ganze Sache zu reden.

Reichlich Beifall erhielt vor der Abstimmung Dr. Peter Heß, für den klar ist, was den Investor aus Meerbusch treibt. "Es geht ihm doch gar nicht um die Dividende. Der Bauverein wird angegriffen, um die Kosten in die Höhe zu treiben, damit er die Aktien gegen eine hohe Entschädigung wieder verkaufen kann." Dr. Heß ist überzeugt, dass etwas geschehen muss. "Ansonsten wird es bei der nächsten und der übernächsten Hauptversammlung des Bauvereins wieder zu Problemen kommen, so dass der Bauverein Anwälte einschalten muss, die immenses Geld kosten." Die, die "uns das Problem eingebrockt haben", müssten dieses Problem auch lösen.

Dieser Überzeugung schlossen sich neben Ludger Hovest auch Ulrich Gorris von den Grünen ("Der Bauverein hat jetzt höhere Anwaltskosten"), der Liberale Peter Berns ("Wichtig ist, mit den drei Aktionären zu reden") und Norbert Segerath (Linke; "Das Trio soll uns erklären, wie es die Sache gerade rücken will") an.

(RP)
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