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Hamminkeln/Wesel Neun vermisste US-Soldaten gesucht

Hamminkeln/Wesel · Wer hat wo einen Absturz gesehen? Ein Team der US-Streitkräfte ist jetzt im Raum Hamminkeln/Wesel unterwegs, um Absturzopfer der Luftlandung von 1945 zu finden. Hinweise von Zeitzeugen leitet Ortwin Nissing (Ordnungsamt) weiter.

 Captain Buzz Woolley, Ortwin Nissing vom Hamminkelner Ordnungsamt, Mediziner Martin Frans, Analyst Adam Anderson und Dolmetscherin Renata von Koerber (v.l.) - nicht im Bild Historikerin Nicole Rhoton und Kampfmittelspezialist Jonathan Cherwa - hoffen auf Zeugen der Kämpfe vom 24. März 1945.

Captain Buzz Woolley, Ortwin Nissing vom Hamminkelner Ordnungsamt, Mediziner Martin Frans, Analyst Adam Anderson und Dolmetscherin Renata von Koerber (v.l.) - nicht im Bild Historikerin Nicole Rhoton und Kampfmittelspezialist Jonathan Cherwa - hoffen auf Zeugen der Kämpfe vom 24. März 1945.

Foto: Ekkehart Malz

So lange das Schicksal eines Soldaten nicht hundertprozentig geklärt ist, so lange gilt er als vermisst. So halten es jedenfalls die US-Amerikaner, die alles daransetzen, die Fälle aufzuklären. Auch sieben Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Team mit Informationsfindungsmission, das sich bei Ortwin Nissing vom Hamminkelner Ordnungsamt angemeldet hatte (RP berichtete), kam gestern an und nahm die Arbeit auf. Konkret geht es um die Abstürze von vier Flugzeugen bei der Luftlandeoperation vom 24. März 1945 zwischen Hamminkeln und Wesel. Über neun US-Soldaten, die seitdem verschwunden sind, wollen Captain Buzz Woolley und seine Kollegen etwas erfahren. Alle sind Experten: Historikerin Nicole Rhoton, Mediziner Martin Frans, Analyst Adam Anderson, Kampfmittelspezialist Jonathan Cherwa und Dolmetscherin Renata von Koerber.

So hemdsärmelig die Gäste sich im Vorstellen geben, so verschlossen gehen sie mit weiteren Informationen um. Der Grund: Weder zu den Flugzeugtypen noch zu den Namen der Vermissten möchte sich die Einheit äußern, um Angehörige in den Staaten nicht zu verunsichern. Der Schutz der Daten sei oberstes Gebot. Vermieden werden sollen Enttäuschungen, wenn die Suche erfolglos sein sollte. Außerdem will man unvoreingenommene Zeugen finden, ihnen keine Geschichte zum Nacherzählen liefern.

Nach dem ersten Aufruf in der RP blieb die Resonanz schwach. Allein ein Landwirt, wohl aus dem Raum Blumenkamp, fragte nach Entschädigungen, wenn auf seinen Flächen gesucht oder gar gegraben würde.

Vom Graben sind die Leute des JPAC (Joint Prisoner-of-war/Missing-in-action Accounting Command) aus Pearl Harbour, Hawaii, weit entfernt. Aktuell geht es um Informationen. Die könnten Menschen liefern, die damals acht bis 15 Jahre alt waren. Aus Erfahrung weiß das Team, dass einschneidende Erlebnisse wie die Operation Varsity von 1945 vielleicht verdrängt, aber nicht vergessen werden. Sollten sich Hinweise erhärten, kommt oberflächlich ein Metalldetektor zum Einsatz. Bis gegraben und eine mögliche Überführung sterblicher Überreste der Vermissten ansteht, können Jahre vergehen.

Hoffnungen macht sich die Mannschaft, denn immer wieder gelingt auch nach 70 Jahren eine Aufklärung, die den betroffenen Familien hilft. Aus allen Kriegen und Konflikten werden rund 80 000 US-Soldaten gesucht, darunter 78 000 aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter wiederum 3000 in Deutschland. Zum Vergleich: Aus dem Zweiten Weltkrieg werden noch eine Million deutsche Soldaten vermisst.

Hinweise an Ortwin Nissing im Rathaus unter Tel. 02852 88111

(RP)
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