Wesel Preis für aktivste USA-Städtepartnerschaft

Wesel · Die renommierte Steuben-Schurz-Gesellschaft hat Wesel für seine besonders intensiven Beziehungen zur Partnerstadt Hagerstown (Maryland) ausgezeichnet. Es gab eine Urkunde und 1000 Euro - doch dahinter steckt viel mehr.

 Richard Wolsing , Ulrike Westkamp, Michael Oppenheim und Rainer Benien mit der Urkunde

Richard Wolsing , Ulrike Westkamp, Michael Oppenheim und Rainer Benien mit der Urkunde

Foto: Schubert

Michael Oppenheim hat eine besondere Beziehung zu Wesel und seiner Partnerstadt Hagerstown im US-Bundesstaat Maryland. Der aus Hildesheim stammende Angehörige einer 1937 aus Deutschland vertriebenen Familie lebte ab 1941 in Hagerstown, erlebte die Geburt der Städtefreundschaft 1952 hautnah mit und hatte Motoren wie Reuber und Bönninghausen kennengelernt. Als Mitglied der Steuben-Schurz-Gesellschaft (SSG), der ältesten deutsch-amerikanischen Freundschaftsorganisation, hatte der wieder in Deutschland lebende ehemalige Navy-Offizier schon 2012 einmal versucht, Wesel-Hagerstown den Preis der SSG für die aktivste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft zukommen zu lassen. 2017, zum 65-jährigen der Verbindung, hat es geklappt. Die Urkunde und 1000 Euro nahmen Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und Richard Wolsing, Vorsitzender der Partnerschaftsvereinigung, vergangene Woche beim illuster besetzten Neujahrsempfang der SSG in Frankfurt in Empfang. Gestern präsentierten sie mit Oppenheim in Wesel stolz die Auszeichnung.

Der Preis ist mehr als ein Stück Papier und etwas Geld. Er ist die Anerkennung der Verdienste einer lang gewachsenen Freundschaft und gelebten Völkerverständigung. Die Verbindung ist einer der ältesten, wenn nicht sogar die älteste zwischen Städten beider Staaten. Viele Familien sind miteinander befreundet. Das Interesse Weseler Schüler, zum Austausch in die USA zu reisen, ist weiterhin enorm hoch. Allein in Hagerstown ist es etwas geringer geworden, weshalb man auf einige junge Lehrer dort setzt, die die Kontakte neu befeuern könnten.

Gefragt nach Auswirkungen oder Belastungen des Klimas seit dem Wahlsieg von Donald Trump, blieb die Runde zunächst vergleichsweise gelassen. Schließlich gehe es in der Städtepartnerschaft nicht um Politik, sondern um die Freundschaften zwischen den Menschen. Gleichwohl bekannte Westkamp, dass es genau deshalb wichtig gewesen sei, im vergangenen Jahr zu den Partnerschaftsfeiern in die USA zu reisen und die Freundschaft zu unterstreichen. Ebenso sehe sie es im Fall der englischen Partnerschaft Felixstowe (Stichwort Brexit), mit der 2019 die 45-jährige Partnerschaft zu feiern ist. Oppenheim merkte an, dass man den Zweiten Weltkrieg überstanden habe und auch Präsident Trump überstehen werde.

Natürlich war die Preisvergabe nicht allein an Oppenheims Einsatz geknüpft. Es gehörte eine Bewerbung dazu. Die wurde ziemlich dick, weil in den Jahrzehnten unheimlich viel passiert ist. Erinnert sei unter anderem an Amerika-Festtage 1955 mit einer Ausstellung, die mehr als 31.000 Besucher anzog. Oder das epochale erste interkontinentale Telefonat per Satellit 1962. Und eben regelmäßige offizielle sowie jede Menge private Besuche.

(fws)
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