"Hasenfuß" von Thomas Hesse und Renate Wirth Niederrhein-Autoren veröffentlichen ihren neuen Krimi

Wesel · Thomas Hesse und Renate Wirth veröffentlichen mit „Hasenfuß“ ihren inzwischen 14. Roman. Die Geschichte spielt wieder am Niederrhein, wo ein Heiratsschwindler an wechselnden Orten auftritt. Das Kult-Kommissariat ermittelt.

 Thomas Hesse und Renate Wirth veröffentlichen ihren 14. Krimi mit dem Titel „Hasenfuß“.

Thomas Hesse und Renate Wirth veröffentlichen ihren 14. Krimi mit dem Titel „Hasenfuß“.

Foto: Thomas Hesse

Am Niederrhein bleibt es kriminell – und es gibt viel Arbeit für die Fahnder des Kommissariats 1 in Wesel: Im 14. Krimi der Reihe von Thomas Hesse und Renate Wirth, der gerade frisch ausgeliefert worden ist, bekommen es die Ermittler Karin Krafft und Gero von Aha mit einer Mördersuche rund um einen Liebesbetrug zu tun, die sie einmal quer durch den Niederrhein führt. Es geht um einen Heiratsschwindler.

Die Geschichte ist unterhaltsam, spannend, niederrheinisch charmant und wartet mit einem Schluss auf, der unerwartete Täter oder die Täterin überführt. „Hasenfuß“ heißt der neue Krimi, der rechtsrheinisch von Emmerich über Rees, Wesel Dinslaken und Voerde bis Duisburg spielt; linksrheinisch sind die Fahnder von Moers und Krefeld bis Kleve oder von Xanten bis Geldern unterwegs. Regionalität ist entscheidend im Niederrhein-Krimi, sagen die Autoren. „Unsere Leser lieben es, wenn sie die Orte in unseren Geschichten wiedererkennen. Dabei passen sie gut auf, ob Orte und Situationen richtig beschrieben sind“, erzählt Renate Wirth. Sie lebt im linksrheinischen Xanten, Mitautor Thomas Hesse kommt aus Wesel, und so sind die Voraussetzungen gut, beide Rheinseiten und dazu das nahe Bocholt oder auch niederländische Grenzübertritte zu beschreiben. „Wir sind hier heimisch, und die meisten unserer Leser sind es auch. Das Gefühl versuchen wir, im Roman aufleben zu lassen“, sagt Hesse. Das wird auch bei ihren Lesungen transportiert, je nachdem, ob sie in der Region oder darüber hinaus stattfinden.

 So sieht das Cover des Buches aus.

So sieht das Cover des Buches aus.

Foto: Thomas Hesse

Eine gute Geschichte will gut geplant sein, und das ist sie auch. Sie ist klar und unterhaltsam geschrieben, schaut den Niederrheinern manchmal sehr pointiert aufs Maul, nimmt Aktuelles wie Alltägliches aus der Region auf, vergisst aber nie, die Handlung voranzutreiben. Karin Krafft und Gero von Aha, die Lieblinge der Leserinnen und Leser, kommen diesmal an ihre Grenzen. Dass Heiratsschwindel als Geschäftsmodell betrieben wird und mit einer Menge gefährlicher Gefühlsexplosionen verbunden ist, kam in ihrer kriminalistischen Welt bisher nicht vor. Diese Konstellation ergibt dramatische und menschelnde Möglichkeiten, und die setzen die Autoren geschickt ein. Man will einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht und bleibt dran.

Was passiert? Eine ältere Dame wird tot aufgefunden – zehnmal wurde auf sie eingestochen. Der letzte Stich wurde von jemandem anderem ausgeführt als die vorherigen neun – und er war tödlich. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Victor van Beversen, der deutlich jüngere Liebhaber der Frau. Der Verdacht gegen ihn erhärtet sich, als sich herausstellt, dass er ein gewiefter und kühl kalkulierender Serien-Heiratsschwindler ist. Doch wieso sollte er einer seiner Frauen, die er liebevoll wie abschätzig seine „Hasen“ nennt, etwas antun? Sie machen doch alles für ihn und fühlen sich umgarnt. Oder liegt gerade hier das Problem? Zwischen Liebschaften und Lügen entwickelt sich ein rasanter Krimi: Aus wechselnden Perspektiven, mit Rückblenden und durch anonyme Briefe wird der Fall erzählt, wodurch die Spannung bis zum fabelhaften Ende gehalten wird. Wie und wann der Täter dann zum „Hasenfuß“ mutiert, ist ein amüsanter Kniff in der Erzählung. Die gelingt oft richtig originell.

Die beiden Kult-Kommissare karin Krafft und Gero von Aha sind seit 2005 gemeinsam im Dienst, und auch dieses Mal gehen sie ihre Nachforschungen mit Humor, Gelassenheit und Teamgeist an, während sie einmal quer durch den Niederrhein ermitteln. Auf der Figurenskala ist alles dabei, von charmant bis kantig, und in ungewöhnlicher Weise dreht sich der Fall darum, wie ganz normale Menschen plötzlich eine immens kriminelle Energie entwickeln, die man ihnen nie zugetraut hätte.

Thomas Hesse, Jahrgang 1953, lebt in Wesel, ist gelernter Germanist, Kommunikationswissenschaftler und arbeitete als Redakteur. Heute ist er freier Autor, Journalist und Publizist. Bekannt wurde er durch Niederrhein-Krimis zusammen mit Thomas Niermann und Renate Wirth, Gestalttherapeutin, Künstlerin und Autorin. Das Duo Renate Wirth aus Xanten und Thomas Hesse arbeitet seit 2005 zusammen. Die Regionalkrimi-Reihe war von Anfang an erfolgreich. Hesse hatte 1987 damit begonnen, Kriminalromane für den Niederrhein zu schreiben, damals zusammen mit dem Weseler Thomas Niermann. Der Erstling hieß passend zum Echo seiner Heimatstadt „Der Esel“.

Thomas Hesse & Renate Wirth: Hasenfuß. Niederrhein Krimi. Köln: Emons Verlag 2022, Originalausgabe, ISBN 978-3-7408-1504-2; 288 Seiten; 13 Euro, auch als E-Book erhältlich.

(RP)
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