Wesel Niederrheinischer Kammerchor begeistert

Wesel · Eine-Welt-Jugendgruppe organisierte tolles Benefizkonzert im Lutherhaus, das sehr gut besucht war.

Zum Fest der Chormusik, zur Feier der Klänge der Welt wurde die Wiederkehr des Niederrheinischen Kammerchores am Samstag im Weseler Lutherhaus. Organisiert wurde das Konzert, wie berichtet, von der Eine-Welt-Jugendgruppe.

"Eine Welt - tausend Klänge", so lautete das Thema des Konzertes, das gemeinsam mit dem Jugend-Mädchenchor der Chorakademie Dortmund zu einem beglückenden Ereignis wurde. Die gesamte künstlerische Leitung entfaltete mit leichter Hand die Amerikanerin Kelley Marie Sundin. Sie hatte zudem den äußeren Rahmen auf den Leitgedanken abgestimmt: Das persönlich zurückhaltende, verpflichtende Schwarz bestimmte die Kleidung der Sänger. Entlang der U-förmigen Empore hatten sich die Mädchen aufgestellt, auf der Bühne an der Stirnseite des Parketts standen der Kammerchor und die Instrumentalisten. Die vielen Hörer saßen im dicht mit Stühlen vollgepackten Saal.

Im Zentrum dort hob Kelley Marie Sundin ihre Hände - und die Mädchen droben summten eine wunderbare Sinfonie von unserer unfassbar vielfältigen Welt. Ihre Arme tanzten dazu mit solch natürlicher Anmut wie auch Kelley dirigierte. Der folgende Summchor kündigte ein schwedisches Volkslied vom Segeln und Abschied nehmen an, das der Niederrheinische Kammerchor (NKCh) sang. Wie der glücklich liebende Mann seine "Teuerste, seine einzig Geliebte" besingt, war an diesem Abend nicht eindringlicher zu hören als in des Finnen Sibelius Gesang (NKCh).

Die "Vier Quartette op. 92" von Brahms, als deutscher Beitrag gesungen vom Weseler Chor und am Klavier begleitet von Prof. Stephan Görg. Tief berührte das abschließende "Warum?" Ganz deutlich war zu hören, wie schon zuvor bei den Dortmundern: Ein professionell geschulter Chor singt mit einer Stimme, das heißt, jeder singt so exakt, so innerlich beteiligt, dass der Klang dynamisch und farbenreich, dabei übereinstimmend mit dem Ganzen ist. Keine Stimme hebt sich heraus, ausgenommen die Soli, die extra im Text gekennzeichnet sind.

Nach einem betörenden kleinen Intermezzo von Trompete (Prof. Frederik Köster) und Klavier sang nun der auf der Bühne versammelte Mädchenchor das von Köster komponierte "Liebeslied". Klavier und Schlagzeug untermalten das Lied "One Voice". Danach warfen die Mädchen elektrisierende nord- und südamerikanische Melodien in den Raum. Leichthin bewegten sie dabei Hände und Arme. Beim brasilianischen "Plena" schienen sogar straff gezügelte Pferde heranzutraben - mitreißend! Chick Coreas "Spain" bot das Trio Stephan Görg (Klavier), Frederik Köster (Jazztrompete), Sebastian Görg (Schlagzeug).

Nach der Pause ergriff Frederik Kösters "Song for my Mother" die Hörer. Das Instrumental-Trio beschloss diesen Konzertabschnitt mit Stephan Görgs Tonsatz "Zwiefacher". Das selbstbewusste "Cantate Domino" sang als Bekenntnis für "Eine Welt - zusammen sind wir stärker" der Weseler Chor. Dieser bescherte a cappella seinen ganz eigenen Höhepunkt mit Morton Lauridsens "En une seule fleur" nach einem Text von Rilke. Einige Herren und einige junge Damen stimmten das "Requiem" von Eliza Gilyson an, bevor mit dem Mächtigen "Hope for Resolution" , in dessen sprachliche Vielfalt alle Konzertierenden Einstimmten, das Finale erklang und rauschend beklatscht wurde.

Der Erlös des Konzertes ist für Hilfsprojekte der Eine-Welt-Gruppe in El Salvador bestimmt.

(RP)
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