Hamminkeln Partyschirme gegen Krähenkot auf Friedhof

Hamminkeln · Saatkrähenkolonien sind am Niederrhein noch relativ verbreitet. Naturschützer wissen das zu schätzen. Doch insbesondere in der Brutzeit gibt es Beschwerden wegen der lautstarken und zu bestimmten Morgen- und Abendstunden stets in Schwärmen auftretenden Vögeln. Dann sinkt der Sympathiefaktor für die Natur rapide. Im Gegenzug steigt die Ratlosigkeit in der städtischen Friedhofsverwaltung im Rathaus gewaltig. Wie auf dem alten Friedhof an der Sachsenstraße in Dingden. Im Rat berichtete Marion van der Linde (SPD) über Beschwerden von Friedhofsbesuchern. Bei Beerdigungen gab es bereits "Beschuss" von oben auf die Teilnehmer in Form von Kot. Bürgermeister Bernd Romanski erklärte, dass die Situation tatsächlich "unerträglich" sei. Noch deutlicher: Die Trauergäste müssten damit rechnen, dass ihnen die Sakkos zugekotet werden. In Momenten des Gedenkens empfinden viele auch den Lärm als Ärgernis. Mit einer Lösung tut sich die Verwaltung schwer, nimmt aber die Herausforderung pragmatisch an. Das heißt: Bei Beerdigungen werden große Partyschirme aufgestellt, unter denen man Schutz finden kann. Ansonsten seien der Stadt die Hände gebunden, so Romanski. Weil die Saatkrähen unter Schutz stehen, dürfe man sie nicht vertreiben oder jagen.

Andernorts hat man das Krähenproblem tatkräftiger, wenn auch nicht immer erfolgreicher angepackt - mit Vergrämungstechniken. Im Ortskern von Wesel-Büderich etwa wurden die Straßenbäume so stark gekappt, dass die Nester der Saatkrähen keinen Halt mehr fanden. Die Tiere folgten ihrer Natur und zogen um in die wenigen anderen geeigneten Brutbäume außerhalb des Dorfes.

(thh)
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