Wesel Neun Künstlerinnen in Aktion

Wesel · "x-positions EINS" heißt eine Ausstellung, zu der sich eine neue Gruppe zusammengetan hat. Die alten Trapp-Hallen faszinieren - ein Ort für ein alternatives Kulturzentrum. Am 2. und 3. Juni findet dort eine Kunstschau statt.

 Am ersten Juni-Wochenende zeigen diese Künstlerinnen Ölbilder und Skulpturen, Fotos und Installationen in den alten Trapp-Werkstätten gegenüber dem Friedhof an der Trappstraße.

Am ersten Juni-Wochenende zeigen diese Künstlerinnen Ölbilder und Skulpturen, Fotos und Installationen in den alten Trapp-Werkstätten gegenüber dem Friedhof an der Trappstraße.

Foto: Helmut Klein

Die Stimmung ist prächtig im Kunstwerk 1 an der Trappstraße 6 bis 8. Im urigen Atelier von Claudia Holsteg-Küpper sitzen mehrere Frauen um den grob gezimmerten Tisch. Es sind neun Künstlerinnen, die das Einzelkämpferinnentum leid sind. Die kreativ kooperieren, um gemeinsam mit einer großen Ausstellung mehr Publikum zu erreichen als alleine. An diesem Nachmittag gibt es viel zu besprechen. Wer bringt welche Arbeiten mit, wie sollen sie gehängt werden in dem hohen Raum mit seinen alten Sprossenfenstern, die Licht satt hereinlassen, mit einer offenen Treppe und metallenen Geländern? Die alte Trapp-Industriearchitektur, die heute mit ihren kleinen Werkstätten und großen Hallen leer steht, ist reizvoll und in Wesel einmalig. Hier ist der Ort, in dem sich die Künstlerinnengruppe x-positions erstmals in einer Kunstschau präsentiert. Am 2. und 3. Juni ist es soweit.

x-positions verheißt Vielfalt. Das x steht für neun verschiedene Kunstrichtungen, für neun individuelle Auffassungen und für jede Menge kreativer Produktivität. "x-positions, das sind x-Betrachtungsweisen und Herangehensweisen von Kunst", sagt Magdalena Graf aus Dinslaken. Die Bandbreite reiche von Malerei über Fotokunst, von Plastik, Skulptur bis zur Installation, von kleinen Ölbildern bis zu Großformaten und Materialmix. Jede der Neun - das sind Magdalena Graf, Claudia Holsteg-Küpper, Regine Kielmann, Petra Klein, Elke Munse, Antje Paselk, Renate Scheel, Barbara Spiekermann-Horn und Brigitte Tackenberg-Özek - bekommt Raum, um die eigenen Arbeiten wirkungsvoll darbieten zu können.

Das geht nicht ohne Diskussionen ab, natürlich. Aber die Gemeinsamkeit der Künstlerinnen, allesamt Autodidakten, die es handwerklich und künstlerisch weit gebracht und jeweils ihre Richtung gefunden haben, zählt bei dieser Premiere in der Gruppe. "Wir haben uns im Rahmen des Erna-Suhrborg-Preises kennengelernt, die Harmonie war sofort da. Wir haben gemerkt, wie spannend der Austausch untereinander ist, wie sich unterschiedliche Erfahrungen vernetzen lassen", sagt Antje Pawelk aus Moers. Man sehe sich nicht als Konkurrentinnen, betrachte die gemeinsame Schau als Ergänzung zu den Einzelausstellungen und jeweiligen Aktivitäten.

Dennoch: Der Auftritt der Neun soll auf Tournee in weitere Städte am Niederrhein gehen. "Ideen gibt es viele, Möglichkeiten werden geprüft", heißt es. Es gibt schon ein Logo der Gruppe, die Künstlerinnen haben einen Präsentationskatalog, tragen Namensschilder und Buttons. Im Kunstwerk 1 wartet viel Arbeit. Es gibt einen Zeitplan, je fünf bis acht Arbeiten müssen gehängt werden, der Raum wird gastlich hergerichtet. Alles Teamwork. Zur Premiere spielen der Pianist Matthias Dymke, die Einführungsrede hält Helmut Klein. Von der Stadt kommt Vize-Bürgermeisterin Birgit Nuyken zur Vernissage am 2. Juni um 15 Uhr. Vielleicht schaut sie weiter in die großen Hallen, die ein Traum für ein Kulturzentrum wären. Neben bildenden Künstlern gibt es im backsteinernen Industriebau die Rockschule, eine Theaterwerkstatt und einen Treff für Musiksessions. Für Weseler Verhältnisse eine Alternativszene, wie sie sonst nur in größeren Städten angesiedelt ist. Da lässt sich was draus machen.

Die Ausstellung ist geöffnet am Samstag, 2. Juni, 15 bis 19 Uhr, und Sonntag, 3. Juni, 11 bis 18 Uhr. Infos unter www.x-positions.de

(RP)
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