Anwohner beklagen nächtlichen Lärm Rasertreff: CDU fordert Rückbau der B 58

Wesel · Die ehemalige B 58 in Büderich ist ein Treff der Raserszene, behauptet jedenfalls die CDU und fordert den Rückbau der stillgelegten Straße. Der Landesbetrieb Straßen NRW sagt, die Stadt sei zuständig. Wesel behauptet das Gegenteil.

 Auf der ehemaligen Bundesstraße im Schatten der neuen Niederrheinbrücke liegen Müll und Reste von Lagerfeuern. Die CDU in Büderich fordert den Rückbau der Straße.

Auf der ehemaligen Bundesstraße im Schatten der neuen Niederrheinbrücke liegen Müll und Reste von Lagerfeuern. Die CDU in Büderich fordert den Rückbau der Straße.

Foto: Klaus Nikolei

Wenn es Nacht wird in Büderich, dann hört so mancher Bewohner am Rande des Polderdorfes das Aufheulen von Motoren. Denn das stillgelegte, gut zwei Kilometer lange Stück der ehemaligen Bundesstraße 58 in Richtung der früheren Rheinbrücke ist ein beliebter Treffpunkt der Raserszene. Das jedenfalls behauptet Andreas Gardemann von der CDU Büderich und fordert in einem Schreiben an Verwaltungschefin Ulrike Westkamp den „schnellstmöglichen Rückbau“ der versiegelten Fläche.

 Als vor gut acht Jahren die neue Niederrheinbrücke ihrer Bestimmung übergeben wurde, hatte die alte Rheinbrücke ausgedient. Von ihr existiert nur noch das Widerlager.

Als vor gut acht Jahren die neue Niederrheinbrücke ihrer Bestimmung übergeben wurde, hatte die alte Rheinbrücke ausgedient. Von ihr existiert nur noch das Widerlager.

Foto: Klaus Nikolei

Die wird seit der Eröffnung der neuen Niederrheinbrücke vor gut acht Jahren kaum noch genutzt. „Mit dem vor Jahren schon vereinbarten Rückbau wollen wir erreichen, dass die Szene das Interesse an dem Bereich verliert und der städtische Betrieb ASG weniger zu tun hat, der sich dort um das Wegräumen von Müll kümmern muss“, erklärt Gardemann. Auch die Polizei würde entlastet, die den nächtlichen Treffpunkt der Raser öfter aufsuchen müsse und gewiss Wichtigeres zu tun habe.

 Auf der gut zwei Kilometer langen Strecke treffen sich nachts öfter „Raser“. So jedenfalls behauptet das die CDU in Büderich und beruft sich dabei auf Hinweise von Anwohnern.

Auf der gut zwei Kilometer langen Strecke treffen sich nachts öfter „Raser“. So jedenfalls behauptet das die CDU in Büderich und beruft sich dabei auf Hinweise von Anwohnern.

Foto: Klaus Nikolei

Doch gibt es tatsächlich ein Problem mit Rasern in Wesel beziehungsweise in Büderich? Bei der Polizei weiß man natürlich, dass sich unweit der längst abgebrochenen Rheinbrücke „Leute treffen, die ihre Autos lieben und tunen“, erklärt eine Polizeisprecherin. Und natürlich sei es richtig, wenn sich Anwohner beklagen und die Polizei informieren. „Aber nicht jeder, der sich dort trifft, ist automatisch ein Raser. Da würden wir diesen Leuten unrecht tun.“

 Am Fort Blücher, unmittelbar neben der alten Bundesstraße 58, haben Unbekannte Sperrmüll entsorgt. Noch ist nicht klar, ob die Straßenmeisterei oder der städtische Betrieb ASG den Unrat wegräumen wird.

Am Fort Blücher, unmittelbar neben der alten Bundesstraße 58, haben Unbekannte Sperrmüll entsorgt. Noch ist nicht klar, ob die Straßenmeisterei oder der städtische Betrieb ASG den Unrat wegräumen wird.

Foto: Klaus Nikolei

Gardemann ist überzeugt, dass letztlich der Landesbetrieb Straßen NRW für den Rückbau zuständig ist und bittet die Stadtverwaltung, sich mit den verantwortlichen Stellen in Verbindung zu setzen. Die Frage, ob nun Stadt oder Landesbetrieb die Verantwortung und damit die Kosten tragen, ist so leicht nicht zu beantworten. Gregor Hürter, Sprecher bei Straßen NRW in Mönchengladbach, hat sich schlau gemacht und festgestellt: „Die Bundesstraße in Büderich wurde vor Jahren zurückgestuft. Sie gehört nun der Stadt.“ Doch im Rathaus ist genau das Gegenteil zu hören. „Die Straße gehört Straßen NRW“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Martin Prior. Er und sein Team hätten Unterlagen gewälzt und festgestellt, „dass der Landesbetrieb zurückbauen muss. Das ist jedenfalls unser Kenntnisstand.“ Es gebe schließlich einen Planfeststellungsbeschluss, in dem das alles geregelt sei.

 Auf dem ehemaligen Parkplatz, der während des Baus der neuen Niederrheinbrücke dem Landesbetrieb Straßen als Stellplatz für Bürocontainer diente, befindet sich jede Menge Unrat. Auf Radtouristen macht das keinen guten Eindruck.

Auf dem ehemaligen Parkplatz, der während des Baus der neuen Niederrheinbrücke dem Landesbetrieb Straßen als Stellplatz für Bürocontainer diente, befindet sich jede Menge Unrat. Auf Radtouristen macht das keinen guten Eindruck.

Foto: Klaus Nikolei

Nachdem Martin Prior Kenntnis von dem Schreiben der CDU an die Bürgermeisterin erhalten hatte, setzte er sich mit Ulrich Streich, dem Chef des städtischen Betriebes ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen), telefonisch in Verbindung, um mit ihm die Sache durchzusprechen. „Der ASG hat damit nichts zu tun“, so Prior.

Im Gespräch mit unserer Redaktion betonte Ulrich Streich am Dienstag, dass er die zum Landesbetrieb gehörende Straßenmeisterei über den Müll, der sich vor allem auf dem ehemaligen Parkplatz der B 58 befindet, informiert habe. „Die wollen sich kümmern, hat man mir gesagt“, so Streich.

Übrigens: Gardemanns Brief an die Verwaltung endet mit dem folgenden, kaum enden wollenden Satz: „Sofern der Rückbau des Pfeilers/Widerlagers der ehemaligen Rheinbrücke dem Rückbau der Straße vorweggehen muss, so ist bei den verantwortlichen Stellen darauf hinzuwirken, dass entweder der Pfeiler-Rückbau schnellstens begonnen und schnellstens zu Ende gebracht wird – oder bei den verantwortlichen Stellen neu beschlossen wird, dass der Pfeiler-Rückbau nicht durchgeführt wird – der Pfeiler also erhalten bleibt – und die Straße dann umso schneller zurückgebaut werden kann.“

Aller Voraussicht nach wird die Weseler Politik in nächster Zeit über das Thema im Stadtentwicklungsausschuss diskutieren.

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