Kreis Wesel Planungshilfen für mehr Windkraft

Kreis Wesel · Kreis entwickelt Kriterienkatalog, der die kommunalen Planer unterstützen soll. Er zeigt Möglichkeiten für Windmühlen in Landschaftsschutzgebieten.

Die Energiewende zwingt immer mehr zum Umdenken. So werden auch Projekte, die früher gerade aus ökologischen Gründen tabu waren, plötzlich salonfähig. Beim Thema Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten war den Mitgliedern des Umwelt- und Planungsausschusses des Kreises Wesel das Unbehagen gestern deutlich anzumerken. Gleichwohl lobte die Politik das, was Winfried Letzner von der Kreisverwaltung vorstellte: einen Kriterienkatalog als Hilfe für die Planungsbehörden in den Rathäusern.

Hintergrund ist der Windenergie-Erlass vom Juli 2011. Der sieht vor, dass auch in Landschaftsschutzgebieten Konzentrationszonen für Anlagen ausgewiesen werden können. Kritiker der immer größer werdenden Mühlen hatten damals unmittelbar protestiert. Unterdessen stehen kommunale Planer vor dem Problem, mit der Antragsflut Bauwilliger nicht umgehen zu können.

Besagter Katalog ist ein noch nicht endgültig abgeschlossener Prüfungsrahmen. Er zeigt an, unter welchen Voraussetzungen ein Projekt mit den jeweiligen, durchaus unterschiedlichen Schutzzwecken am gewünschten Standort vereinbar ist. Wenig Chancen werden zum Beispiel in hochwertigen oder schmalen, vergleichsweise kleinen Gebieten gesehen. Zusammenhängend größere Flächen gibt es unter anderem in Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe. Doch kann auch eine offene Landschaft Grund für eine Ablehnung des Antrags sein, wenn ein Windrad das Landschaftsbild stört. Gibt es indes bereits Elemente wie eine Stromleitungstrasse, dann können Möglichkeiten gegeben sein. Genehmigungsbehörde bleibt letztlich der Kreis.

Wilfried Fenske (SPD) aus Hamminkeln bestätigte, dass Kommunen sich alleingelassen fühlten, und begrüßte Hilfe des Kreises, der damit wohl eine Vorreiterstellung einnehme. Lob kam auch von Heinrich Henrichs (CDU) aus Wesels windradgeplagtem Ortsteil Ginderich. Er sah auch "das Schutzziel Mensch" und bewertete einen Abstand von 500 Meter zur Wohnbebauung in NRW als zu gering. Elisabeth Hanke-Beerens (Grüne) aus Moers sagte, viele Kommunen gingen beim Abstand menschenfreundlich vor und erkannte "große Vorsicht" beim Kreis, der "immer noch zugunsten der Landschaft" agiere.

(RP)
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