Wesel Neuer Kripochef sagt Einbrechern den Kampf an

Wesel · Schwere, organisierte Kriminalität ist das Spezialgebiet von Roland Wolff. Der Polizist bringt viel Erfahrung mit.

 Roland Wolff (56) ist neuer Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Wesel.

Roland Wolff (56) ist neuer Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kreispolizeibehörde Wesel.

Foto: Ekkehart Malz

Roland Wolff spricht ruhig, strukturiert, ist nicht ohne Witz und macht einen freundlichen Eindruck. Böse Buben sollten ihn nicht unterschätzen. Der 56-Jährige hat klare Ziele. In der Kriminalitätsbekämpfung will er Zeichen setzen. In Düsseldorf war er zuletzt Leiter der Kriminalitäts-Inspektion 2 für schwere und organisierte Kriminalität. Aber in Wesel ergeben sich für ihn nun noch mehr Möglichkeiten, weil er an besonderer Stelle wirken und gestalten kann. Als Leiter der Direktion Kriminalität sieht er hier einen Arbeitsschwerpunkt bei den Wohnungseinbrüchen. Und er sieht seine Truppe gut gerüstet.

"Diese Behörde ist gut aufgestellt", sagt Kriminaldirektor Wolff und leitet dies auch von der hohen Aufklärungsquote für Wohnungseinbrüche ab. Die könne sich mit annähernd 20 Prozent im Vergleich mit anderen bestens sehen lassen. Für sich und mehr als 200 Kripobeamte gibt er im RP-Gespräch die Losung aus: "Wir wollen keine weiteren Steigerungsraten, werden unsere Arbeitsweise weiterentwickeln, um Kriminellen am besten ein Stück voraus zu sein." Deshalb werden potenzielle Zielgebiete der Einbrecher unter die Lupe genommen. Auch mit Präsenz ziviler Kollegen. Erschwert wird Ermittlung dadurch, dass man es heute meist mit reisenden und nicht mehr mit lokalen Tätern zu hat. Wolff hat in den ersten drei Wochen bereits alle Dienststellen im Kreisgebiet besucht und im Tagesgeschäft mitgemacht. Das heißt, er war auch im Spät- und Nachtdienst mit den Kollegen unterwegs, war - unter anderem - an Einbruchstatorten, hat mit Opfer gesprochen. Wolff kann gut nachfühlen, dass Einbruch oft als traumatisches Erlebnis haften bleibt, weil Privatsphäre verletzt wurde.

Was Leid heißt, weiß Roland Wolff spätestens seit dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März vergangenen Jahres in den Alpen. Er war als bundesdeutscher Ermittlungsführer mit einer Delegation am Ort, seilte sich wie alle anderen auch vom Hubschrauber aus ins unzugängliche Absturzgebiet ab, sprach mit Angehörigen der Opfer und lernte auch das Leid der Angehörigen des Piloten kennen. Es sei nicht sein dickster Fall gewesen, aber "der emotional anstrengendste", sagt Wolff. Er hat schon an etlichen großen Jobs mitgewirkt. So 2005 in seiner Zeit beim Landeskriminalamt in der Ermittlungskommission "Brasil". Die Arbeit gegen Libanesen, die über Brasilien einen Drogenhandel nach Europa betrieben, führte zu rund 300 Festnahmen und der Sicherstellung von 1,2 Tonnen Kokain.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort