Wesel Rastenburger sehen sich wieder

Wesel · 60. Hauptkreistreffen: Erlebnisgeneration wird älter und verstirbt.

 Gemütliches Beisammensein in der Niederrheinhalle

Gemütliches Beisammensein in der Niederrheinhalle

Foto: Markus Joosten

Es sind nicht mehr viele gebürtige Rastenburger übrig, die am Wochenende zum 60. Hauptkreistreffen nach Wesel kamen. Gerade einmal rund 60 Menschen fanden am Samstag den Weg in die Niederrheinhalle zum gemütlichen Beisammensein, das musikalisch vom Männerchor Bleib treu aus Hamminkeln untermalt wurde.

Am Sonntag, zum Festprogramm mit Frühstück, Gottesdiensten und Grußworten der Bürgermeisterin und des stellvertretenden Landrats, wurden immerhin 150 begrüßt. "Vor 60 Jahren waren wir noch 2500", erinnert sich Kreisvertreter Hubertus Hilgendorff. Dass heute nur noch ein Bruchteil von ihnen zusammenkommt, hat einen einfachen Grund: "Weil die Erlebnisgeneration älter wird und verstirbt."

Gefeiert wurden hier nicht nur das 60. Hauptkreistreffen der Rastenburger, sondern auch die Städtepatenschaft zwischen Wesel und dem polnischen Ketrzyn (ehemals Rastenburg).

Viele Rastenburger mussten vor mehr als 70 Jahren gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vor den heranrückenden sowjetischen Truppen aus ihrer Heimat fliehen und zum Teil Jahre in Auffanglagern verbringen, bevor sie im ganzen Land verteilt wurden. Viele kamen ums Leben, Überlebenden verloren den Kontakt zu ihren Familien und Freunden.

Und so ist das Jubiläum auch wieder Grund zur Freude, denn nur durch die jährlichen Treffen und den "Heimatbrief" des Vereins konnten Familien wiedervereint und Freunde wiedergefunden werden. Bei gemeinsamen Fahrten wurde die alte Heimat besucht.

Auch heute noch leben die Rastenburger verstreut über die gesamte Bundesrepublik - von Flensburg bis München, von Frankfurt (Oder) bis Aachen. Das Hauptkreistreffen in Wesel ist für viele von ihnen die einzige Möglichkeit, alte Bekannte wiederzusehen. Hilgendorff: "Es ist für manche ein erheblicher Aufwand, hierher zu kommen. Aber der Wunsch, noch einmal einen Landsmann, einen Schulkollegen oder einen Freund wiederzusehen, ist vielfach größer als dieser Aufwand."

(meko)
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