Hamminkeln Rathausbebauung: Investor macht Druck

Hamminkeln · Kommt für den Ortskern eine Lösung mit Discounter Lidl ohne weitere Geschäfte und Wohnungen? Die Stadt hat es nicht geschafft, nach Auslaufen von Veränderungssperren eine Bebauungslösung zu erreichen.

 Jetzt ist am Rathaus alles möglich, was der Bebauungsplan hergibt.

Jetzt ist am Rathaus alles möglich, was der Bebauungsplan hergibt.

Foto: Thomas Hesse

Die Lage um die Rathausbebauung spitzt sich zu. Im jüngsten Planungsausschuss hat Bürgermeister Bernd Romanski informiert, dass eine Bauvoranfrage von Investor ITG eingegangen ist. Dabei ging es um den Neubau eines Discounters auf dem Areal zwischen Blumenkamper Straße und Rathaus – ohne weitere Geschäfte oder Wohnungsbau, wie in zuvor präsentierten und in der Politik debattierten Plänen. Als Betreiber wird Lidl genannt. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass sich die Hängepartie in Sachen Bebauung dem Ende nähert. Die Stadt hatte es nicht geschafft, nach Auslaufen von Veränderungssperren eine Bebauungslösung zu erreichen. Jetzt ist am Rathaus alles möglich, was der Bebauungsplan hergibt.

Die auf Lidl reduzierte Variante wäre noch näher, ließe ITG einen Bauantrag folgen. Planungsrechtlich ist eine reine Discounter-Lösung möglich. Deren Planung passt in den Rahmen des Einzelhandelskonzepts der Stadt, wenn sie mit einer Verkaufsfläche von bis zu 1100 Quadratmetern verbunden ist. 80 Parkplätze statt in früheren Plänen 130 würden wohl kommen. Anhand des Gutachtens und der eingereichten Planung ist seitens der Stadt klar, dass die von ITG aktuell geplante Bebauung im Bereich des Einzelhandelsgutachtens liegt. Damit und aufgrund der Regelungen nach Paragraph 34 Baugesetzbuch ist das geplante Vorhaben also zulässig, was den Fraktionsspitzen bekannt ist.

Nur eine Schmalhans-Lösung an markanter Ortsstelle: Die Frage ist, ob die Politik besagte Discounter-Lösung will. Einfluss kann sie durchaus nehmen, sie müsste ins Gespräch mit Investor ITG gehen – und mit den Grundstückseigentümern. Davon ist aktuell aber nichts bekannt, obwohl der Investor mehrfach Gespräche angeboten hat. Ohnehin müsste erst eine vertrauensvolle Gesprächsgrundlage mit der Politik wiederhergestellt werden. Denn Friedrich-Wilhelm Oertmann, gebürtiger Hamminkelner, in Tuttlingen (Baden-Württemberg) ansässig und Besitzer der Fläche Blumenkamperstraße / Hellelfisch, sagte von der Entschlussschwäche der Politik genervt im Februar in der RP: „„Ein Verkauf des Grundstücks an die Stadt ist von meiner Seite ausgeschlossen.“ Er stehe weiter zu den Zusagen an ITG, hieß es weiter.

Gerade eben hatte der CDU-Ortsverband In einer Mitteilung verlangt, „mit Augenmaß und Herzblut“ an die Entwicklung des Rathausumfeldes heranzugehen, und betont, dass es „fatal wäre, wenn hier voreilig Fakten geschaffen werden und eine weitere Entwicklung des Areals verhindert wird“. Man sehe die Weiterentwicklung an diesem „Filetstück“ mit Blick auf den gesamten Ortskern, müsse einen Bebauungsplan auflegen und das Einzelhandelskonzept überarbeiten. Das Ansinnen könnte mit einem Bauantrag rein für einen Discounter ins Leere laufen. Es ist also Druck im Kessel. Heute tagt der Hauptausschuss, morgen der Rat.

(thh)
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