Wesel Optimismus 2013 - mehr freie Stellen

Wesel · Der Arbeitsmarkt blieb auch im Dezember "robust", aber es gab mehr Arbeitslose als im Vorjahr. Agenturchef Dr. Peter Glück erwartet "normale Delle, aber keine Rezession". 2,15 Millionen Euro für Weiterbildung im Betrieb liegen bereit.

 Auch auf dem Bau bleiben Kräfte gefragt.

Auch auf dem Bau bleiben Kräfte gefragt.

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Dr. Peter Glück, Chef der Agentur für Arbeit Wesel, meldete gestern für den Dezember einen "relativ geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit". Man liege im Bezirk (Kreise Wesel und Kleve) unter dem Landesdurchschnitt. Im Kreis Wesel fiel die Zunahme um 53 auf 15 809 Arbeitslose gar geringer aus als in Kleve (plus 195 auf 9585). Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 6,7 Prozent. Allerdings waren vor einem Jahr 492 Menschen weniger ohne Job (6,5 Prozent).

 Der Zugang freier Stellen ist über die Jahre stark gewachsen, während sich der Stellen-Bestand zu einem Stichtag nur wenig bewegt.

Der Zugang freier Stellen ist über die Jahre stark gewachsen, während sich der Stellen-Bestand zu einem Stichtag nur wenig bewegt.

Foto: Agentur/Grafix: klxm

Für 2013 sprach Glück von "gedämpftem Optimismus". Er rechne mit einer "normalen Delle", aber nicht mit einer Rezession. Die Agentur gehe "mutig in ein spannendes Jahr". So sei, anders als vor vier Jahren, noch keine Kurzarbeit sichtbar. "Sie dümpelt auf niedrigem Niveau dahin", sagte Glück, der die Zahlen gestern mit Karl-Joseph Verbeet, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Wesel, und Michael Müller, Jobcenter-Bereichsleiter, vorstellte.

"2012 hatten wir rund 500 Bedarfsgemeinschaften weniger als im Vorjahr. Allein von Januar bis August konnten wir die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 1150, das sind 4,3 Prozent, senken, was auch zu einem Rückgang unserer Ausgaben zum Lebensunterhalt führte", sagte Verbeet. "Es war ein recht gutes Jahr." Die Ziele, so lobte Glück das Jobcenter, seien alle erreicht worden, und man könne bei Hartz IV auch nicht von einem Misserfolg sprechen. Bei den Hilfeempfängern, so Verbeet, werde es 2013 vielleicht einen kleinen Rückgang gegenüber den bisherigen Integrationserfolgen geben.

Eigene Erfolge machte der Agenturchef am Arbeitnehmerservice fest, der sich über die Jahre gut am Markt etabliert habe. Gab es 2009 noch 6200 gemeldete Stellen im Kreis Wesel, so waren es 2012 bereits knapp 12 000. Freie Stellen melden im verarbeitenden Gewerbe die Sparten Nahrungs- und Futtermittel, der Bau, Handel, Kfz-Gewerbe, Wach- und Sicherheitsdienste sowie der Gesundheitssektor. Gesucht werden zudem Elektriker, Elektroniker und ähnliche Fachleute.

Umschulungen, zuletzt als zu langwierig und zu teuer gemieden, bietet die Agentur seit einigen Jahren wieder an. So gibt es seit 2010 jährlich 30 Plätze in der Ausbildung zu Pflegeberufen. "Vielleicht ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin", sagte Glück. Auch auf Teilzeitausbildungen werde Wert gelegt, damit Mütter sich neben der Kindererziehung qualifizieren können.

Glück stellte auch fest, dass zum Jahresende gut die Hälfte der sogenannten Schlecker-Frauen wieder untergebracht werden konnten. Verbeet bezeichnete es als Vorteil der Region, breit aufgestellt und nicht von wenigen großen Arbeitgebern abhängig zu sein.

(RP)
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