Wesel Orgel plus Orchester gleich Kulturdialog

Wesel · Löricker Kammerorchester mit Landeskirchenmusikdirektor Cyganek zu Gast bei Schlei im Dom.

"Festliche Klänge, noch vom österlichen Licht durchweht", kündigte Domkantor Ansgar Schlei am frühen Sonntagabend den Hörern im Willibrordi-Dom an.

Zum Orchesterkonzert "Mit Pauken und Trompeten", einer festlichen Barockmusik mit dem Löricker Kammerorchester unter der Leitung von Ulrich Cyganek, dem Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche im Rheinland, war eingeladen. Zugleich war es das zweite Konzert der kleinen Reihe "Orgel plus", nämlich Orgel und ein anderes Instrument, innerhalb der musikalischen Jahresreihe im Willibrordi-Dom. Nun also Orgel und Orchester.

Mit Johann Sebastian Bachs Sinfonia aus dem "Oster-Oratorium", BWV 249, begann es - groß, hymnisch. Drei Trompeten, Pauken, zwei Oboen, Fagott, diese solistisch zu Streichern und Basso continuo (B.c.) schilderten das Fest.

Spielerisch locker und elegant wurde es im Konzert G-Dur, op. 26 Nr.1, des französischen Komponisten Michel Corrette. Hier entwickelte sich auch die Partnerschaft "Orgel plus" zwischen der großen Marcussen-Orgel (Ansgar Schlei) und dem Orchester. Im Allegro flog ein lebhafter Dialog zwischen den Stimmen hin- und herüber, mitunter akzentuiert von einigen Geigen. Die Orgel sang mit dem Orchester unbeschwerte Gavotten und enteilte mit einem kurzen Solo im Schlusssatz. Ansonsten blieb die ebenfalls eingesetzte kleine Orgel in ihrer Truhen-Gestalt (selbstverständlich unter Ansgar Schleis Fingern) brav in der musizierenden Menge - also Bestandteil des Orchesters.

Blanke Pracht berauschte fast mit Telemanns Konzert D-Dur, TWV 54:D3. Trompeten und Pauken, Oboen und Fagott prunkten mit den Streichern um die Wette. Feierlich, aber ernst ohne offenes Gepränge, ging es zu in John Stanleys Concerto h-Moll, op. 2 Nr. 2, und doch so vertrauenstiftend lebhaft und farbenreich. Geigen- und Cello-Soli erfreuten mit hellen Rufzeichen.

Zum Schluss des Konzerts wieder Bach: mit vier Kirchenkantaten zur österlichen Zeit, die zum "Pasticcio sinfonico" - zu einem kostbaren sinfonischen Gesamtgebilde - vereint sind. Zu einem eindringlichen langen Satz des Innehaltens weitete sich die biblische Rede "Am Abend aber desselbigen Sabbats". Blockflöte und gezupfte Saiten der Streichinstrumente empfingen den Himmelskönig; mit einer Trompete schallte der Dank für Gottes Taten auf: Der abschließende Huldigungsgesang wurde mit angemessener Festlichkeit präsentiert.

Die Hörergemeinde im Willibrordi-Dom war so angetan von der kultivierten Klangsprache des gesamten Ensembles, dass es noch einen Bach-Choral spielte. Mit stehend geklatschtem Applaus wurden die Gäste am Ende des Konzerts verabschiedet.

(RP)
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