Kreis Wesel/Dortmund Polizist in Freizeit stellt betrunkenen Fahrer

Kreis Wesel/Dortmund · Ein Dinslakener Kommissar (23) hat seinen Kollegen in Dortmund einen großen Dienst erwiesen.

Nicht immer im Dienst, aber dennoch immer bereit, sich in den Dienst zu versetzen... Diesem Motto ist an Christi Himmelfahrt ein Dinslakener Polizeikommissar gefolgt, der eigentlich frei hatte. Sein freier Tag dauerte aber nur bis kurz vor 21 Uhr. Dann nämlich wurde der 23-Jährige in Dortmund Zeuge eines verbotenen Überholmanövers mit anschließendem Auffahrunfall und Flucht. "Und schwupps: schon versetzte sich der 23-Jährige in den Dienst", teilte die Polizei-Pressestelle in Dortmund gestern mit.

Der Beamte der Kreispolizei Wesel fuhr nach eigenen Angaben zur Unfallzeit in Dortmund auf dem linken Fahrstreifen der B 236n in Fahrtrichtung Schwerte. Der spätere Unfallflüchtige, ein 40-jähriger Mann, nahte sehr schnell mit einem VW T4 hinter ihm heran. Plötzlich überholte ihn der T4 verbotener Weise auf dem rechten Fahrstreifen. Was der Polizist dabei nicht sah: auf dem rechten Fahrstreifen fuhr bereits ein blauer Kleinwagen - allerdings deutlich langsamer als der T4. Unweigerlich kam es zum Zusammenstoß der beiden Autos. Während der Kleinwagen direkt nach dem Zusammenstoß auf den Seitenstreifen fuhr, setzte der 40-Jährige seine Fahrt unbeeindruckt fort.

Der 23-jährige Polizeibeamte folgte dem Flüchtigen, alarmierte die Dortmunder Polizei und signalisierte dem Unbekannten mehrfach, anzuhalten - ohne Erfolg. Im Gegenteil: Der Tatverdächtige setzte sogar an, auf den linken Fahrstreifen zu wechseln, auf dem sich der Polizeibeamte in seinem Auto befand. Im letzten Moment lenkte der Unbekannte das Auto dann nach rechts in die Ausfahrt zur Brackeler Straße, der 23-Jährige tat es ihm gleich. Auch als der T4 in die Kaltbandstraße abbog und anhielt, blieb er dran. Dann stiegen beide aus. Der Unbekannte torkelte auf den 23-Jährigen zu und stieß ihm - obwohl sich dieser als Polizeibeamter zu erkennen gab - mehrfach gegen den Oberkörper. Der Kommissar brachte den 40-Jährigen zu Boden und hielt ihn bis zum Eintreffen der uniformierten Dortmunder Polizeibeamten fest. Die Beifahrerin (19) und ein unbeteiligter Lkw-Fahrer (33) bestätigten diese Angaben.

Der Beifahrer des 40-Jährigen, ein 45-jähriger Mann, gab lediglich an, dass er nicht gefahren sei - aus gutem Grund offensichtlich, denn auch er hatte getrunken. Ein freiwilliger Atem-Alkoholtest ergab einen Wert von mehr als zwei Promille. Der 40-Jährige hingegen lehnte einen solchen Test ab. Daraufhin wurde ihm eine Blutprobe entnommen.

Aus "gefahrenabwehrenden Gründen" stellten die Beamten Schlüssel und Fahrzeugschein sicher, eine erkennungsdienstliche Behandlung wurde angeordnet. Der 40- und der 45-Jährige befinden sich auf freiem Fuß.

(RP)
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