Anwohner haben EVK-Pläne verhindert Politik will Alternativinvestor für Büderich

Wesel · Nachdem das Evangelischen Krankenhaus wegen Anwohnerprotesten doch kein Pflegeheim an der Weseler Straße bauen will, gibt es den Ruf nach Gesprächen mit anderen Interessenten. Doch was wollen Kirche und die Stadt Wesel?

 Dieser Baukörper hätte an der Weseler Straße prominent im Ortskern von Büderich entstehen sollen. Wie geht es jetzt mit der Brachfläche weiter? 

Dieser Baukörper hätte an der Weseler Straße prominent im Ortskern von Büderich entstehen sollen. Wie geht es jetzt mit der Brachfläche weiter? 

Foto: Klaus Nikolei

Die Politik fordert angesichts der gescheiterten Ansiedlung eines Pflegeheimes des Evangelischen Krankenhauses (EVK) in Büderich Gespräche mit anderen Investoren. „Wir möchten die Verwaltung auffordern, gemeinsam mit der Grundstückseigentümerin einen anderen geeigneten Investor zur Realisierung des Projektes ausfindig zu machen. Sowohl der Standort, als auch die Notwendigkeit in Büderich sind in unseren Augen gegeben. Eventuell weitere Standorte in Büderich sollten hierbei ebenso in Betracht gezogen werden“, sagt Andreas Üffing von der CDU Büderich. Er sieht Chancen an der Weseler Straße für ein Pflegeheim, weil der Bebauungsplan dort Baumaßnahmen zuließe. Das EVK habe aber auf einen einzigen großen Baukörper bestanden, dies habe der B-Plan nicht hergegeben. Wenn nun ein Investor sich mit der Lösung von zwei kleineren Baukörpern abfinden würde, dann könne ein Heim dennoch realisiert werden, sagt Üffing. „Der Bau eines Pflegeheimes würde die ganze Umgebung aufwerten.“

Norbert Meesters, stellvertretender SPD-Fraktionschef, bedauert, dass es nicht gelungen ist, „alle Anwohner von der Qualität und der Notwendigkeit dieses Projektes zu überzeugen“. Die SPD hoffe, dass sich andere Möglichkeiten finden, das Areal so zu bebauen, dass es keine Konflikte mit der Anwohnerschaft gibt. „Alle Projekte, die dies gewährleisten, werden unsere Unterstützung finden.“

Die Büdericher Fläche gehört zur Hälfte der Kirche, auf die andere Hälfte habe die Verwaltung im Zuge eines Umlegungsverfahrens Zugriff, wie Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) erklärte. Das bedeutet: Die Stadt kann über die Grundstücke dort verfügen, muss Eigentümern dann aber eine adäquate Alternativfläche zur Verfügung stellen. Deshalb kann man diese Form der Umlegung nicht als Enteignung bezeichnen. Die Bürgermeisterin äußerte ihr Bedauern, dass nun kein Pflegeheim gebaut wird. Was aus der Büdericher Fläche der Kirche wird, das soll nun zunächst intern im Presbyterium besprochen werden. Auch die Stadtverwaltung muss ich nun Gedanken machen. Jetzt, so warnen manche Parteien, könnten dort womöglich auch Bauprojekte realisiert werden, die manchem Anlieger weniger gefallen werden.

Das EVK hat seinen Alternativplan schon offengelegt: Es soll ein Pflegeheim in Obrighoven geplant werden – wo auch das EVK seinen Sitz hat. Klinikchef Rainer Rabsahl hofft, dass viele der potenziellen Bewohner des Büdericher Pflegeheims sich für Obrighoven entscheiden.

Grund für das Aus für die Pläne in Büderich seien insbesondere zwei Familien aus der Nachbarschaft gewesen, die sich gegen den Bau gewehrt hätten, sagt Rabsahl, der noch Anfang 2017 bei der Vorstellung der Pläne frohlockt hatte: „Als ich das Grundstück gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme“, sagte er damals.

Mehrfach hat sich auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp in Gesprächen mit Anliegern für die EVK-Pläne stark gemacht. Westkamp sagt, anfangs seien es vier Gegner der Planung gewesen, zuletzt nur noch zwei. Die habe man auch final nicht überzeugen können, trotz vieler Gespräche auch im Rathaus. Die Stadt Wesel konnte deshalb keine Baugenehmigung erteilen. EVK-Geschäftsführer Rainer Rabsahl sagt: „Da wir nun keine Möglichkeit mehr sehen, die Baupläne für das Gebäude so zu verändern, dass Wirtschaftlichkeit sowohl bei der Errichtung, als auch beim späteren Betrieb gewährleistet sind, sehen wir uns gezwungen, von dem Projekt Abstand zu nehmen.“

Auch die evangelische Kirchengemeinde äußerte ihre Enttäuschung. „Die ablehnende Haltung einiger Nachbarn hat leider das bestens ins Dorfentwicklungskonzept passende Gemeinschaftsprojekt verhindert, das von vielen Menschen in Büderich gewünscht und für nötig angesehen wird“, konstatiert denn auch Pfarrerin Susanne Kock.

Rainer Rabsahl verweist auch darauf, dass die Pläne mehrfach überarbeitet worden seien. „Dabei wurde unter anderem die Fassade entsprechend der Vorstellungen des Gestaltungsbeirates deutlich weiterentwickelt.“

(sep)
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