Wesel Pilkington kauft Glasofen aus Flachglas-Konkursmasse

Wesel · Rat fordert das Unternehmen auf, Gewerbe anzusiedeln.

Laut der Aussage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ludger Hovest im Weseler Stadtrat, hat der Gelsenkirchener Glaskonzern Pilkington den Schmelzofen der insolvent gegangenen Flachglas GmbH gekauft. Jetzt stelle sich die Frage, was das Unternehmen damit vorhabe.

Offizielle Aussagen sind nicht zu bekommen, womöglich weil Fristen im Insolvenzverfahren gelten. Kenner der Branche sagen aber, dass die Großmaschine nicht zu verlagern ist, sondern nur an Ort und Stelle weiterbetrieben werden kann. Das würde letztlich bedeuten, dass irgendwann in den nächsten Monaten in einer der insgesamt elf großen Flachglas-Hallen wieder Glas produziert wird. Flachglas hatte sich als Hersteller von Color-Bauglas einen Namen gemacht.

Pilkington Automotive – mit 120 Mitarbeitern auf dem Fabrikgelände zwischen Fischertorstraße und Flugplatz aktiv – betreibt derzeit nur Lagerung und die Rahmung hochwertiger Autoscheiben. Die Firma bekommt sämtliche Scheiben dazu zugeliefert.

Die Aussagen kamen im Rat auf, weil die SPD einen Beschluss gefordert und bekommen hatte, dass Pilkington das weitläufige Industriegelände für Gewerbe öffnen soll – eine ungewöhnliche öffentliche Aufforderung an ein Unternehmen. Im Rat wurden Stimmen laut, dass sich Pilkington nicht um den Weseler Appell scheren werde. Man wolle industrielle Arbeitsplätze vorhalten, hieß es bei der SPD. Allerdings ist die Forderung nach Ansiedlungen vor der Schwäche der Weseler Wirtschaftspolitik zu sehen, denn die Ausweisung von Gewerbeflächen lahmt seit längerem.

Die CDU stimmte im Rat mehrheitlich mit, obwohl sie kürzlich im RP-Gespräch attraktiven Wohnungsbau auf dem städtebaulich höchst interessanten Flachglasgelände unweit der Rheinpromenade ins Spiel gebracht hatte. CDU-Fraktionschef Jürgen Linz warnte davor, Ansiedlungsthemen öffentlich zu diskutieren.

(thh/kwn)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort