Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Sie zeigt Wege in den Traumjob auf

Niederrhein · Als berufliche Bildungslotsin der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) gehört es zu den Aufgaben von Özlem Erdogan, Jugendliche in den allgemeinbildenden Schulen in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in Duisburg zu besuchen.

 Özlem Erdogan ist oft in Schulen unterwegs, um den Mädchen und Jungen zu erzählen, was Arbeitgeber von künftigen Lehrlingen erwarten.

Özlem Erdogan ist oft in Schulen unterwegs, um den Mädchen und Jungen zu erzählen, was Arbeitgeber von künftigen Lehrlingen erwarten.

Foto: IHK

Wenn die Diplom-Sozialwissenschaftlerin – meist auf Einladung der Schulen – während der Berufsorientierungswochen im Unterricht auftaucht, ist das nicht nur für die Heranwachsenden ab Klasse acht eine willkommene Abwechslung.

Auch die Lehrer freuen sich. „Denn wenn Experten wie ich, die im engen Dialog mit Personalverantwortlichen und Geschäftsführungen aus den Bereichen Industrie, Handel- und Dienstleistungen steht, aus der Praxis erzählen, ist das für die Schüler spannender, als wenn Lehrer über die Berufswelt sprechen. Jedenfalls mache ich diese Erfahrung immer wieder. Und die Pädagogen freuen sich“, sagt sie.

In aller Regel ist es so, dass Özlem Erdogan zunächst im Rahmen von Workshops allgemeine Informationen zur IHK und den verschiedenen Berufsfeldern gibt. Dann müssen die Schüler verschiedene Aufgaben lösen. Und am Ende stehen Einzelgespräche auf dem Plan. Unter anderem versucht sie, die Schüler der Jahrgangsstufen acht bis 13 für das Thema Praktikum zu sensibilisieren. „Im Rahmen eines Praktikums kann man das Arbeitsfeld, für das man sich interessiert, besser kennenlernen. Außerdem wird das bei Arbeitgebern gerne gesehen, wenn man verschiedene freiwillige Praktika gemacht hat“, sagt Özlem Erdogan.

Sie hat natürlich mit den unterschiedlichsten Schülern zu tun. Die einen wissen schon sehr genau, was sie später einmal machen möchten. „Die brauchen in aller Regel nur noch ein paar Tipps, wie sie ihre Bewerbungsunterlagen gestalten oder sich beim Vorstellungsgespräch verhalten sollen.“ Andere wiederum wissen so ungefähr, was sie möchten. „Wenn jemand sagt, dass er im Büro arbeiten möchte, mache ich ihnen klar, dass es eine ganze Reihe artverwandter Berufe gibt.“

Und natürlich gibt es auch Schüler, die überhaupt keine Vorstellung davon haben, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollten. „Da hilft es dann zu fragen, ob sie gerne handwerklich arbeiten wollen? Oder mit Menschen? Oder mit Zahlen? Drinnen oder draußen? Wenn man weiß, was sie auf keinen Fall möchten, kann man ein Gespräch in die richtige Richtung lenken“, sagt die Fachfrau, die vor ihrer Tätigkeit als berufliche Bildungslotsin als Starthelferin junge Menschen mit Migrationshintergrund bei der Vermittlung in Ausbildung unterstützt hat.

„Ich rate diesen jungen Leuten dringend dazu, ein Praktikum zu machen, sich in der Freizeit ehrenamtlich zu engagieren oder sich weiterzubilden.“ Doch was tun, wenn Jugendliche deutlich machen, dass sie überhaupt keine Lust haben, irgendetwas zu tun? „Dann versuche ich, im Gespräch die Gründe herauszufinden. Manche haben Krankheiten erlitten, schätzen sich völlig falsch ein, trauen sich nichts zu oder sind extrem schüchtern.“ In solchen Fällen müsse man sich sehr intensiv mit diesen jungen Menschen auseinandersetzen.

Da Özlem Erdogan ständig im Austausch mit IHK-Mitgliedsfirmen ist, weiß sie auch genau, was diese von jungen Bewerbern erwarten. „Den Unternehmen ist es ganz wichtig, dass sich die Interessenten über den Betrieb und das Aufgabenfeld informiert haben.“ Ein lückenloser Lebenslauf und Praktika-Nachweise werden ebenfalls verlangt.

Natürlich sind, je nach Lehrberuf, unterschiedliche Qualifikationen und entsprechende Noten gefragt. Doch wenn jemand beispielsweise im Rahmen eines Praktikums bewiesen hat, dass ihm eine Tätigkeit Freude bereitet und er ins Team passt, er aber Probleme in dem einen oder anderen Schulfach hat, muss das kein Grund sein, seinen Traumberuf nicht zu ergreifen. Denn: „Es gibt ausbildungsbegleitende Maßnahmen der Arbeitsagentur. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, auf diese und andere Möglichkeit hinzuweisen“, sagt Özlem Erdogan, der die Arbeit mit den Jugendlichen viel Freude bereitet.

Vor allem, weil sie auch viele positive Rückmeldungen bekommt. „Es gibt Fälle, wo ich einen Beitrag geleistet habe, dass jemand eine Lehrstelle gefunden hat. Und einige Zeit später kommen dann Geschwister zu mir, denen ich dann auch helfen soll.“ Besonders schön ist es für sie, wenn sich erfolgreiche Lehrlinge nach der Abschlussprüfung bei ihr melden und Danke sagen. „Da merke ich, dass sich meine Arbeit gelohnt hat.“ Jungen Menschen Wege in ihren Traumjob aufzuzeigen, das ist es, was sie jeden Tag antreibt.

Özlem Erdogan ist nicht nur für interessierte Schulen und Jugendliche Ansprechpartnerin, sondern auch für Eltern, deren Kinder sich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz befinden. Erreichbar ist sie unter der Telefonnummer 0203 2821205 (Anrufbeantworter) und auch per Mail. Ihre Adresse lautet: erdogan@niederrhein.ihk.de

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