Hamminkeln Offener Streit in der CDU über die Sportplatz-Brache

Hamminkeln · Teile der Senioren Union stellen sich gegen die Ratsfraktion. Die Akteure aber verteidigen die Abwehr eines Discounters.

Hamminkeln: Offener Streit in der CDU über die Sportplatz-Brache
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die CDU-Fraktion gerät auf roter Asche auch in den eigenen Parteireihen zunehmend unter Druck. Der stillgelegte Sportplatz an der Brüner Straße wird immer mehr zur Zerreißprobe. Jedenfalls trat der Riss zwischen den Akteuren, die in der politischen Verantwortung stehen, und vornehmlich den Vertretern der Senioren Union bei der Mitgliederversammlung des CDU-Ortsverbandes Hamminkeln am Mittwochabend offen zutage. Daran änderte auch das Machtwort von Parteichef Norbert Neß wenig.

Die Alten lassen nicht locker. Ihr Wortführer, Heinz Tittmann, einst mächtiger Mann der CDU im Rathaus, bemühte auf dem Sportplatz den Fußball-Jargon, um deutlich zu machen, was er von der Haltung der Ratsfraktion hält: "Die Tore schießt hier der politische Gegner." Der Altmeister der Kommunalpolitik forderte die aktive Truppe zu mehr Offensivgeist auf: "Die CDU muss endlich wieder agieren statt reagieren. Die anderen treiben uns vor sich her." Der pensionierte Bank-Direktor klagte darüber, dass hier 15 000 m2 städtische Fläche mit einem Wert von deutlich mehr als einer halben Million Euro schon lange ungenutzt brachliegen. Dabei sei der Wunsch vieler älterer Hamminkelner nach einem fußläufig erreichbaren Discounter in Ortskernnähe unüberhörbar.

Bekanntlich verteidigt die CDU im Rat gemeinsam mit der FDP die Position, die Fläche am östlichen Tor ins Dorf für ansprechende Wohnbebauung freizuhalten. SPD und USD fordern schon seit langem, Lidl auf dem Sportplatz ein Grundstück zu verkaufen.

Vize-Bürgermeisterin Anneliese Große-Holtforth, als Vorsitzende im Planungsausschuss maßgeblich für die Haltung der Fraktion verantwortlich, stieg energisch in den Ring und verteidigte die starre Abwehrhaltung gegen Lidl in exponierter Lage. Es liefen intensive Verhandlungen, die überbaubare Fläche durch Einbeziehung von Privatbesitz noch größer zu gestalten. Es stehe das letzte größere Neubaugebiet im Dorf auf dem Spiel, das die Aufsichtsbehörden in naher Zukunft noch genehmigen würden. Diese Chance — auch auf Mietwohnungen — dürfe man nicht leichtfertig vertun. Außerdem, so die Planungsexpertin, sei Hamminkeln durch sein existierendes Einzelhandelsangebot zu mehr als 100 Prozent versorgt. Sie fürchtet einen Verdrängungswettbewerb im Dorf. "Wenn Lidl kommt, geht ein anderer in die Knie", lautet ihre Prognose. Als Tittmann nachlegte und ein Ende des "Rumgeeiere" forderte und eine "klare Position" verlangte, grätschte Parteichef Neß vehement dazwischen. Die CDU im Rat zeige klare Kante. Hier gehe es um ein "Filetstück und die Visitenkarte des Dorfes". Er teile die Auffassung, dass an der Stelle der ländliche Charme gegen einen "seelenlosen Betonklotz" verteidigt werden müsse. Weitere Bericht Seite D 4

(RP)
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