Wesel Projekt Taubenhaus braucht mehr Unterstützer

Wesel · Die neue Pflasterung der Weseler Fußgängerzone hat in der Vergangenheit oft zu Diskussionen und Kopfschütteln in der Bevölkerung geführt. Größter Makel ist dabei die helle Farbe der Steine, auf denen geringste Schmutz- und Dreckspuren sofort zu sehen sind. Ganz vorne mit dabei unter den "Verschmutzern" sind die Stadttauben, die mit ihrer Überpopulation sowohl Anwohnern, Besuchern als auch Hauseigentümern in der Fußgängerzone die Laune verderben. Das Stadttaubenprojekt Wesel versucht durch gezielte und tierschutzgerechte Bestandsregulierungen dieser "Plage", wie viele es sehen, entgegen zu wirken.

 Helfertreffen am Taubenhaus auf dem Parkdeck des Kaufhofs: (v.li.) Natalie Terhorst, Silja Meyer-Suchsland, Traute Höhne, Sebastian Blommen, Margret Bähre, Gunter Susen, Marita Schütz mit Taubenjungem in der Hand.

Helfertreffen am Taubenhaus auf dem Parkdeck des Kaufhofs: (v.li.) Natalie Terhorst, Silja Meyer-Suchsland, Traute Höhne, Sebastian Blommen, Margret Bähre, Gunter Susen, Marita Schütz mit Taubenjungem in der Hand.

Foto: bosmann

Gründerin und Projektleiterin Silja Meyer-Suchsland (40) erklärt das Prinzip: "Anstatt auf Häuserdächern und Ladenschildern, bieten wir den Vögeln in unseren Taubenhäusern die Möglichkeit, ihre Eier geschützt zu legen, versorgen die Tiere mit Nahrung und Wasser, und tauschen die gelegten Eier gegen Kunsteier aus. So erreichen wir eine Reduzierung der Stadttauben in artgerechter Weise." Bis zu 800 Eier werden pro Schlag und pro Jahr ausgetauscht. "Aber die meisten Leute sind sich unserer Arbeit gar nicht bewusst oder missverstehen die Taubenhäuser als Brutkästen für noch mehr "Schädlinge", so die Projektleiterin. Im Moment arbeiten sieben Helfer zusammen mit ihr in den zwei Taubenhäusern auf dem Parkdeck des Kaufhofs und im Rheinhafen. Aber das reiche vorne und hinten nicht, heißt es. Täglich muss für Futter und Tränke gesorgt werden, alle zwei Tage wird gereinigt. Zusätzlich gibt es eine Auffangstation, an der verletzte und verirrte Tauben gepflegt werden.

Hoffen auf neue Spender

"All dies wäre nicht möglich ohne die Hilfe unserer großartigen Sponsoren", bedankt sich Meyer-Suchsland. Allerdings wäre es schön, wenn sich auch in der Bevölkerung und vor allen Dingen bei den Geschäftsleuten in der Fußgängerzone die Spenderlaune erhöhen würde. "Die Betreuung kostet pro Taubenhaus im Jahr 1200 Euro. Würde da jeder Geschäftsleiter auch nur zehn Euro beisteuern, wäre uns schon geholfen", beklagt die Juristin. In ihrer Position sei es einfacher, Einfluss zu nehmen in der Stadtverwaltung, aber der Rückhalt in der Bevölkerung müsste steigen. Es ist bereits ein weiterer Schlag am Bahnhof in Planung, zurzeit aber finde das Rathaus keine geeignete Stelle. Mit einer Ausschreibung der Stiftung Kunst und Kultur soll ein Künstler gefunden werden, der das Taubenhaus schön gestaltet.

(RP)
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