Wesel Neuer Krankenfahrdienst für Wesel

Wesel · Denny Fondermann hat sich mit 27 Jahren selbstständig gemacht. Als Taxi- und Mietwagenunternehmer transportiert er Kunden, die auf Rollatoren beziehungsweise Rollstühle angewiesen sind, zu Ärzten.

 Denny Fondermann und sein Mitarbeiter Christian Salomon bugsieren eine Seniorin ins Auto.

Denny Fondermann und sein Mitarbeiter Christian Salomon bugsieren eine Seniorin ins Auto.

Foto: Malz

Für ältere Menschen, die auf einen Rollator oder gar einen Rollstuhl angewiesen sind, kann der Besuch einer Arztpraxis zu einem echten Problem werden. Vor allem dann, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, sich selbst ans Steuer zu setzen oder mit dem Bus zu fahren. Was also tun? Eine Möglichkeit ist, einen privaten Krankenfahrten-Dienstleiter zu kontaktieren. Die Kosten übernimmt, so denn der Transport von dem behandelnden Arzt als medizinisch notwendig verordnet wird, in aller Regel die gesetzliche Krankenkasse.

Einen solchen Fahrtendienst hat jetzt Denny Fondermann in der Feldmark gegründet. 27 Jahre ist er alt - also ein echter Jungunternehmer. Zwar hat Fondermann ein Studium der Visuellen Kommunikation erfolgreich abgeschlossen. Doch weil er durch Zufall einen Einblick in die Arbeit eines Krankenfahrten-Dienstleisters erhielt, hat er sich kurzfristig umorientiert und selbstständig gemacht. Und zwar als von der IHK geprüfter Taxi- und Mietwagenunternehmer - so jedenfalls darf er sich jetzt offiziell nennen.

Obwohl erst seit wenigen Wochen am Start, ist Denny Fondermann rundum zufrieden. "Man muss zwar gerade am Anfang unheimlich viel Papierkram erledigen - vor allem mit den Krankenkassen, die froh sind, dass es uns gibt. Aber schon jetzt haben wir viele zufriedene Dauerkunden, die uns gerne weiterempfehlen."

Wenn Denny Fondermann von "wir" spricht, meint er sich und seinen Mitarbeiter Christian Salomon (35). Der verfügt bereits über mehrere Jahre Berufserfahrung und zwar zuletzt arbeitssuchend. Außerdem gibt es da noch - für den Fall der Fälle - zwei Aushilfen. Die kommen dann zu Einsatz, wenn beispielsweise stark übergewichtige Kunden Hilfe benötigen. "Wir können Patienten bis zu 150 Kilo entweder auf einem Spezialstuhl oder mit Hilfe eines Tragetuchs aus der Wohnung zu einem unserer beiden Fahrzeuge bringen und sie entweder in eine Praxis oder Klinik bringen", erklärt Denny Fondermann. Die beiden Firmenwagen - einen für den Transport von Rollstühlen umgebauten VW Caddy und einen Opel Vivaro, der über Liege und Tragestuhl verfügt - hat er günstig im Internet gefunden. Auf eine Anschubfinanzierung durch öffentliche Stellen konnte er deshalb verzichten.

Dass der 27-Jährige aus Wesel mit seiner Geschäftsidee dauerhaft erfolgreich sein wird, daran hat er keine Zweifel. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass die Zahl der (hilfsbedürftigen) Senioren in den nächsten Jahren steigen wird. "Natürlich ist das ein riesiger Markt, in dem es bislang nur wenige Anbieter gibt und in dem sich beispielsweise DRK oder Johanniter nicht tummeln, weil sie nur medizinische Notfälle transportieren. Aber uns macht die Arbeit auch wirklich große Freude. Denn es ist schön, wenn man merkt, dass die Kunden froh sind, sich mit uns bei den Fahrten zu unterhalten", erzählt Fondermann.

Erst kürzlich hat ein Fahrgast ihm und seinem Kollegen zwei Flaschen Rosé geschenkt - aus lauter Dankbarkeit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort