Schermbecker Gemeinschaftswerk Ein riesiger Prachtbau für viele Bienen

Schermbeck · Eine überaus große Nist- und Überwinterungshilfe gibt es jetzt in Schermbeck. Das Gemeinschaftswerk vieler Akteure ist am Regenrückhaltebecken errichtet worden und dient auch der Information von Wanderern.

 Zur offiziellen Vorstellung der Nistwand für Bienen kamen Bürgermeister Mike Rexforth, Norbert Grewing (hockend v.l.), Bauhofleiter Peter Claeßen, Wirtschaftsförderin Susanne Kötter, Michael Blumenrath und Ulrich Triptrap (stehend v.l.).   Foto: Scheffler

Zur offiziellen Vorstellung der Nistwand für Bienen kamen Bürgermeister Mike Rexforth, Norbert Grewing (hockend v.l.), Bauhofleiter Peter Claeßen, Wirtschaftsförderin Susanne Kötter, Michael Blumenrath und Ulrich Triptrap (stehend v.l.). Foto: Scheffler

Foto: Helmut Scheffler

Ein solch feudales Hotel wie am Regenrückhaltebecken an der Straße Im Bruch finden Bienen in Schermbeck wohl kaum ein zweites Mal. Seit können jetzt Einzug halten in den 3,50 Meter breiten, 2,40 Meter hohen und 70 Zentimeter tiefen Prachtbau, an dessen Erstellung mehrere Personen beteiligt waren. Die Idee zum Bau einer Nist- und Überwinterungshilfe für Insekten entstand vor einem Jahr. Damals wurden im Rahmen einer Bastelaktion auf dem Gelände der Dachdeckerei Wischerhoff Nistkästen gebaut, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Nicht alle Kästen wurden sofort verkauft. Der Rest wurde am Weihnachtsbaum vor dem Rathaus angeboten. Der Erlös diente als Grundstock für das jetzige Bienenhotel.

Bürgermeister Mike Rexforth fand mit der Idee für ein Bienenhotel bei der Schreinerei Grewing offene Ohren. Chef Norbert Grewing steuerte nicht nur zwei Drittel der Materialkosten bei, sondern auch die erforderliche Manpower. So entstand nach den Vorgaben des BUND unter Leitung von Horst Neugebauer die riesige Nistwand für Wildbienen, an die sich der Azubi Tim Wiedenhöft noch sicherlich bei seinem Eintritt in den Ruhestand erinnern wird: Immerhin hat er eineinhalb Wochen lang unzählige Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern in die runden Hölzer gebohrt. Einen Teil davon lieferte der Bauhof aus Beständen des Grünschnitts am Regenrückhaltebecken.

Als Standort war kurzzeitig der Rathausplatz im Gespräch. Doch dann hat man mit Rücksicht auf den regen Fahrzeugbetrieb und die mehrmals jährlich stattfindenden Volksfeste einen für die Bienen ruhigeren und für die Menschen sicheren Platz gefunden, um den Rohbau zu errichten. Die Nähe zum Wasser wird den Bienen in trockenen Sommern guttun.

Das Fundament aus Beton erstellte der von Peter Claeßen geleitete Bauhof. Für die Errichtung eines schützenden Daches bot Michael Blumenthal von der Schermbecker Dachdeckerei Blumenthal seine Mithilfe an. Mit einer wurzelfesten Dachplane wurde der hölzerne Unterbau abgedeckt und bis zur Vorstellung vom Dachdeckergesellen Louis Kreuz begrünt. Die Pflanzen hatte der Juniorchef Hellerberg vom Dorstener Flora-Park zur Verfügung gestellt.

Um Wanderern die Funktion des Bienen-Hotels zu erläutern, hat Ulrich Triptrap von Triptrap-Werbung ein Schild gebaut, das neben der Nistwand steht und eine Fülle von illustrierten Informationen enthält. So erfahren Leser, dass in Deutschland vom Frühjahr bis zum Herbst mehr als 550 Bienensorten für die Bestäubung von Nutzpflanzen sorgen und dass ohne diese Blütenbesucher Obstbäume keine Früchte und Blumen keinen Samen bilden könnten.

Die Schautafel vermittelt auch einen Einblick in ein Bienennest. In den Brutzellen, die die Bienen in den gebohrten Löchern anlegen, schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich vom gelben Gemisch aus Blütenstaub und Nektar ernähren. Nach etwa vier Wochen haben die Larven den Proviant verzehrt und spinnen einen Kokon. Bienenkinder lernen ihre Eltern nicht kennen, da sie erst nach circa elf Monaten schlüpfen. Die geschlüpften Bienen leben meist nur etwa sechs Wochen.

Bürgermeister Rexforth bedankte sich bei Klimaschutzmanager Thomas Heer für die beratende Unterstützung, bei Wirtschaftsförderin Susanne Kötter für die Organisation des Projektes, beim Bauhof und bei allen Firmen und Helfern. „Vielleicht gibt es ja Nachahmer in allen Ortsteilen“, empfahl Rexforth den Bürgern, Kontakt mit Norbert Grewing aufzunehmen, der über Baupläne verfügt. Für Gahlen hat der dortige Heimatverein bereits den Bau von zwei Nistwänden angekündigt.

Die Wand hat nicht nur Bedeutung für die Bienen. Sie steht am Hohe-Mark-Steig und soll Wanderern Informationen bieten. Auf eine Bank hat die Gemeinde mit Blick auf schlechte Erfahrungen mit Vandalen verzichtet. Aber ein kleiner Rundgang lohnt sich auch. Auf dem Regenrückhaltebecken kann man oft den Eisvogel sehen.

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