Wesel Politik verärgert über Unitymedia

Wesel · Der Kölner Kabelnetzbetreiber hatte im Sommer 2015 dem Wirtschaftsförderungsausschuss freies WLAN in der City versprochen. Zwar sind fünf öffentliche Wifispots errichtet worden, doch hat Unitymedia das nicht kommuniziert.

 Noch gibt es in der Innenstadt flächendeckend kein freies WLAN: Die versprochenen Hotspots, die es Bürgern ermöglichen sollen, sich zum Beispiel vor dem Willibrordi-Dom ins Internet einzuwählen, lassen noch auf sich warten.

Noch gibt es in der Innenstadt flächendeckend kein freies WLAN: Die versprochenen Hotspots, die es Bürgern ermöglichen sollen, sich zum Beispiel vor dem Willibrordi-Dom ins Internet einzuwählen, lassen noch auf sich warten.

Foto: Ekkehart Malz

Was hatte Reinhard Winter vom Kabelnetzbetreiber Unitymedia den Mitgliedern des Wirtschaftsförderungsausschusses im August 2015 nicht alles versprochen: Zwischen Hauptbahnhof und Willibrordi-Dom sollten zahlreiche Hotpots dafür sorgen, dass Nutzer von Smartphones und Tablets kostenlos ins Internet gehen können. Zwar wollte sich Reinhard Winter seinerzeit nicht auf einen konkreten Termin festlegen, doch erweckte er den Eindruck, dass der öffentliche Internetzugang in der Kreisstadt bald Wirklichkeit werde.

Knapp acht Monate später war freies WLAN jetzt erneut Thema im Wirtschaftsförderungsausschuss. Diesmal allerdings war kein Unitymedia-Vertreter dabei, der den verärgerten Politikern hätte erklären können, warum das ganze Projekt ins Stocken geraten ist. Denn alle Versuche von Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein, Kontakt mit den Verantwortlichen aufzunehmen, sind gescheitert. Mails wurden nicht beantwortet, auf Anrufe nicht reagiert.

"Das ist eine Schweinerei mit dieser Firma", wettert SPD-Fraktionschef Ludger Hovest, der nicht fassen kann, wie sich das Unternehmen, "das wir für seriös gehalten haben, benimmt. Einfach abzutauchen ist völlig daneben und nicht hinnehmbar". Ähnlich sieht das auch Jürgen Linz. Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion hat gestern in einem Brief an Unitymedia seiner Enttäuschung Ausdruck verliehen mit dem Wunsch nach einer kurzfristigen Erklärung. Unter anderem heißt es in seinem Schreiben: "Sie wollten ausgewählte Innenstädte mit einem schnellen, sicheren und öffentlich zugänglichen WLAN ausstatten. Wesel sollte dazugehören! Auch von Nachbarstädten hört man von fehlenden Taten." Und auch Friedrich Eifert von der FDP und Mitglied im Wirtschaftsförderungsausschuss ist äußerst verärgert über Unitymedia. Er ist zu der Überzeugung gelangt, dass der Vortrag von Reinhard Winter "damals eine reine Werbeveranstaltung war".

Doch was sagt Unitymedia zu den Vorwürfen der Politik? Die RP hat gestern in Köln Pressesprecher Olaf Winter erreicht und mit der Kritik der Politiker konfrontiert. "Da muss es ein Missverständnis geben", erklärte er und hörte bei den zuständigen Stellen nach. Wenig später brachte er Licht ins Dunkel. Unitymedia habe, so erklärt Olaf Winter, im Oktober und Dezember 2015 in Wesel fünf öffentliche Wifispots errichtet (siehe Infobox). Rund um diese Stellen können Nutzer von Tablets und Smartphones kostenlos eine gewisse Zeit surfen. Nur weiß das niemand. "Leider haben wir es versäumt, die Fertigstellung zu kommunizieren", bedauert er.

Dass es noch keine Wifispots in Geschäften und Lokalen zwischen Bahnhof und Dom gibt, so wie im August 2015 angekündigt, hat nach Angaben des Firmensprechers damit zu tun, dass man mit der Vermarktung der Geschäftskunden-Produkte, die öffentliche Wifi-Einwahlknoten beinhalten, noch nicht begonnen habe. "Das wollen wir aber ab der nächsten Woche tun", sagt er und verspricht, in den nächsten Tagen Kontakt mit der Wirtschaftsförderung aufzunehmen.

(RP)
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