Wesel Punktgenaue Strahlentherapie für Krebspatienten

Wesel · Neue Chancen auf Heilung für Krebspatienten eröffnet eine besondere Form der Strahlentherapie, die das Marien-Hospital nun möglich macht. Dabei schneidet ein computergesteuertes "Strahlen-Messer" vor allem in schwierigen Fällen von Tumorzellen punktgenau befallenes Gewebe heraus. "Stereotaxie" heißt diese zielgerichtete Bestrahlung per Teilchenbeschleunigung. Dank einer Kooperation der Onkologie des Marien-Hospitals mit dem überregionalen Stereotaxie-Zentrum "Cyberknife" im Klinikum Stadt Soest kommt diese wirkungsvolle Methode nun auch krebskranken Menschen in Wesel zugute.

Mit der wirkungsvollen Methode ist es möglich, Rezidive (tumorartige Gewebe-Neubildungen), sehr versteckt liegende oder auch nicht zu operierende Tumore (etwa in der Lunge, im Gehirn oder Nervenkanal) zu "beschießen". Dies geschieht mit höchster Präzision in einem Abstand von nur 0,2 Millimetern vom gesunden Gewebe. Der Linearbeschleuniger wird über einen Roboterarm gesteuert, der sich im 350-Grad-Winkel im Raum bewegt und ständig das Bestrahlungsfeld ausmisst. Der Patient verbringt die Behandlungszeit auf einer beweglichen Liege, ist aber nicht angeschnallt. "In der Regel wird an drei bis fünf Tagen hintereinander pro Tag einmal bestrahlt, das dauert jeweils zehn bis 15 Minuten", sagt Mathias Hoiczyk, Leitender Arzt der Onkologischen Praxis im Haus der Gesundheit am Marien-Hospital.

Termine im "Cyberknife" sind binnen weniger Tage zu bekommen. Die Kosten für die ambulante Leistung übernehmen in der Regel die Krankenkassen.

Die Kooperation ermöglicht auch den regelmäßigen interdisziplinären Austausch der onkologischen Experten. Per Videokonferenz können Patienten aus dem Marien-Hospital wöchentlich in Soest vorgestellt werden. Ein spezieller Link erlaubt es, Bilder (CT, MRT, PET etc.) hochzuladen und im Kreis der Fachleute zu diskutieren.

Darüber hinaus arbeitet die Klinik für Innere Medizin II (Gastroenterologie/Onkologie) eng mit dem renommierten Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) am Universitätsklinikum Heidelberg zusammen.

(RP)
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