Katholische Innenstadtkirche Neuer Entwurf für Mariä Himmelfahrt

Wesel · Brandschutz, Fluchtwege, Heizung: Die Überarbeitung des Siegerentwurfs für Wesels große katholische Innenstadtkirche führt zu Änderungen. Rendantur und Beratung rücken zugunsten des Innnenhofs wieder ab.

 Dominik Blaesing, Petra Klingberg, Ruth Giesen und Stefan Sühling (v.l.) mit neuen Entwürfen  RP-Foto: Schubert

Dominik Blaesing, Petra Klingberg, Ruth Giesen und Stefan Sühling (v.l.) mit neuen Entwürfen RP-Foto: Schubert

Foto: Fritz Schubert

Mit kirchlichen Gebäuden und Einrichtungen muss man sensibel umgehen. Im Fall von Mariä Himmelfahrt in der Innenstadt bricht die Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus Wesel wahrlich nichts übers Knie. Nach dem 2017 durchgeführten Wettbewerb zur Neugestaltung das Baus samt Umfeld ist mit Unterstützung des Bistums ein gutes Jahr Arbeit in den Siegervorschlag der Feja + Kemper Architekten PartnerGmbH gesteckt worden. Stefan Sühling, Leitender Pfarrer der Kirchengemeinde, stellte am Freitag mit Ruth Giesen und Domink Blaesing aus der Zentralrendantur sowie Petra Klingberg vom Pfarrbüro vor, was bis zum Jahresende zu einem Bauantrag heranreifen soll.

Man habe 2018 versucht, so der gelernte Bauzeichner Sühling, den groben Entwurf mit Leben zu füllen sowie Chancen und Notwendigkeiten der Pläne ausgelotet. Dies sei „unglaublich kompliziert“ und bei Betrachtung der technischen Möglichkeiten auch schnell ungeheuer teuer. Unverändert bleibt es beim neuen gläsernen Kubus als Multifunktionsraum im Kirchenschiff, dessen Bögen zum Hof hin geöffnet werden sollen. Neu angeordnet werden indes Zentralrendantur sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Denn es wurde klar, dass es besonders in Sachen Sicherheit sehr eng werden würde. Sie rücken deshalb zugunsten des Innenhofes wieder vom Kirchenschiff ab.

Der Brandschutz und die Fluchtwege spielten wesentliche Rollen bei den Überlegungen, nach umfangreichen Abrissarbeiten den neuen Trakt nicht neben das Schiff zu setzen. Im ersten Entwurf sollte dieser in der Verlängerung des historischen Portals errichtet werden, lediglich durch einen verglasten Gang vom Schiff abgesetzt sein. Die aktuelle Planung sieht vor, die Verwaltung und die Beratung in einem Bau entlang der Antonistraße unterzubringen. Das bewahrt den Innenhofcharakter einer auch für Veranstaltungen beliebten Freifläche und kommt so den Wünschen der Gemeinde nach. Besagte Enge bezog sich auch auf den Platz für die aktuell 18 Mitarbeiter in der Rendantur für die Dekanate Wesel und Dinslaken. Für 25 Beschäftigte sollen Kapazitäten geschaffen werden. Die Kirche selbst soll bei der Ansicht von der Antonistraße aus nicht verschwinden. Zwischen ihr und dem Neubau soll es einen Verbindungstrakt geben, der den Innenhof Richtung Pastor-Janßen-Straße einfassen soll. In diesem Trakt werden Sanitäranlagen untergebracht, ferner der an dieser Stelle ohnehin gelplante Aufzug für barrierefreien Zugang auch zur Krypta, dem später vorrangig für die regulären Gottesdienste genutzten Raum. Für größere Gruppen kann dann auch der Multifunktionsraum im Schiff mit rund 400 Plätzen dienen.

Der Gang in die Tiefe birgt übrigens noch viele Unwägbarkeiten. Der Denkmalschutz ist seit Beginn der Überlegungen mit im Spiel und wird auch besonders bei den Eingriffen ins Erdreich zu tun haben. Denn man weiß nicht genau, was wo liegt, kann aber davon ausgehen, dass es was zu dokumentieren gibt. „Wir haben die Taufregisgter, aber keine Baupläne“, fasst Pfarrer Sühling die Archivlage zusammen. Die Dominikaner unterhielten hier von 1291 bis 1807 ein Kloster. Dessen gotischer Kirche aus dem Mittelalter folgten eine barocke und eine neugotische sowie der aktuelle, nie bis zur ursprünglich geplanten Größe gelangte Nachkriegsbau von Architekt Rudolf Schwarz (1897-1961). Was derzeit steht, ist im Grunde nur ein Seitenschiff.

  Innen bleibt es beim Glaskubus.

Innen bleibt es beim Glaskubus.

Foto: Feja

Seit Montag ist die Kirchengemeinde mit etlichen Experten im Gespräch. Zu den offenen Fragen gehören die nach dem Umgang mit den vorhandenen Kunstwerke und nach geeigneten Heizungssystemen. Denn die Anforderungen für Büros sind andere als für Gottesdiensträume. Ein Akustiker soll überdies für Wohlklang sorgen.

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