Schermbeck Rätsel um Tote in Schermbeck

Schermbeck · In einer Wohnung an der Weseler Straße in Schermbeck ist eine 33-Jährige aus Kamerun tot aufgefunden worden. Eine Mordkommission ermittelt. Obduktionsergebnisse liegen noch nicht vor. Nachbarn und Freunde trauern.

Gewaltverbrechen in Schermbeck: Frau (33) tot aufgefunden
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Gewaltverbrechen in Schermbeck: Frau (33) tot aufgefunden

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Sonntagabend hatten Nachbarn Jessica Awara zuletzt gesehen. Montag und Dienstag wunderten sie sich schon, dass in ihrer Wohnung Licht brannte und der Fernseher lief. Da stimmt was nicht, sagten sich die Mieter und verständigten den Hauseigentümer.

Polizei, Notarzt und Feuerwehr rückten Mittwoch gegen 22.40 Uhr an der Weseler Straße 35 in Schermbeck an. Sie fanden die 33-Jährige tot in ihrer Dachgeschosswohnung. Woran, wann und wie die Frau aus Kamerun gestorben ist, stand bis gestern Abend noch nicht fest. Ihre Leiche kam erst gestern Nachmittag zur Obduktion. Die Polizei teilte lediglich mit, dass es "Hinweise auf einen gewaltsamen Tod" gab. Eine Mordkommission ermittelt. Heute sollen Details bekannt gegeben werden.

"Ein fröhlicher Mensch"

Mit Spekulationen über das Geschehen hielten sich Nachbarn gestern zurück. Keiner wollte etwas gehört oder gesehen haben. Alle wirkten übernächtigt, waren von Ermittlern vernommen und um Speichelproben gebeten worden. Alle kannten Jessica Awara, die als Putzhilfe in der Ziegelei Nelskamp gearbeitet hatte. Zuletzt war sie krank, hatte wegen Schulterproblemen im Krankenhaus gelegen, erzählte Ernst Prumbohm (79). Er habe sie Samstag noch zum Flughafen nach Düsseldorf gefahren, wo sie ihre Schwester abholten, die sie acht Jahre nicht gesehen hatte.

"Sie muss von Sonntag auf Montag gestorben sein", mutmaßte Prumbohm. Die 33-Jährige habe "gerne mal ein Bier getrunken". Vielleicht habe sie wegen ihrer Schmerzen Tabletten genommen, die sich mit Alkohol nicht vertrugen. Dass man sich in dem Haus gut verstanden habe, pflichtete Nachbar Jörg Basten (43) bei.

Vollkommen aufgelöst und erschüttert schilderte Jamila Hüls (50) aus Marokko ihre Erlebnisse. Schon seit fünf Jahren sei sie mit Jessica Awara befreundet gewesen. Fisch hätten sie am Sonntag noch zusammen gegrillt. Jamila Hüls hatte gestern ihren Freund Christian Kopetz (26) als Stütze bei sich. Der berichtete, dass die allein lebende Kamerunerin "ein fröhlicher Mensch" war. Ihr Freund, ein Farbiger, sei Weihnachten zum letzten mal dagewesen und halte sich derzeit wohl in der Schweiz auf. Vor der versiegelten Wohnung im Dachgeschoss hat Jamila Hüls eine Kerze aufgestellt.

Laut Prumbohm wohnte die Verstorbene seit Anfang des Jahres in dem Haus an der Weseler Straße. Rund um die Fußball-Weltmeisterschaft habe man öfter im Garten zusammengesessen und sich näher kennengelernt.

Rund um den Acht-Parteien- Komplex herrschte gestern Morgen absolute Ruhe. Die Nachbarschaft besteht im Wesentlichen aus gepflegten Einfamilienhäusern.

(RP)
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