Niederrhein Filmfestival 2022 Im Scala ist Drama, Komödie, Horror und Tanz zu sehen

WESEL/REES · Mit bewegenden Kurzfilmen, gesenkten Eintrittspreisen und gratis Popcorn lockt das Niederrhein Filmfestival Wesel am Samstag ins Scala.

Renee Stahlschmidt (links) und Karin Nienhaus vom Scala Kulturspielhaus Wesel, Festivalleiter Stephan Hanf, Monika Stallknecht vom Verein „Filmkultur am Niederrhein“ und Kim Ernst von der Sparkasse Rhein-Lippe freuen sich auf das fünfte Niederrhein Filmfestival.

Renee Stahlschmidt (links) und Karin Nienhaus vom Scala Kulturspielhaus Wesel, Festivalleiter Stephan Hanf, Monika Stallknecht vom Verein „Filmkultur am Niederrhein“ und Kim Ernst von der Sparkasse Rhein-Lippe freuen sich auf das fünfte Niederrhein Filmfestival.

Foto: Michael Scholten

Seit einigen Tagen flattert die Fahne des Niederrhein Filmfestivals auf dem Vorplatz des Weseler Bahnhofs. Leider werden viele Regisseure, Autoren und Produzenten, die aus den Niederlanden und Deutschland anreisen, die Fahne gar nicht sehen. Denn auch am Samstag, wenn im Scala Kulturspielhaus Wesel das fünfte Niederrhein Filmfestival startet, bringen die Betuwe-Bauarbeiten den Bahnverkehr rund um Wesel zum Erliegen. Doch wer weiß? Vielleicht inspirieren ja gerade der Schienenersatzverkehr, der durch niederrheinische Gemeinden schleicht, oder die spontane Fahrgemeinschaft nach Wesel so manchen Filmemacher zu einem Drehbuch, das unter normalen Umständen nie entstanden wäre.

Denn es sind doch die kleinen Alltagsgeschichten, die den Reiz vieler Kurzfilme ausmachen. 1322 davon wurden diesmal eingereicht, 17 von ihnen schickt die Auswahljury nun in zwei Wettbewerbsblöcke: Ab 14.30 Uhr sind auf der großen Scala-Leinwand neun Beiträge aus den Niederlanden zu sehen, ab 17.30 Uhr folgen acht Beiträge aus Deutschland.

Die Jury, die aus den Preisträgern der letzten vier Niederrhein Filmfestivals besteht, verleiht dann bei der Preisgala ab 20.15 Uhr in beiden Kategorien die mit 500 Euro dotierte „Silberne Kopfweide“ an ihre Favoriten. Außerdem gibt es einen Publikumspreis, der den Sieger ebenfalls um 500 Euro reicher macht.

Im fünften Jahr seines Bestehens tut das Festival etwas, das für die aktuelle Zeit eher untypisch ist: Es erhöht nicht die Eintrittspreise, sondern senkt sie einmalig auf 5 Euro pro Wettbewerbsblock und für die abendliche Preisgala. Die Dauerkarte für alle drei Veranstaltungen kostet ermäßigte 10 Euro. Dazu wird frisch produziertes Popcorn verschenkt, bis die üppigen Vorräte aufgebraucht sind.

Beim Pressetermin im Scala Kulturspielhaus Wesel versprachen Festivalleiter Stephan Hanf aus Rees und sein Team einen abwechslungsreichen Kurzfilmmix aus allen Genres: Drama, Komödie, leichter Horror, Dokumentation und Animation. „Wir haben diesmal sogar zwei Tanzfilme dabei“, machte Stephan Hanf neugierig. Der längste Beitrag dauert 20, der kürzeste zweieinhalb Minuten. „Das ist der Vorteil an einem Kurzfilmfestival“, erklärte dessen Leiter: „Wenn dem Zuschauer ein Film nicht gefällt, muss er nicht aus dem Saal gehen, sondern kann einfach sitzen bleiben, weil gleich ja schon der nächste Film beginnt.“ 

Die Pressevertreter bekamen schon drei Kostproben zu sehen: „Tussen Glazen en Muren“ von Razan Hassan dokumentiert das schwierige Verhältnis einer Mutter zu ihrem Sohn mit Down Syndrom. Durch ein Theaterprojekt versucht sie, die bislang wenig emotionale Beziehung zu intensivieren. Der Film wird im niederländischen Original gezeigt, mit deutschen Untertiteln. Regisseur Janis Alexander Kiefer, der beim Niederrhein Filmfestival schon einmal mit „Comments“ siegte, ist diesmal mit der surrealen Gesellschaftssatire „Kollegen“ im Wettbewerb vertreten. Er konkurriert unter anderem mit Emily Ufkens und Alexander Conrads Animationsfilm „König“, der auf Basis eines Interviews den schleichenden Verfall eines spielsüchtigen Berliners schildert.

Bereits am Freitag verlegen 80 Schülerinnen und Schüler aus der Q1 der Gesamtschule am Lauerhaas in Wesel ihren Unterricht ins Scala Kulturspielhaus. Sie bekommen ausgewählte Kurzfilme aus den Wettbewerben zu sehen, analysieren deren Machart und wählen ihren Lieblingsbeitrag. Diese Entscheidung wird tags darauf mit in den Publikumspreis einfließen. Treibende Kraft dieses deutsch-niederländischen Filmaustauschs ist der Niederländisch-Lehrer Sebastian Eumann. Er hat für seine Kurse an der Gesamtschule eine Masterclass ins Leben gerufen, in der prämierte Regisseure der jungen Generation die Tricks des Filmemachens beibringen. Gefördert werden solche Maßnahmen, wie auch die Niederlande-Sektion des Filmfestivals, von der taal:unie, dem niederländisch-belgischen Pendant zum Institut für deutsche Sprache in Mannheim.

Als Sponsor der ersten Stunde bleibt auch die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe dem Filmfestival treu. Bei Pressetermin versprach Kim Ernst, dass sich an diesem Engagement der Nispa „so schnell nichts ändern“ werde. Bei ihrer Festival-Premiere im Jahr 2021 sei von der Qualität, dem Witz und dem Charme der gezeigten Kurzfilme beeindruckt gewesen.

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